Warum Affen keine Angst vor Blumen haben - Evolutionäre und neurowissenschaftliche Perspektiven auf eine lebenswichtige Emotion

Angst kann Leben retten, wenn sie uns in einer gefährlichen Situation vor einem falschen Schritt bewahrt. Angst kann aber auch Lebensqualität zerstören, wenn sie zur Krankheit wird. Warum selbst Europäer, die nie einer gefährlichen Schlange begegnet sind, eine Schlangenphobie entwickeln können, welche Rolle Beobachtung beim Lernen von Angst spielt und wie Angst auch wieder „verlernt“ werden kann, sind die Themen dieses Artikels.

 

Wildlebende indische Rhesusaffen haben Angst vor Schlangen. Selbst vor einer harmlosen Gummischlange nehmen sie panisch Reißaus, beginnen zu zittern und zeigen einen erschrockenen Gesichtsausdruck. Diese Furcht vor Schlangen ist in Indien überlebenswichtig, denn hier leben einige der gefährlichsten Giftschlangen der Welt. Schlangen zu vermeiden stellt einen klaren Überlebensvorteil dar. Hat sich die Angst vor Schlangen bei den Rhesusaffen daher evolutionär herausgebildet und wird den Jungtieren sozusagen in Wiege gelegt? Nicht ganz, denn angeboren ist die Angst der Affen nicht. In Gefangenschaft aufgewachsene Rhesusaffen sind von Schlangen ziemlich unbeeindruckt. Sie können die Angst vor Schlangen aber lernen! Eine Forschergruppe um Mineka und Cook beobachtete bereits in den achtziger Jahren, dass im Labor aufgezogene Rhesusaffen erst dann Angst vor Schlangen zeigen, wenn sie die Angstreaktionen ihrer in der Wildnis aufgewachsenen Artgenossen beobachten konnten (Mineka, Davidson, Cook, & Keir, 1984). Die Angst vor Schlangen ist bei den Beobachtern schon nach relativ wenigen Wiederholungen so ausgeprägt und andauernd, dass sie in der Intensität einer Phobie ähnelt.

 

Der Erwerb der Schlangenangst ist ein Beispiel für Beobachtungslernen. Auch die wildlebenden Affen haben ihre Angst vor Schlangen mit großer Wahrscheinlichkeit nicht aus eigenen schlechten Erfahrungen erworben. Diese hätten sie nämlich vermutlich gar nicht überlebt. In einer gefährlichen Umwelt kann es tödlich sein, sich nur auf die eigenen Erfahrungen zu verlassen. Die Reaktionen eines Artgenossen zu beobachten und von ihnen zu lernen stellt einen effizienten und wesentlich weniger riskanten Weg dar, Wissen über Gefahren in der Umgebung zu erwerben. Die Jungtiere der Rhesusaffen halten sich von Schlangen fern, ohne jemals selbst der Gefahr eines Schlangenbisses ausgesetzt zu sein.

 

Bereitschaft zum Lernen – aber nicht beliebig

Im Gegensatz zum Labor ist es in einer komplexen natürlichen Umgebung aber gar nicht so einfach zu erkennen worauf sich die Angst eines Artgenossen bezieht. Kann eine Angstreaktion auch falsch interpretiert werden? In diesem Fall bestünde die Gefahr, dass die giftige Schlange gar nicht als gefährlich erkannt wird, oder dass ein völlig ungefährliches Objekt in Zukunft gemieden wird. Könnten beispielsweise Affen durch „falsches“ Beobachtungslernen plötzlich Angst vor Blumen entwickeln, die in der Gefahrensituation den Blick auf die eigentlich gefährliche Schlange versperren? In einer weiteren Studie wurde dies mit Hilfe von manipulierten Video-Aufnahmen untersucht (Cook & Mineka, 1989). Die Rhesusaffen sahen ein Video auf dem ein in der Wildnis aufgewachsener Artgenosse entweder vor eine Schlange erschrak oder aber vor Blumen. Wie in der oben genannten Studie entwickelten die Laboraffen beim ersten Video Angst vor Schlangen. Beim zweiten Video veränderte sich ihr Verhalten gegenüber Blumen jedoch nicht. Es scheint beim Affen (und vielleicht auch beim Menschen) eine angeborene „Bereitschaft“ zu geben, die Furcht vor „angstrelevanten“ Tieren wie Schlangen und Spinnen zu lernen, aber nur in Folge traumatischer Erlebnisse Angst vor harmlosen Objekten wie Blumen zu entwickeln. Dieses evolutionäre Erbe scheint auch der Grund dafür zu sein, warum Menschen selbst dort Schlangen- und Spinnenphobien entwickeln, wo kaum giftige Exemplare dieser Spezies leben, wie z.B. in Mitteleuropa.

 

Schlangen- und Spinnenphobien gehören zu den spezifischen Phobien, zu denen unter anderem auch Höhenangst (Akrophobie) und die Angst vor Aufenthalten in geschlossenen Räumen (Klaustrophobie) gezählt werden. Da in Deutschland ca. 8% aller Menschen mindestens einmal in ihrem Leben unter einer spezifischen Phobie leiden, gelten spezifischen Phobien als die häufigsten Angststörungen (Möller, Laux, & Deister, 2005). Fast allen spezifischen Phobien liegt vermutlich eine evolutionär erworbene Bereitschaft zum Angstlernen zurunde. Selbst die Flugangst (Aviophobie), die schwerlich evolutionär erworben sein kann, tritt meist in Verbindung mit Höhenangst und/oder Klaustrophobie auf, die unsere Vorfahren vor tiefen Stürzen und ausweglosen Höhlen bewahrt haben könnten (Mineka & Öhman, 2002).

 

Auch Menschen lernen durch Beobachtung – von Kindheit an

Im Einzelfall ist es nicht immer leicht nachzuvollziehen wie sich eine Phobie entwickelt hat. Es ist anzunehmen, dass Beobachtungslernen häufig eine Rolle spielt, rückblickend nachweisen lässt sich das aber selten (Mineka & Öhman, 2002). Babys scheinen schon sehr früh in der Entwicklung für die emotionalen Signale anderer Menschen sensibel zu sein. So lenken schon drei Monate alte Säuglinge ihre Aufmerksamkeit besonders auf Objekte, die zuvor von einem Erwachsenen mit einem erschrockenen Gesichtsausdruck angeschaut wurden (Hoehl, Wiese, & Striano, 2008). Schon diese Reaktion ist spezifisch für Objekte, auf die der Erwachsene tatsächlich seinen Blick gerichtet hat und wird nicht auf ein beliebiges Objekt, das auf einen erschrockenen Gesichtsausdruck folgt, übertragen. Im zweiten Lebenshalbjahr werden Babys dann zunehmend mobiler und werden gleichzeitig immer häufiger mit dem erschrockenen Gesichtsausdruck ihrer Bezugspersonen konfrontiert - einfach, weil sie sich häufiger in gefährliche Situationen begeben (Campos et al., 2000). Gegen Ende des ersten Lebensjahres wenden sich Säuglinge dann immer häufiger von selbst an Erwachsene, wenn sie sich in einer unbekannten oder potentiell gefährlichen Situation befinden. Sie nutzen dann die emotionalen Signale Erwachsener, um ihr eigenes Verhalten entsprechend anzupassen. Dieses Verhalten wird als „soziales Referenzieren“ bezeichnet und ist auch bei Erwachsenen zu beobachten, vor allem wenn sie sich in einer Situation unsicher fühlen.

 

In klassischen Studien zum sozialen Referenzieren wird den Kindern häufig ein unbekanntes Spielzeug gezeigt. Vor allem wenn die „Gefährlichkeit“ des Spielzeugs schwer einzuschätzen ist (z.B. bei einem ferngesteuerten Roboter oder eben einer künstlichen Spinne), achten Kleinkinder besonders auf die Reaktionen der anwesenden Erwachsenen. Wenn der Versuchsleiter oder die Bezugsperson positiv oder neutral auf das Spielzeug reagiert, wird sich auch das Kind bei nächster Gelegenheit dem Spielzeug annähern und es genau erkunden. Bei einer negativen emotionalen Reaktion des Erwachsenen, z.B. Ekel oder Angst, meiden die Kinder meist das Spielzeug und halten erst mal Abstand. Mit steigendem Alter der Kinder hält diese Reaktion zunehmend länger an, wobei auch die zunehmende Gedächtniskapazität eine Rolle spielen dürfte (Hertenstein & Campos, 2004).

 

Unstrittig ist, dass emotionale Signale das Verhalten von Kindern ab etwa einem Jahr vor allem in wenig eindeutigen Situationen beeinflussen. Kontrovers diskutiert wird jedoch, ob Kleinkindern die Signalwirkung von Emotionen auch bewusst ist, oder ob sich der negative Emotionsausdruck eines Erwachsenen lediglich auf die Stimmung der Kinder überträgt und das Explorationsverhalten nur als Nebeneffekt reduziert. In einigen Studien wurde daher gezielt untersucht, ob sich das Verhalten der Kinder nur in Bezug auf das „Zielobjekt“ ändert, zu dem der Erwachsene eine Emotion äußert (im Alltag z.B. eine heiße Herdplatte), oder auch in Bezug auf gleichzeitig gezeigte „Distraktoren“, also ablenkende Objekte (im Alltag z.B. ein harmloser Topf). Tatsächlich beeinflusst die Emotion des Erwachsenen nur das Verhalten der Babys gegenüber dem Zielreiz, was sich durch bloße Beeinflussung der allgemeinen Stimmung des Kindes nicht erklären lässt (Moses, Baldwin, Rosicky, & Tidball, 2001; Mumme & Fernald, 2003).

Interessanterweise haben negative Emotionen, wie Ekel oder Angst, einen größeren Einfluss auf das Verhalten von Kindern als positive Emotionen (Vaish, Grossmann, & Woodward, 2008). Vaish und Kollegen führen dies auf den sogenannten „Negativitätsbias“ zurück. Dieses Phänomen ist in der Sozialpsychologie schon lange bekannt. Auch bei Erwachsenen haben negative Informationen häufig einen größeren Einfluss als positive Informationen auf die Aufmerksamkeit sowie komplexe kognitive Prozesse wie Entscheidungsfindung. Möglicherweise ist der Vorteil negativer Informationen evolutionär bedingt, denn schließlich sind Auslöser negativer Emotionen womöglich gefährlich und sollten besonders beachtet und vermieden werden. Eine alternative Erklärung ist, dass menschliche Interaktionen – gerade auch in den ersten Lebensmonaten – vom Austausch positiver Emotionsäußerungen geprägt sind und die seltenen negativen Emotionen daher besonders herausstechen und entsprechend mehr Aufmerksamkeit auf sich ziehen.

 

Wenn sich die Angst auf andere Menschen bezieht

Häufig beziehen sich Emotionen nicht auf Objekte, sondern auf Menschen. In einer Studie von de Rosnay und Kollegen wurde untersucht, wie sich das Verhalten der Mutter gegenüber einer fremden Person auf das Verhalten ihres Kindes gegenüber derselben Person auswirkt (de Rosnay, Cooper, Tsigaras, & Murray, 2006). Die untersuchten Mütter waren von sich aus nicht außergewöhnlich ängstlich oder unsicher in sozialen Interaktionen. Für die Studie wurden sie aber trainiert, sich einer fremden Person gegenüber so zu verhalten als hätten sie eine soziale Phobie. Dazu gehören Verhaltensweisen wie Vermeidung von Augenkontakt, eine steife Haltung, sowie auf die Lippen beißen und vermeidende Antworten.

 

Wenn sich die Mutter einem Fremden gegenüber „ängstlich“ verhalten hatte, zeigten auch ihre 12-14 Monate alten Babys in einer darauf folgenden Interaktion mit derselben Person mehr Angst, vermieden den Kontakt und schauten öfter zur Mutter als wenn sich die Mutter dem Fremden gegenüber nicht ängstlich verhalten hatte. Dies war besonders deutlich bei Babys zu beobachten, die selbst ein eher ängstliches Temperament hatten. In dieser Studie wurde nicht untersucht welche Auswirkungen die Verhaltensweisen von Bezugspersonen langfristig auf das soziale Interaktionsverhalten von Kindern haben. Die Befunde legen aber nahe, dass Kinder, die ein ängstliches Temperament besitzen und deren Bezugsperson ein sozial ängstliches Verhalten zeigt, auch selbst eher zurückgezogen und ängstlich auf fremde Personen reagieren. Langfristig führt dies möglicherweise zu selteneren und weniger belohnenden Interaktionen mit anderen Menschen, zu zunehmender Zurückgezogenheit und - im Extremfall - zu einer sozialen Phobie.

 

Der Mandelkern – Zentrum der Angst

Auf neuronaler Ebene spielt eine tief im Schläfenlappen verborgene Struktur eine besondere Rolle für das Lernen von Furchtassoziationen sowie das Beobachtungslernen: der Mandelkern (lat. Amygdala). Es handelt sich um eine Ansammlung neuronaler Kerne, die mit nahezu allen anderen Hirnbereichen eng verknüpft sind. Sowohl bei Menschen als auch bei Tieren können Verletzungen des Mandelkerns Furchtlosigkeit hervorrufen während elektrische Stimulation des Mandelkerns zu Furchtverhalten führt (für einen Überblick siehe Mineka & Öhmann, 2002). Der Mandelkern wurde schon sehr früh in Studien mit funktionellen bildgebenden Verfahren untersucht, die Auskunft darüber geben, welche Hirnbereiche bei bestimmten Aufgaben oder Reizen aktiviert sind. Hierbei wurde festgestellt, dass der Mandelkern durch erschrockene Gesichtsausdrücke besonders stark aktiviert wird (Morris et al., 1996). Dies gilt auch, wenn die Gesichter nur so kurz präsentiert werden, dass eine bewusste Wahrnehmung gar nicht möglich ist (Whalen et al., 1998).

 

Die visuelle Verarbeitung läuft im Gehirn über mehrere Routen ab in die der Mandelkern in vielfältiger Weise eingebunden ist. Das was wir bewusst und fokussiert betrachten wird von den Augen über einige Verschaltungen in die Sehrinde und von dort in höhere Hirnrindengebiete zur komplexen bedeutungsmäßigen Verarbeitung weitergeleitet. Auch der Mandelkern ist mit diesem Wahrnehmungspfad verschaltet und kann an der bewussten Verarbeitung von Reizen beteiligt sein. Der zweite Weg zum Mandelkern läuft dagegen über eine sogenannte „quick and dirty“ Route, also schnell und „schmutzig“, bzw. ungenau (LeDoux, 1996). Es wird bei dieser Verarbeitung auf Präzision verzichtet, um eine schnelle Reaktion zu ermöglichen: Ein kleiner Schatten an der Wand löst bei einer Spinnenphobie eine Mandelkern-Aktivierung aus, noch bevor durch eine detaillierte Verarbeitung festgestellt werden kann, ob es sich überhaupt um eine Spinne handelt. Über Verbindungen des Mandelkerns zum Hypothalamus und autonomen Nervensystem wird der Körper dann in Alarmbereitschaft versetzt. Puls und Blutdruck werden erhöht; der Körper bereitet sich auf Kampf oder Flucht vor. Im Ernstfall sind wir somit in Alarmbereitschaft bevor wir überhaupt wissen was uns potentiell gefährdet. Ein falscher Alarm hin und wieder wird dafür in Kauf genommen.

 

Neuere Studien zeigen, dass der Mandelkern auch für das Lernen von Furcht durch Beobachtung zentral ist (Olsson & Phelps, 2007). So zeigten Hooker und Kollegen, dass die Aktivierung des Mandelkerns dann besonders groß ist, wenn durch einen Gesichtsausdruck auch etwas über ein Objekt gelernt wird. Der Mandelkern reagiert also stärker, wenn ein erschrockenes Gesicht auf das Objekt schaut, das die Emotion auslöst, als wenn der Gesichtsausdruck ohne Objekt gezeigt wird (Hooker, Germine, Knight, & D'Esposito, 2006). Dies stimmt mit dem Ergebnis überein, dass Babys auf einen erschrockenen Gesichtsausdruck vor allem dann mit erhöhter Aufmerksamkeit reagieren, wenn der Blick der Person auf ein Objekt gerichtet ist, wenn also klar ist wovor die Person sich fürchtet (Hoehl, Palumbo, Heinisch, & Striano, 2008).

 

Angst „verlernen“

Der Mandelkern spielt nicht nur eine wichtige Rolle beim „Erlernen“ sondern auch beim „Verlernen“ von Angst. Wenn ein zuvor mit Angst besetzter Reiz nach einiger Zeit an Schrecken verliert, hat das in der Regel nichts mit Vergessen zu tun (Davis, Myers, Chhatwal, & Ressler, 2006). Im Gegenteil: Das dauerhafte Vermeiden eines gefürchteten Reizes führt eher zu einer Verfestigung der Angst. Die Überwindung einer stark ausgeprägten Angst, wie im Falle einer Phobie bedarf einer gezielten Löschung (Extinktion). Die Grundlage hierfür ist eine wiederholte Konfrontation mit dem angstbesetzten Reiz in Abwesenheit echter Gefahr. Verhaltenstherapeutische Ansätze zur Behandlung von Phobien basieren meist auf einer systematisch wiederholten Konfrontation mit dem angstauslösenden Reiz (z.B. einer Spinne) oder der angstauslösenden Situation (z.B. Gesprächen mit fremden Menschen bei einer sozialen Phobie). Dadurch soll erfahren werden, dass der Reiz oder die Situation keine tatsächliche Bedrohung darstellt und die Angst mit der Zeit nachlässt, wenn man die gefürchtete Situation erträgt (Möller et al., 2005). Unterstützt werden kann dieser Prozess durch den Einsatz von Entspannungsverfahren, um die erlebte Angst während der Konfrontation zu verringern. Streng genommen handelt es sich hierbei jedoch nicht um ein „Verlernen“ der Angst, als vielmehr um einen neuen Lernvorgang, bei dem erfahren wird, dass der angstbesetzte Reiz in der entsprechenden Situation keine Gefahr birgt, wodurch die Angstreaktion gehemmt wird. Wie auch beim Lernen von Angstassoziationen scheinen hierfür Verbindungen von Nervenzellen des Mandelkerns eine entscheidende Rolle zu spielen (Davis et al., 2006).

 

Fazit

Es lässt sich zusammenfassen, dass die Fähigkeit zum Beobachtungslernen zwar auf der einen Seite überlebenswichtig für uns Menschen sowie unsere Verwandten in freier Wildbahn ist, auf der anderen Seite jedoch auch zu fehlgeleitetem Lernen führen kann. Die Evolution hat uns mit einer besonderen Bereitschaft ausgestattet, bestimmte Reize, wie z.B. Spinnen und Schlangen, mit Angst zu assoziieren. In unseren Breitengraden jedoch, in denen es kaum gefährliche Schlangen oder Spinnen gibt, kann diese Bereitschaft zusammen mit individuellen Persönlichkeitsfaktoren und Lerngelegenheiten zu einer Phobie führen. Auch die Entwicklung sozialer Phobien wird möglicherweise durch Beobachtungslernen begünstigt. Solche Angststörungen können die Lebensqualität der Betroffenen stark einschränken. Die unbegründete Angst kann in diesem Fall zwar überwunden werden, dies aber ist ein langwieriger und anstrengender Prozess im Rahmen psychotherapeutischer Behandlungen.

 

Literaturverzeichnis

  • Campos, J. J., Anderson, D. I., Barbu-Roth, M. A., Hubbard, E. M., Hertenstein, M. J., & Witherington, D. (2000). Travel Broadens the Mind. Infancy, 1(2), 149-219.
  • Cook, M., & Mineka, S. (1989). Observational conditioning of fear to fear-relevant versus fear-irrelevant stimuli in rhesus monkeys. Journal of Abnormal Psychology, 98(4), 448-459.
  • Davis, M., Myers, K. M., Chhatwal, J., & Ressler, K. J. (2006). Pharmacological treatments that facilitate extinction of fear: relevance to psychotherapy. NeuroRx, 3(1), 82-96.
  • de Rosnay, M., Cooper, P. J., Tsigaras, N., & Murray, L. (2006). Transmission of social anxiety from mother to infant: an experimental study using a social referencing paradigm. Behaviour Research and Therapy, 44(8), 1165-1175.
  • Hertenstein, M. J., & Campos, J. J. (2004). The retention effects of an adult's emotional displays on infant behavior. Child Development, 75(2), 595-613.
  • Hoehl, S., Palumbo, L., Heinisch, C., & Striano, T. (2008). Infants' attention is biased by emotional expressions and eye gaze direction. Neuroreport, 19(5), 579-582.
  • Hoehl, S., Wiese, L., & Striano, T. (2008). Young infants' neural processing of objects is affected by eye gaze direction and emotional expression. PLoS ONE, 3(6), e2389.
  • Hooker, C. I., Germine, L. T., Knight, R. T., & D'Esposito, M. (2006). Amygdala response to facial expressions reflects emotional learning. Journal of Neuroscience, 26(35), 8915-8922.
  • LeDoux, J. E. (1996). The Emotional Brain. New York: Simon and Schuster.
  • Mineka, S., Davidson, M., Cook, M., & Keir, R. (1984). Observational conditioning of snake fear in rhesus monkeys. Journal of Abnormal Psychology 93(4), 355-372.
  • Mineka, S., & Öhman, A. (2002). Phobias and preparedness: the selective, automatic, and encapsulated nature of fear. Biological Psychiatry, 52(10), 927-937.
  • Möller, H.-J., Laux, G., & Deister, A. (2005). Psychiatrie und Psychotherapie. Stuttgart: Thieme.
  • Morris, J. S., Frith, C. D., Perrett, D. I., Rowland, D., Young, A. W., Calder, A. J., et al. (1996). A differential neural response in the human amygdala to fearful and happy facial expressions. Nature, 383(6603), 812-815.
  • Moses, L. J., Baldwin, D. A., Rosicky, J. G., & Tidball, G. (2001). Evidence for referential understanding in the emotions domain at twelve and eighteen months. Child Development, 72(3), 718-735.
  • Mumme, D. L., & Fernald, A. (2003). The infant as onlooker: learning from emotional reactions observed in a television scenario. Child Development, 74(1), 221-237.
  • Olsson, A., & Phelps, E. A. (2007). Social learning of fear. Nature Neuroscience, 10(9), 1095-1102.
  • Vaish, A., Grossmann, T., & Woodward, A. (2008). Not all emotions are created equal: the negativity bias in social-emotional development. Psychological Bulletin, 134(3), 383-403.
  • Whalen, P. J., Rauch, S. L., Etcoff, N. L., McInerney, S. C., Lee, M. B., & Jenike, M. A. (1998). Masked presentations of emotional facial expressions modulate amygdala activity without explicit knowledge. Journal of Neuroscience, 18(1), 411-418.

Autor*innen