PorNo or PorYes? – Risiken und Chancen bei der Pornografie-Nutzung

Viele Menschen nutzen sie, aber so ganz unproblematisch finden sie die wenigsten: die Pornografie. Nicht nur Frauen können sich bei gängigen pornografischen Filmen unwohl fühlen. Leistungsdruck, Schönheitsideale und veraltete Geschlechterrollenbilder können zu einem unangenehmen Beigeschmack führen. Welche Auswirkungen hat regelmäßiger Pornografie-Konsum und welche Aspekte der Pornografie sind hierbei relevant? Die Forschung zeigt: Pornografie kann Sexismus und sexuelle Unzufriedenheit fördern. Sie könnte aber auch Chancen für einen positiveren Zugang zu Sexualität bieten – sowohl in intimen Beziehungen als auch gesellschaftlich.

Sexualität ist für viele Menschen ein wichtiger Bestandteil des Lebens. Daher findet sie auch häufig ihren Weg in verschiedenste technologische Entwicklungen und Medienformate. Mit der Entstehung des Internets wurde auch der Zugang zu sexuell expliziten Darstellungen, d. h. Pornografie, erleichtert. Pornografische Materialien können als „Darstellungen sexuellen Verhaltens jeglicher Art, das von jeder denkbaren Zusammensetzung handelnder Akteure ausgeführt wird“ beschrieben werden (Zillmann, 2004, S. 568). Auch wenn nach dieser Definition explizit sexuelle Bilder, (Video-)Chats oder (Hör-)Bücher pornografisch sein können, ist das audio-visuelle Format (Filme und Video-Clips) verbreiteter und mittlerweile auch gut erforscht. Pornografische Filme – insbesondere solche, die online zu finden sind – lassen sich grob in folgende Kategorien unterscheiden. Am bekanntesten ist die sogenannte Mainstream-Pornografie, hinter der professionelle Produktionsfirmen mit kommerziellem Motiv stehen. Daneben ist auch die Amateurpornografie verbreitet, die wie der Name schon sagt von AmateurInnen ohne Produktionsfirma erstellt wird. Weniger bekannt sind die feministische und queere Pornografie, die als Gegenentwürfe zur Mainstream-Pornografie entstanden. Während die Mainstream-Pornografie hauptsächlich für eine männliche Zielgruppe produziert wird, richtet sich die (queer-)feministische Pornografie eher an Frauen, aber genauso an alle anderen Geschlechter (Taormino et al., 2013). Sie ist ebenfalls online verfügbar aber meist kostenpflichtig.

Aufgrund des kostenlosen Zugangs greifen die meisten Menschen bei der Pornografie-Nutzung auf Mainstream- und Amateurpornografie im Internet zurück. Im Jahresbericht von 2019 verzeichnete der größte Internetanbieter Pornhub allein 42 Milliarden Zugriffe (Pornhub Insights, 2019). Durch diesen schnellen, kostenfreien und anonymen Zugang zu verschiedensten, mitunter extremen sexuellen Darstellungen wird der Anstieg der Pornografie-Nutzung immer wieder kontrovers diskutiert. Dabei steht insbesondere die Mainstream-Pornografie in der Kritik. Sie würde Frauen zu Sexobjekten herabsetzen, frauenfeindliche Einstellungen fördern und eventuell auch sexuell aggressive Handlungen nach sich ziehen (Schwarzer, 2007). Auch könne sie zu unrealistischen Erwartungen an Körperbild und sexuelle Leistung der eigenen Person oder der SexualpartnerInnen führen (Campbell, 2017). Wissenschaftliche Studien zur Pornografie-Nutzung stützen diese Befürchtungen zum Teil. In den 1980er Jahren wurde daher der Ruf nach Verboten laut und es entwickelte sich die sogenannte PorNo-Bewegung (Schwarzer, 2007). Welche Risiken oder auch Chancen Pornografie mit sich bringen kann, lässt sich anhand wissenschaftlicher Ergebnisse erörtern. Allerdings wird Pornografie in den meisten Studien eher allgemein erfasst. Da die meisten Menschen Mainstream- und Amateurpornografie nutzen, lassen sich die Forschungsergebnisse auch größtenteils auf diese und weniger auf (queer-)feministische Pornografie beziehen.

PorNo – Risiken allgemeiner Pornografie-Nutzung

Das generelle Ziel von Pornografie ist es, sexuelle Erregung hervorzurufen. Daher objektifiziert sie die Darstellenden in sexueller Weise (Klaassen & Peter, 2015). Es werden also eher Objekte der Begierde als Menschen mit Persönlichkeit und Emotionen gezeigt. Das mag dem Hauptmotiv der sexuellen Erregung entsprechen, aber nicht unbedingt der realen Sexualität von Menschen, die meist mehr als reine Körperlichkeit beinhaltet (Klaassen & Peter, 2015). Zudem zeichnet sie häufig ein Bild von dominanter Männlichkeit und unterwürfiger Weiblichkeit (Klaassen & Peter, 2015). Besonders Frauen werden dabei zum Objekt der Lust, was ihnen nicht selten Persönlichkeit und Eigeninitiative nimmt (Fritz & Paul, 2017). Die Darstellung solch ungleicher Machtverhältnisse findet sich trotz des privateren Rahmens ebenso in der Amateurpornografie (Klaassen & Peter, 2015). Auch bei jeglicher Form von sexueller Aggression wird das Opfer zum Objekt der Begierde. Sexuelle Aggression und damit einhergehende negative Einstellungen gegenüber Frauen werden somit immer wieder in Verbindung mit Pornografie diskutiert (Schwarzer, 2007).

Bild 1: Sexualität ist für die meisten Menschen mit positiven Emotionen der anderen Person gegenüber verknüpft. Bild 1: Sexualität ist für die meisten Menschen mit positiven Emotionen der anderen Person gegenüber verknüpft.

Verschiedene Studien mit Erwachsenen zeigten, dass Personen mit höherer allgemeiner Pornografie-Nutzung, Frauen eher als sexuelle Objekte ansahen. Je mehr diese Personen Frauen über deren Attraktivität und sexuelles Potenzial definierten, desto mehr akzeptierten sie auch Gewalt gegenüber Frauen (z. B. Wright & Tokunaga, 2016). In anderen Studien zeigten sich stärkere Geschlechterstereotype und sexistische Einstellungen bei häufiger Pornografie-Nutzung (z. B. Hald et al., 2013). Allerdings belegt ein Zusammenhang noch keine ursächliche Wirkung der Pornografie (Wright & Tokunaga, 2016). Pornografie könnte zwar dazu geführt haben, dass sich die Einstellungen gegenüber Frauen verändern. Genauso ist es aber möglich, dass Personen eher Pornografie nutzen, die zu ihren Einstellungen und Überzeugungen passt.

Besonders relevant werden solche Einstellungen, wenn sie das Verhalten von Menschen lenken. Eine Zusammenfassung mehrerer Studien zeigte, dass Personen, die in der Vergangenheit viel Pornografie nutzten, später eher sexuell aggressiv handelten (Wright et al., 2016). Das bedeutet selbstverständlich nicht, dass alle Pornografie-Nutzenden später sexuell aggressiv wurden. Es bedeutet aber, dass die Wahrscheinlichkeit für ein solches Verhalten immer größer wurde, je mehr Pornografie die Personen genutzt hatten.

Pornografie zeigt oft ein bestimmtes Schönheitsideal, weshalb auch viele Untersuchungen zum Zusammenhang von Pornografie-Nutzung und Körperzufriedenheit durchgeführt wurden (z. B. Peter & Valkenburg, 2014). Besonders Männer waren nach längerer Pornografie-Nutzung weniger mit ihrem Körper (z. B. bzgl. Bauchumfang) zufrieden (Peter & Valkenburg, 2014). Bild 2: Die klassische Mainstream-Pornografie zeigt meist Menschen des vorherrschenden Schönheitsideals. Andere Körperformen finden sich eher unter spezifischen Schlagworten wie „chubby“ (dt., „mollig“). Bild 2: Die klassische Mainstream-Pornografie zeigt meist Menschen des vorherrschenden Schönheitsideals. Andere Körperformen finden sich eher unter spezifischen Schlagworten wie „chubby“ (dt., „mollig“).

Soziale Vergleiche mit idealisierten Körpern, wie sie bei der Pornografie-Nutzung entstehen können, könnten sich auch negativ auf romantische Beziehungen auswirken. So berichteten männliche Pornografie-Nutzende, weniger zufrieden in ihren Beziehungen und mit ihren (Sexual-)PartnerInnen zu sein (z. B. Wright et al., 2017).

PorNo oder PorYes? - Die Komplexität der Befunde

Diese Befunde klingen alarmierend, doch nicht jede Pornografie-Nutzung führt zu sexistischen Einstellungen oder Unzufriedenheit mit der eigenen Beziehung. Wie auch in anderen Lebensbereichen sind Zusammenhänge und Wirkmechanismen komplexer. Viele weitere Faktoren können eine Rolle spielen – sowohl bei den Betrachtenden als auch den pornografischen Inhalten.

Beispielsweise zeigten sich erhöhte sexistische Einstellungen, Akzeptanz von Gewalt gegenüber Frauen, und sexuelle Aggression verstärkt bei gewalthaltiger Pornografie (Wright et al., 2016). Eine Erklärung hierfür könnte die Darstellung von Frauen als Sexobjekt sein (Fritz & Paul, 2017; Wright & Tokunaga, 2016). Der Zusammenhang von Pornografie und frauenfeindlichen Einstellungen hängt zudem von der Verträglichkeit einer Person ab, also der Persönlichkeitseigenschaft, die beschreibt wie gut eine Person mit anderen auskommt (z. B. Hald et al., 2013). Pornografie-Nutzende, die weniger gut mit anderen auskamen, zeigten eine sexistischere Einstellung als diejenigen mit einer höheren Verträglichkeit. Gleichzeitig gibt es auch Studien, die bei Pornografie-Nutzenden egalitärere, also ausgeglichenere, Vorstellungen von Geschlechterrollen fanden (z. B. Kohut et al., 2016). Welche genauen Bedingungen hier eine Rolle spielen, ist noch nicht abschließend geklärt. Die bisherige Befundlage spricht trotzdem eher für einen Zusammenhang von Pornografie-Nutzung und negativen Einstellungen gegenüber Frauen.

Die Befunde zum Zusammenhang von Pornografie-Nutzung und Körperzufriedenheit liefern noch keine zufriedenstellende Schlussfolgerung. Hier scheint das Geschlecht eine wichtige Rolle zu spielen. Es zeigt sich zwar wie oben erwähnt immer wieder, dass Männer mit hoher Pornografie-Nutzung unzufriedener mit ihrem Körper sind, jedoch gilt das nicht für Frauen (z. B. Peter & Valkenburg, 2014). In einer Zusammenfassung mehrerer Studien zeigte sich weder für Frauen noch für Männer ein Zusammenhang mit der Pornografie-Nutzung (Wright et al., 2017).

Für die Auswirkungen auf Beziehungszufriedenheit ist auch die Art der Nutzung relevant. Paare, die gleich viel Pornografie nutzten, kommunizierten offener über ihre Sexualität und fühlten sich einander näher als Paare, bei denen eine Person mehr Pornografie nutzte als die andere (Kohut et al., 2018).

Die inhaltlichen Aspekte der Pornografie, wie die gezeigten Praktiken, der Umgang der Darstellenden miteinander sowie die filmische Qualität und Ästhetik, können ebenfalls relevant sein. Die Art und Weise, wie Sex zustande kommt, wie vor, während und nach dem Sex kommuniziert wird (sowohl mit Worten aber auch mit Körpersprache), auf wessen Bedürfnisse mehr Wert gelegt wird oder auch wie der Sex endet, ist relevant für die Vorstellungen über Sexualität.

Sexuelle Skripte – Vorstellungen wie Sex normalerweise abläuft

Die mentalen Bilder und Abläufe, die Menschen beim Thema Sex im Kopf haben, werden sexuelle Skripte genannt (Wright, 2011). Skripte können beispielsweise erweitert werden, wenn Pornografie eine neue Praktik zeigt, die dann ausprobiert wird, oder wenn bestimmte Personenkonstellationen und deren Umgang miteinander zum ersten Mal gesehen werden. Bereits existierende Skripte können sich festigen, beispielsweise wenn bisher ausgeführte Praktiken oder Darstellende mit bestimmten Merkmalen (z. B. beim äußeren Erscheinungsbild, der Geschlechtsidentität oder der sexuellen Orientierung) auch im Pornofilm zu sehen sind und sich die Zuschauenden darin wiederfinden. Diese sexuellen Skripte könnten wiederum in Verbindung mit persönlichen Einstellungen, dem Selbstbild und zwischenmenschlichen Interaktionen stehen. Mögliche negative Folgen der Pornografie-Nutzung (z. B. negative Einstellungen gegenüber Frauen, Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper oder der Bild 3: Sexuelle Skripte können zum Beispiel auch den Umgang mit Verhütungsmethoden und Safer Sex enthalten.Bild 3: Sexuelle Skripte können zum Beispiel auch den Umgang mit Verhütungsmethoden und Safer Sex enthalten. eigenen Beziehung) machen deutlich, wie wichtig es ist, die konkreten Inhalte von Pornografie zu betrachten.

PorYes – Chancen der Pornografie-Nutzung

Die Komplexität der Befunde zeigt, dass ein Verbot im Sinne der PorNo Kampagne möglicherweise zu pauschal ist und es auch Gründe gibt, „Ja“ zur Pornografie sagen. Positive Aspekte wie eine verbesserte Paarkommunikation weisen auf Chancen der Pornografie-Nutzung hin (Kohut et al., 2018). Möglicherweise spielte bei bisherigen negativen Befunden auch ein Mangel an alternativen pornografischen Inhalten sowie deren Bekanntheit oder Zugänglichkeit eine Rolle. Personen, die nach schneller und kostengünstiger Stimulation für sexuelle Erregung suchen, widmen sich möglicherweise eher der direkt verfügbaren Pornografie, selbst wenn diese nicht ganz zu ihren Wertvorstellungen passt.
Durch den Wunsch nach alternativen Inhalten und als Gegenentwurf zur PorNo-Kampagne entstand ebenfalls in den 1980er Jahren die bereits erwähnte feministische und queere Pornografie (Taormino et al., 2013). Aufwind bekam sie durch das Internet, vemehrte mediale Aufmerksamkeit (z. B. Erika Lusts TedTalk) sowie durch die seit 2009 jährliche Verleihung des PorYes-Awards an (queer-)feministische Pornofilme. Neben fairer Bezahlung aller Beteiligten geht es bei diesen Filmen vor allem darum, mit Geschlechterrollen, Klischees und Stereotypen zu brechen, sowie eine Vielfalt von Geschlechtern, Körperformen und Sexualitäten zu zeigen.

Die Hauptkritikpunkte an der Mainstream-Pornografie sind die traditionellen Geschlechterrollenbilder und die damit verbundene Betrachtung der Darstellenden als Sexobjekte (Schwarzer, 2007). Diese addressiert die (queer-)feministische Pornografie direkt und wohl auch erfolgreich. Denn eine Studie, die die Inhalte verschiedener Pornografie-Genres untersucht hat, zeigte, dass Frauen in (queer-)feministischer Pornografie signifikant weniger zu Sexualobjekten werden als in der klassischen Mainstream-Pornografie (Fritz & Paul, 2017). Machtverhältnisse zwischen den Geschlechtern zeigten sich ausgeglichener und Frauen zeigten mehr Initiative. Darstellungen männlicher Dominanz und auch gewalthaltige Sexualität finden sich allerdingsBild 4: Bondage ist eine sexuelle Praktik, die sich auch in feministischer Pornografie findet.Bild 4: Bondage ist eine sexuelle Praktik, die sich auch in feministischer Pornografie findet. auch in der (queer-)feministischen Pornografie, jedoch geschehen diese klar kommuniziert in gegenseitigem Einvernehmen, wie es beispielsweise aus dem BDSM-Bereich (Bondage & Discipline, Dominance & Submission, Sadism & Masochism) bekannt ist (Fritz & Paul, 2017; Ivanski & Kohut, 2017). Diese inhaltlichen Unterschiede könnten sich positiv auf Einstellungen gegenüber Frauen und die sexuelle Aggression auswirken. Experimentelle Untersuchungen stehen hier allerdings noch aus.

Queere und feministische Pornografie ist zudem sex-positiv. Sex-Positivität kann als eine Überzeugung bezeichnet werden, die einen offenen und urteilsfreien Zugang zu einvernehmlicher Sexualität unterstützt und dabei alle Geschlechter und sexuelle Orientierungen einschließt (Ivanski & Kohut, 2017). Mit dieser positiven Sichtweise inkludiert (queer-)feministische Pornografie gezielt verschiedenste Geschlechtsidentitäten, sexuelle Orientierungen und Körperformen. Ein sex- und körper-positiver Blickwinkel bringt ebenfalls inhaltlich andere Darstellungen und eventuell auch andere Auswirkungen auf die Betrachtenden mit sich. In der (queer-)feminstischen Pornografie handeln beispielsweise oft Personen mit ganz unterschiedlichen äußeren Erscheinungsbildern. Im Unterschied zur Mainstream-Pornografie werden aber keine Kategorien oder Schlagworte für bestimmte Körpermerkmale verwendet (z. B. „Ebony“, „Transgender“, „MILF“). Das Auflösen solcher Labels normalisiert Körperformen außerhalb des vorherrschenden Schönheitsideals, da sie nicht mehr unter Sonderkategorien gefasst werden. Soziale Vergleiche aber auch der Einschluss von Körpervielfalt in sexuelle Skripte, könnten sich positiv auf die Körperzufriedenheit, die sexuelle und die Beziehungszufriedenheit der Nutzenden auswirken.

Eine verbesserte Kommunikation über Intimität zeigte sich bereits bei der Nutzung von Mainstream-Pornografie (Kohut et al., 2018). Feministische Pornografie fördert gezielt eine offene Kommunikation über Wünsche und Grenzen der Darstellenden, was sich wiederum positiv auf die Paarkommunikation auswirken könnte.

Die sex-positiven Darstellungen könnten besonders für junge Menschen relevant sein, die sich Fragen nach der eigenen Attraktivität und sexuellen Identität stellen. Wo sexuelle Aufklärung nicht alle Fragen beantwortet, bietet Pornografie eine weitere Lernquelle. Sie ist oft schneller verfügbar und eventuell weniger schambehaftet, als sich an andere Menschen zu wenden. Neugier auf bisher unbekannte Praktiken sowie Unsicherheiten, wie diese durchzuführen sind, können mit Pornografie angegangen werden. Dieser Aspekt von Pornografie unterstreicht die Relevanz realistischer und respektvoller sexueller Darstellungen, in denen sich auch Personen wiederfinden, die nicht den klassischen Schönheitsidealen und Geschlechterstereotypen entsprechen (wollen). Der sex-positive Zugang der feministischen Pornografie könnte einen entscheidenden Unterschied in den sexuellen Skripten Bild 5: Feministische Pornografie zeigt eine Vielfalt von Körperformen, Geschlechteridentitäten und sexuellen Orientierungen.Bild 5: Feministische Pornografie zeigt eine Vielfalt von Körperformen, Geschlechteridentitäten und sexuellen Orientierungen. ihrer Nutzenden ausmachen.

Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Pornografie nicht generalisierend als gut oder schlecht bezeichnet werden kann. Wie in vielen Lebensbereichen sind Zusammenhänge von menschlichem Erleben und Verhalten komplex und die Pornografie ist mit ihren vielen Unterkategorien, Produktionsweisen und den dahinter liegenden Intentionen der Produzierenden sehr vielfältig. Pornografie birgt unter bestimmten Bedingungen Risiken, gleichzeitig aber auch Chancen. Die Pornografieforschung ist somit noch lange nicht erschöpft und Formate wie die (queer-)feministische Pornografie haben möglicherweise das Potenzial, zu positiveren Erlebnissen bei den Nutzenden zu führen als die Mainstream-Pornografie. Die Wirkungsforschung zu dieser spezielleren Kategorie steckt aber bislang noch in den Kinderschuhen.

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