Entertainment that matters: Unterhaltung in und mit politischen Themen

Die „Entertainisierung von allem und jedem“ (Lammert, 2011, S.160) veranlasst Politiker/-innen und Wissenschaftler/-innen bisweilen zu düsteren Prognosen über die Zukunft der Demokratie. In unserem Beitrag zeigen wir auf, dass unterhaltsame Politikvermittlung durchaus auch Chancen bietet – wenn man sie differenziert betrachtet und ihre Stärken und Schwächen analysiert.

Erinnern Sie sich noch an das TV-Duell vom 1. September 2013? Als zu Beginn des Jahres bekannt wurde, dass Stefan Raab neben Anne Will, Maybrit Illner und Peter Kloeppel die Bundeskanzlerin Angela Merkel und den Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück im TV-Duell zur Bundestagswahl 2013 befragen wird, wurde ausgiebig diskutiert: Darf ein Fernsehmoderator, der für Spaß und Unterhaltung steht, in einem politischen Fernsehformat auftauchen? Schließen sich seriöse politische Informationen und Unterhaltung nicht gegenseitig aus? In diesem Beitrag möchten wir diese normative Diskussion um eine forschungsorientierte Perspektive erweitern und einen medienpsychologischen Blick auf die Debatte werfen. Dabei beleuchten wir zunächst die Fragen: (1) Wie werden politische Informationen in den Medien verarbeitet? (2) Was bedeutet Entertainisierung eigentlich und warum könnte das problematisch sein? (3) Warum ist Unterhaltung nicht gleich Unterhaltung und was unterscheidet hedonistische und eudaimonische Formen der Unterhaltung? Unsere Überlegungen führen (4) zu einer differenzierten Betrachtung der Wirkung von Unterhaltung in und mit politischen Themen und schließen (5) mit einem Fazit, in dem wir auf die Potentiale und Probleme verschiedener Unterhaltungsformen für die politische Kommunikation eingehen.

Wie werden politische Informationen in den Medien verarbeitet?

Wann haben Sie das letzte Mal mit einer Politikerin oder einem Politiker gesprochen? Möglicherweise noch nie? Das ist nichts Außergewöhnliches. Denn nur äußerst selten erfahren wir politische Ereignisse und Entscheidungen aus einer direkten Begegnung mit Politikerinnen oder Politikern. Politische Informationen erhalten wir üblicherweise über die Medien – vor allem über das Fernsehen, die Tageszeitung oder das Internet.

Bild 1: Zuschauer sehen Merkel im TV-Duell 2009 (Kanzlerduell (11) An diesen medienvermittelten Informationen orientiert sich ein Großteil unseres politischen Denkens und Handelns. Beispielsweise hat die politische Berichterstattung in Form von TV-Debatten einen Einfluss auf das Wahlverhalten (Benoit, Hansen, & Verser, 2003). Selbst fiktionale Fernsehserien wie The West Wing (Holbert et al., 2003) oder Filme mit politischen Inhalten wie JFK können politische Bewertungen, Überzeugungen, Einstellungen und Handlungsabsichten der Zuschauer/-innen beeinflussen.

Manche Informationen wählen wir gezielt aus. Sei es die generelle Suche nach aktuellen politischen Informationen beim gezielten Einschalten der Tagesschau um 20:00 Uhr oder die gezielte Recherche nach Hintergrundmaterial zu spezifischen politischen Themen im Internet. Andere Informationen wiederum nehmen wir eher beiläufig wahr, z. B. wenn wir im Auto Radio hören. Manche Informationen verarbeiten wir tiefer: Wenn Informationen uns unmittelbar betreffen wie beispielsweise ein Tarifstreik der Verkehrsbetriebe vor Ort oder sie anderweitig unser persönliches Interesse auf sich ziehen, verarbeiten wir diese Informationen gründlicher (elaborierte Verarbeitung; z. B. Petty & Cacioppo, 1981). Andere Informationen wiederum verarbeiten wir nur oberflächlich, weil sie uns zu kompliziert sind oder nicht interessant genug erscheinen heuristische Verarbeitung – kurz gesagt: nicht jede politische Information berührt uns gleichermaßen.

Was bedeutet eigentlich Entertainisierung und warum könnte das problematisch sein?

Dass die mediale Politikberichterstattung eine zentrale Informationsquelle für die politische Meinungsbildung und für politisches Handeln (z. B. Beteiligung an politischen Wahlen oder Demonstrationen) darstellt, steht somit außer Frage (Graber, 2004).Kontrovers diskutiert werden vor allem die Qualität der politischen Berichterstattung und deren Folgen für die Demokratie. Aussagen wie die des Bundestagspräsidenten Norbert Lammert (siehe Kasten) stehen für eine normative Sichtweise, wie politische Informationen vermittelt werden sollten. Auch manche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vertreten den Standpunkt, politische Informationen und Unterhaltung dürften nicht vermischt werden (Donsbach & Büttner, 2005). Obwohl solche Zweifel an der Qualität unterhaltender Politikvermittlung in vielen Fällen gerechtfertigt erscheinen, lohnt sich aus unserer Sicht eine differenziertere Betrachtungsweise. Denn die Programminhalte und Darstellungsformen, die unter dem Stichwort „Unterhaltung“ zusammengefasst werden, sind zum einen sehr vielfältig und heterogen. Zum anderen gibt es gute Gründe, den oft behaupteten Gegensatz zwischen „leichter“ Unterhaltung und „ernsthafter“ Information in Frage zu stellen. Dies gilt insbesondere in Bezug auf Unterhaltung in und mit politischen Themen. Das Spektrum umfasst hier eine ganze Reihe unterschiedlicher Formate. Zum einen gibt es Unterhaltungsformate, die politische Themen aufgreifen. Hier reicht die Bandbreite von Serien wie Lindenstraße, in denen politisch relevante Alltagsprobleme behandelt werden, über politische Satiresendungen wie die heute-show bis hin zu politischen Dokumentar- und Spielfilmen (z. B. Fahrenheit 9/11, JFK, Hotel Ruanda) und Fernseh-Events wie z. B. „Unsere Mütter, unsere Väter“. Andererseits gibt es politische Informationsformate, die neben dem Informationsnutzen auch Unterhaltungsbedürfnisse ansprechen, wie beispielsweise Reportagen und Dokumentationen, politische Talkshows und TV-Duelle bis hin zu unterhaltsam aufbereiteten Nachrichtensendungen. Die Grenzen zwischen unterhaltungs- und informationsorientierten Formaten verschwimmen dabei zunehmend, was auch in der Bezeichnung dieser Formate als Infotainment, Politainment oder Edutainment zum Ausdruck kommt. Solche Angebote erfahren oft ein gesteigertes Publikumsinteresse mit entsprechenden Einschaltquoten und Marktanteilen, insbesondere bei Jüngeren (Altersgruppe: bis 29 Jahre). Um bestimmte Zielgruppen zu erreichen, werden Informationsformate mitunter sogar gezielt als Unterhaltungsangebote beworben. Beispielsweise wurde das TV-Duell im Landtagswahlkampf 2012 in NRW auf einem Werbeplakat der SPD visuell als „Popcorn-Kino“ für eine jugendliche Zielgruppe dargestellt.

Was sind nun die konkreten Gründe, warum Politiker/-innen und Wissenschaftler/-innen die Entertainisierung politischer Kommunikation mit Besorgnis betrachten? Und treffen diese Gründe tatsächlich auf alle Formen der Unterhaltung zu? Ein zentrales Argument gegen Politainment ist die Annahme, dass politische Informationen im Modus der Unterhaltung nur oberflächlich verarbeitet werden und damit nicht zu einem nachhaltigen Prozess der politischen Wissens- und Meinungsbildung beitragen können (Prior, 2003). Dem entgegenzuhalten ist allerdings die Tatsache, dass rein politische Nachrichten und Sachinformationen von bestimmten Zielgruppen kaum genutzt werden. Personen, die sich nicht oder wenig für Politik interessieren, werden durch diese Form der Informationsvermittlung also kaum erreicht.

Die unterhaltsame Vermittlung politischer Informationen kann ein Weg sein, diese Zielgruppen überhaupt erst zu erreichen, ihre Aufmerksamkeit auf politische Themen zu lenken und sie am politischen Meinungsbildungsprozess zu beteiligen (Baum, 2002). Dies ist ein Ziel, das sich beispielsweise Stefan Raab für seine Polit-Talkshow Absolute Mehrheit – Meinung muss sich wieder lohnen vorgenommen hatte.

Zwar ist die Rezeption herkömmlicher Nachrichtensendungen im Gegensatz zu unterhaltenden Formaten effektiver, was Lerneffekte und politisches Wissen angeht (Kim & Vishak, 2008), aber gerade Menschen mit niedrigem politischem Interesse können mit Hilfe von unterhaltenden Formaten wichtige Informationen lernen. So konnten bspw. Xenos und Becker (2009) zeigen, dass Zuschauer/-innen politischer Comedy (wie The Daily Show with Jon Stewart – dem US-amerikanischen Vorbild der heute-show) Informationen in nachfolgenden Nachrichtensendungen (z. B. über den Irak-Krieg oder ein Konjunkturprogramm der US-Regierung) nicht nur aufmerksamer verfolgten, sondern auch besser erinnerten.

Ein anderer Vorwurf gegenüber unterhaltsamen Formen der Politikvermittlung ist, dass sie den politischen Zynismus bzw. das Misstrauen gegenüber Politikern förderten. In der Tat kommen einige Wissenschaftler zu dem Ergebnis, dass gerade politische Satiresendungen das Vertrauen in Politiker verringern können. Hierbei wird insbesondere die Eigenschaft der „Negativität“, die vielen Satiresendungen zu Grunde liegt, als Ursache für die Herausbildung von politischem Zynismus verantwortlich gemacht. Ob der Zusammenhang zu politischem Vertrauen auch für andere unterhaltende Formate zutrifft, ist bislang ungeklärt (Guggenheim, Kwak & Campbell, 2011).

Kritische und wohlwollende Stimmen zur unterhaltsamen Politikvermittlung scheinen also gleichermaßen Recht zu behalten: Unterhaltsame politische Informationen locken zwar vergleichsweise eher das Publikum vor den Bildschirm als klassische politische Nachrichtensendungen, die Effektivität in Bezug auf politisches Lernen ist jedoch geringer.

Die unterhaltsame Vermittlung politischer Informationen ist also mit einem Dilemma konfrontiert, das sich aus dem Widerspruch zwischen hedonistischer Nutzungsmotivation und gründlicher Verarbeitung der Medieninhalte ergibt. Die medienpsychologische Unterhaltungsforschung hat zur Erklärung dieses Widerspruchs folgende Theorien parat: Die Auswahl von Medieninhalten durch das Publikum orientiert sich oft am Prinzip der hedonistischen Stimmungsregulation ( Mood management; Zillmann, 1988). Das heißt, das Publikum wendet sich bevorzugt Medien zu, die dem Zuschauer helfen, negative Gefühlszustände abzubauen und positive Gefühlszustände herbei zu führen hedonistisches Unterhaltungserleben. Die stimmungsverbessernden Elemente, die das Publikum zum Einschalten bewegen, lenken gleichzeitig jedoch von einer gründlichen Verarbeitung der Informationen und Argumente ab und beanspruchen Kapazität, die anschließend wiederum beim Verarbeiten, Speichern und Abrufen der Informationen bzw. Argumente im Gedächtnis fehlt.

Doch wie sieht es eigentlich mit Unterhaltungsformaten aus, bei denen ernsthafte und nachdenkliche Erlebnisse im Vordergrund stehen? Neuere Forschungsansätze gehen von einem vielschichtigen Unterhaltungsbegriff aus, der nicht nur hedonistische Nutzungsmotive, sondern auch ernsthafte und nachdenkliche Unterhaltungserlebnisse einschließt. Übertragen auf den Bereich der politischen Kommunikation können diese neueren Ansätze der Unterhaltungsforschung wichtige Erkenntnisse liefern.

Warum ist Unterhaltung nicht gleich Unterhaltung und was unterscheidet hedonistische von eudaimonischen Formen der Unterhaltung?

In den letzten Jahren haben Forscher/-innen die rein hedonistisch orientierte Perspektive auf Unterhaltung durch alternative Sichtweisen ergänzt. Eine vielversprechende Ergänzung zum hedonistischen Erklärungsansatz ist das Konzept der eudaimonischen Unterhaltung. Hier steht nicht die hedonistische Stimmungsverbesserung, sondern die Suche nach Wahrheit, Selbsterkenntnis und Sinnstiftung im Vordergrund. Mary Beth Oliver (z. B. Oliver & Raney, 2011), die diesen Begriff in die Unterhaltungsforschung eingebracht hat, bezieht sich dabei auf Aristoteles‘ Konzept des eudaimonischen Glücks. Das eudaimonische Unterhaltungserleben ist insbesondere durch negative oder gemischte Gedanken und Gefühle gekennzeichnet, die wiederum Denkprozesse, Informationssuche und Anschlusskommunikation auslösen können.

Formate, die zugleich emotional bewegend und geistig herausfordernd sind (z. B. Dokumentarfilme wie Eine unbequeme Wahrheit), haben ein größeres Potenzial bei den Rezipienten im Gedächtnis hängen zu bleiben und tiefer gehende Verarbeitungsprozesse auszulösen als rein sachbetonte Informationsdarstellung (z. B. TV-Berichterstattung über UN-Klimakonferenzen). Auch emotional bewegende Spielfilme können politisches Themeninteresse generieren. LaMarre und Landreville (2009) konnten das für Hotel Ruanda zeigen; ein Spielfilm, in dem es um den Völkermord in Ruanda geht und der auch u. a. von Amnesty International gezielt eingesetzt wird, um z. B. an Schulen Diskussionen über Themen wie UN-Einsatz, Menschenrechte, Rolle der Medien im Krieg, etc. anzuregen.

Bild 2 Negative oder ambivalente Gedanken und Gefühle, die durch komplexe politische Spielfilme ausgelöst werden, stehen der Annahme einer positiven Stimmungsregulation entgegen. Um sich in gute Stimmung zu versetzen und zu genießen, wird man sich kaum Hotel Ruanda oder Schindlers Liste anschauen. Die emotionale Bewegtheit, die Anregung zum Nachdenken und die empfundene Bedeutsamkeit, die sich beim Sehen solcher Filme einstellen, können jedoch einen eigenständigen Anreiz zur Mediennutzung darstellen. Mehrere Studien konnten zeigen, dass eudaimonisches Unterhaltungserleben neben Spaß oder Spannung eine weitere, davon weitgehend unabhängige Dimension des Unterhaltungserlebens darstellt (z. B. Oliver & Bartsch, 2010), was allerdings nicht ausschließt, dass bestimmte Unterhaltungsformen sowohl Spaß und Spannung als auch Nachdenklichkeit, Sinnstiftung und Bewegtheit auslösen können (das können z. B. Tragikomödien wie Das Leben ist schön sein, aber möglicherweise auch Zeichentrickserien wie The Simpsons). Vielmehr ist anzunehmen, dass es sich bei hedonistischem und eudaimonischem Unterhaltungserleben um zwei Formen des Unterhaltungserlebens handelt, die je nach Unterhaltungsformat und abhängig von persönlichen Präferenzen der Zuschauer/-innen mehr oder weniger stark zusammenhängen.

(4) Wirkt nun Entertainment in und mit politischen Themen?

Wie so oft in der Wissenschaft lautet die Antwort: Es kommt darauf an – oder anders ausgedrückt – die Rahmenbedingungen, unter denen Medien eine bestimmte Wirkung haben, müssen genau betrachtet werden. Um dies zu präzisieren, folgen wir einem Zwei-Prozessmodell des Unterhaltungserlebens (vgl. Oliver & Raney, 2011; Vorderer & Reinecke, 2012), bei dem die Nutzung rein spaß- und spannungsorientierter Unterhaltungsformen mit hedonistischem Unterhaltungserleben einhergeht und eher eine oberflächliche, heuristische Informationsverarbeitung begünstigt, während die Nutzung rein ernsthafter und nachdenklicher Unterhaltungsformen mit eudaimonischem Unterhaltungserleben einhergeht und eher eine gründliche, elaborierte Informationsverarbeitung anregt (siehe Abschnitt 3). Aus der heuristischen Verarbeitung politischer Informationen resultiert meist die unreflektierte Übernahme von Überzeugungen und Einstellungen oder ein kurzfristiger Wissenszuwachs. Nachhaltigere Wirkungen sind hingegen bei der elaborierten Verarbeitung politischer Informationen zu erwarten. Durch eine reflektierte Auseinandersetzung mit den Inhalten, erhöhtem Themeninteresse, anschließender Informationssuche und Diskussionen mit Anderen kann sich die Beschäftigung mit den Inhalten verlängern, wiederholen und vertiefen. Das wiederum verfestigt Wissens- und Bewertungsstrukturen.

(5) Entertainment in der politischen Kommunikation – gut oder schlecht? Ein Fazit

Eine Entertainisierung bietet Chancen und Risiken. Auf der Chancen-Seite ist insbesondere die Konfrontation von politisch Nicht-Interessierten mit politischen Inhalten zu nennen. Dies kann durchaus zum politischen Meinungsbildungsprozess des Publikums beitragen. Vielleicht haben manche das TV-Duell nur eingeschaltet, weil Stefan Raab es mit moderierte? Oder Zuschauer und Zuschauerinnen haben den US-amerikanischen Politthriller Syriana nur wegen der erwarteten Spannung oder wegen George Clooney geschaut? Insbesondere haben emotional involvierende, eudaimonische Unterhaltungsformen, die man in politischen Spielfilmen, Serien oder Themenabenden findet, ein großes Wirkpotential im Hinblick auf eine intensive Weiterbeschäftigung mit dem Thema.

Auf der Risiken-Seite muss allerdings angemerkt werden, dass durch Unterhaltung an sich noch keine Wirkungsrichtung bestimmt ist. Wenn – wie sich in einer Studie zur fiktionalen Weißen-Haus-TV-Serie The West Wing (Holbert et al., 2003) gezeigt hat – der amtierende Präsident nach dem Sehen der Sendung positiver bewertet wird, ist das aus Regierungssicht vielleicht positiv, aus Oppositionssicht wohl eher negativ zu beurteilen. Darüber hinaus können die Auswirkungen eudaimonischer Unterhaltungsformen als eher ergebnisoffen beschrieben werden. Wenn eudaimonische Unterhaltungsformen eine intensive Weiterbeschäftigung mit dem Thema anregen, bleibt es offen, welche der dabei erhaltenen Zusatzinformationen von den Zuschauer(inne)n bei ihren Schlussfolgerungen hinzugezogen werden und wie diese Schlussfolgerungen letztlich ausfallen. Ähnlich wie bei klassischen Informationsangeboten ist auch im Unterhaltungskontext die Vielfalt und Ausgewogenheit der Sichtweisen für die politische Meinungsbildung des Publikums entscheidend.

Emotionalisierung, Personalisierung, Dramatisierung – all diese Stilmittel, die mit der Entertainisierung einhergehen, sind also nicht von vornherein zu verteufeln, sondern bieten durchaus das Potenzial, den politischen Meinungsbildungsprozess zu unterstützen.

Literaturverzeichnis

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