Das In-Mind WM-Special: Gemeinsam trommelt es sich leichter

Bei Fan-Gesängen und rhythmischem Klatschen sind sich Fans aus aller Welt einig: das gemeinsame und oft synchrone Verhalten soll ihrem Team zum Sieg verhelfen. Forscher aus Leipzig haben untersucht, ob auch schon die kleinsten Fans im Takt mitjubeln können und was ihnen dabei helfen kann.

Bild 1: Ein Kind mit FußballBild 1: Ein Kind mit FußballLa-Ola-Wellen, Vuvuzelas, und Fan-Gesänge: Während die 22 Mann auf dem Spielfeld das Runde ins Eckige manövrieren, machen die Fans auf den Rängen mächtig Lärm und Stimmung. Dabei zeigt sich in rhythmischem Klatschen, Trommelkonzerten und Schlachtrufen die beeindruckende Fähigkeit des Menschen, sich im Zusammenspiel mit anderen auf einen gemeinsamen Rhythmus einzulassen: eine Art kooperativen Verhaltens. Doch wie entwickelt sich diese Fähigkeit? Oder anders gefragt:  Können schon die kleinsten Fans im Takt jubeln?

Um das zu untersuchen, ließen Forscher des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie in Leipzig Kinder im Alter von 2,5 – 4,5 Jahren trommeln, während sie einen vorgegebenen Rhythmus hörten. Dieser Rhythmus kam entweder (a) von einem erwachsenen Versuchsleiter, der mit dem Kind trommelte, (b) von einer Maschine, die in einem bestimmten Rhythmus einen Schlegel auf die Trommel fallen ließ oder (c) als Sound aus einem Lautsprecher. Die Forscher untersuchten, unter welcher der drei verschiedenen Bedingungen die Kinder spontan ihr Trommelverhalten am meisten an den Rhythmus anpassten. Obwohl der Rhythmus in allen drei Durchgängen gleich war, trommelten die Kinder synchroner mit der anderen Person als mit der Trommelmaschine oder den Lautsprechergeräuschen. Der soziale Trommelpartner verhalf den Kindern am ehesten dazu, sich auf den vorgegebenen Rhythmus einzulassen.  Warum aber trommeln schon junge Kinder lieber im gleichen Rhythmus mit anderen Personen als Maschinen? Laut den Autoren könnte gerade die gemeinsame synchrone Bewegung Ausdruck einer schon früh vorhandenen Motivation des Menschen sein, sich mit anderen auszutauschen und zum Beispiel Gefühle, Erfahrungen oder Aktivitäten wie Trommeln oder Fußballschauen zu teilen.  Das gemeinsame Mitjubeln und Trommeln kann also jedes Spiel zu einem Erlebnis machen – auch für die kleinsten Fans und ganz unabhängig davon, ob wir wieder Weltmeister werden oder nicht.

Literaturverzeichnis:

Kirschner, S., & Tomasello, M. (2009). Joint drumming: Social context facilitates synchronization in preschool children. Journal of Experimental Child Psychology, 102(3), 299-314. doi: https://doi.org/10.1016/j.jecp.2008.07.005

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