Am Computer spielen hilft Senioren, ihr Gehirn fit zu halten

Laut einer neuen Studie können Senioren durch Training mit einem Computerspiel wieder geistig so fit werden wie 20-Jährige. Sollten Senioren statt auf einer Parkbank sitzen und dem Alltagsgeschehen zuschauen zu Hause am Computer spielen?

Häufig wird man im Alltag mit verschiedenen Aufgaben gleichzeitig konfrontiert. Damit haben insbesondere ältere Personen Mühe. Eine neue Studie aus den USA untersuchte, inwiefern Personen im Alter zwischen 65-85 Jahren Multitasking – die Fähigkeit mehrere Tätigkeiten zur gleichen Zeit auszuführen – trainieren können. Dafür spielten dreissig Senioren das Computerspiel „NeuroRacer“ während vier Wochen in zwölf einstündigen Trainingssitzungen. Die Schwierigkeit passte sich dabei ständig an die individuelle Leistung der Trainingsteilnehmenden an. Eine Trainingsgruppe spielte das Spiel in einer Form, in welcher sie zwei Aufgaben gleichzeitig ausführen mussten: ein Auto auf einer kurvigen Strasse steuern und dabei zusätzlich auf „Verkehrssignale“ reagieren. Die andere Trainingsgruppe trainierte dieselben zwei Aufgaben, jedoch nicht gleichzeitig, sondern hintereinander: sie mussten entweder nur das Auto steuern oder nur auf die Signale reagieren.

Beide Trainingsgruppen verbesserten ihre Leistung in den beiden Einzelaufgaben, jedoch nur diejenige Trainingsgruppe, die beide Aufgaben kombiniert und somit Multitasking trainiert hatte, verbesserte sich in der Multitasking-Bedingung des Computerspiels. Diese Verbesserung war auch noch ein halbes Jahr nach dem Training noch vorhanden. Ebenso zeigte sich eine Verbesserung der Leistung in nicht trainierten Aufgaben zu Arbeitsgedächtnis und Aufmerksamkeit.

Solche Transfereffekte lassen vermuten, dass möglicherweise ein für alle Fähigkeiten gemeinsamer Prozess durch das Multitasking-Training verbessert wurde. Messungen der Gehirnaktivität mittels Elektroenzephalographie (EEG) bestätigten eine spezifische Modulation der Gehirnaktivität in bestimmten Frequenzbändern der Multitasking-Trainingsgruppe.

Auf dem Hintergrund einer immer älter werdenden Gesellschaft sind solche Studienergebnisse von grossem Interesse. Der Enthusiasmus wird aber auch durch Trainingsstudien getrübt, die keine Transfereffekte beobachten konnten. Es bleibt zu untersuchen, welche Art von Computerspielen kognitive Fähigkeiten im Alter verbessert, und wie sich solche Verbesserungen tatsächlich in den Alltag übertragen lassen.

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