Leid und Mitleid: Mediendarstellungen humanitärer Katastrophen und deren Wirkung
Erbarmungslose Kämpfe im Yemen, der brutale Krieg in Syrien, Boko Harams Massaker im Norden Nigerias, die Ebola- Epidemie in Westafrika, die anhaltende humanitäre Krise im Südsudan,… – die Liste humanitärer Katastrophen allein in diesem Jahr scheint endlos. Dennoch „erlebt“ die westliche Medienöffentlichkeit Krieg, Vertreibung und Naturkatastrophen gegenwärtig meist ausschließlich durch die Medien. Aber welchen Mustern folgt die Medienberichterstattung humanitärer Katastrophen? Welche Bilder bekommen wir zu sehen? Und unter welchen Umständen können uns diese Darstellungen in den Medien emotional berühren, zum Nachdenken oder gar zum Handeln veranlassen?
Einleitung
Der Mann, auf den die Kamera gerichtet ist und der durch sie in unser Wohnzimmer blickt, hat gerade eine kleine Grube in der trockenen Erde ausgehoben. Der Mann ist Somalier und die Grube ist das Grab für seinen vierjährigen Sohn. Vor einigen Wochen musste er mit seiner Frau und seinem Sohn sein Dorf in Zentralsomalia verlassen, um einer verheerenden Dürre zu entkommen. Nach Wochen endete die Flucht der Familie in einem überfüllten Flüchtlingslager im Norden Kenias. Vor zwei Tagen hat die Familie das Lager erreicht, aber der kleine Junge hat die Strapazen des langen Fußmarsches nicht überstehen können und starb an Erschöpfung und Unterernährung.
Hier, im Flüchtlingslager Dadaab, steht der Vater nun vor der Kamera eines europäischen Fernsehteams und erzählt seine Geschichte in das vorgehaltene Mikrophon. Diese Aufnahmen werden ein paar Tage später die westliche Medienöffentlichkeit erreichen in Form eines kurzen Nachrichtenbeitrags zur humanitären Lage in Somalia.
Die Erfahrung, lediglich Betrachter und nicht Betroffener medial vermittelter humanitärer Katastrophen zu sein, ist gegenwärtig ein ausgesprochen westliches Privileg: So fand keiner der 33 bewaffneten Konflikte des Jahres 2013 in Europa oder Nordamerika statt und fast 90 Prozent aller Todesopfer von Naturkatastrophen seit den 1980er Jahren lebten in Afrika oder Asien (UCDP/PRIO, 2014; EM-Dat, 2014).
Angesichts dieser Situation erscheint es notwendig, sich zum einen kritisch mit der Art und Weise auseinanderzusetzen, wie menschliches Leid aus fernen Ländern medial dargestellt wird und zum anderen damit, wie sich diese Darstellungen auf die ZuschauerInnen auswirken.
Im Folgenden werden daher drei Hauptfragen behandelt: Welche humanitären Krisen ziehen überhaupt das Interesse westlicher Massenmedien auf sich? Wie wird „fernes“ Leid dargestellt, also medial zubereitet? Welche Merkmale dieser Darstellung können uns in der Weise beeinflussen, dass sie unser Mitleid wecken oder uns gar zum Handeln bewegen?
Welche humanitären Krisen interessieren die Medien?
Zur Selektion in der Berichterstattung menschlichen Leids
Schon in einer 1965 veröffentlichten – und inzwischen klassischen – Studie zur Auslandsberichterstattung zeigten Galtung und Ruge (1965), dass unerwartete und negative Vorfälle eine besondere Anziehungskraft auf die Massenmedien ausüben. Insbesondere verheerende Naturkatastrophen und gewalttätige Konflikte gelten als ausgesprochen „medientaugliche“ Ereignisse. Besonders gut für visuell eindrucksvolle Darstellungen eignen sich zeitlich und räumlich klar abgegrenzte humanitäre Krisen: Verwüstete Städte (Haiti 2012), riesige unaufhaltsame Wassermassen (Südost-Asien 2004) oder ein Meer an Flüchtlingszelten, das sich bis zum Horizont erstreckt (Horn von Afrika 2011), – allesamt Bildmotive, die sich für außergewöhnlich dramatische und emotional bewegende Aufnahmen eignen. Solche einmaligen, herausragenden Katastrophen lassen sich daher medial wirkungsvoller darstellen als weniger sichtbare und langwierige humanitäre Krisen wie zum Beispiel die HIV/Aids- Epidemie in Afrika oder die durch extreme Armut verursachten hohe Kindersterblichkeitsraten. Das alte undviel zitierte Medienmantra „If it bleeds, it leads“, scheint also, trotz seiner Schlichtheit, auch heute noch eine gewisse Gültigkeit zu haben.
Bekannt ist allerdings auch, dass das Medieninteresse für humanitäre Krisen keineswegs nur vom Ausmaß des menschlichen Leids bestimmt wird. Besondere Beachtung der Medien wird im Allgemeinen humanitären Katastrophen geschenkt, die sich in Ländern abspielen, zu denen kulturelle Nähe und wirtschaftliche Beziehungen bestehen (Belle, 2000). Viele Katastrophen in Ländern, die diese Voraussetzungen nicht erfüllen, ziehen daher wenig oder gar kein westliches Medieninteressen auf sich. Um dieser Schieflage entgegenzuwirken, veröffentlichen verschiedene Organisationen regelmäßig Listen „unsichtbarer“ humanitärer Krisen, wie zum Beispiel das humanitäre Büro der Europäischen Kommission den jährlichen Bericht der „Forgotten Crises“ .
Die mediale Darstellung von fernem Leid:
Wirklichkeit und Medienwirklichkeit
In der akademischen Literatur zur medialen Darstellung humanitärer Katastrophen in Entwicklungsländern findet sich viel Kritik an den westlichen Medien. Ein häufig vorgebrachter Kritikpunkt ist, dass Krisenberichterstattung oft geprägt ist von kulturellen Vorurteilen und stark vereinfachenden Darstellungen komplizierter Sachlagen. So werden komplexe Verursachungszusammenhänge humanitärer Katastrophen allzu oft ausgeblendet. Dies führt zum Beispiel dazu, dass Hungersnöte in Afrika in der öffentlichen Wahrnehmung zu sehr als nur durch die „Natur“ verursacht verstanden werden, obgleich sie immer auch entscheidende politische, wirtschaftliche und historische Ursachen haben (Moeller, 1999; Ploughman, 1995).
Weiterhin wird innerhalb der Medien- und Kommunikationswissenschaft häufig bemängelt, dass die von humanitären Katastrophen betroffenen Menschen als völlig passive und wehrlose Opfer dargestellt werden und die ZuschauerInnen daher wenig erfahren von der enormen Widerstandsfähigkeit und
Kreativität, die Menschen in Krisenregionen an den Tag legen. Dadurch wird leicht der Eindruck erweckt, dass diejenigen, die von Überschwemmungen, Kriegen oder Hungersnöten in Entwicklungsländern betroffen sind, ihrem Schicksal völlig hilflos ausgeliefert seien und nur durch humanitäre Hilfe aus dem Westen überleben. Diese Vorstellung von Betroffenen als passive, hilflose Opfer wird oft dadurch noch verstärkt, dass sich die Berichterstattung humanitärer Katastrophen immer häufiger auf die Abbildung von Kindern konzentriert (Moeller, 2002). So ist das passive, hungernde, halbnackte Kind mit aufgeblähtem Bauch zum Sinnbild von Hungersnöten in Afrika geworden.
Welche medialen Darstellungsformen von Leid wecken Mitleid und Handlungsbereitschaft? Moralische Reflexion und Intuition
Zur Behandlung der Frage, wann entferntes mediatisiertes Leid zu emotionalen Reaktionen oder gar Handeln führt, können zahlreiche Faktoren angeführt werden. Eine umfassende Untersuchung von über 500 Studien zum Zusammenhang von Spendenverhalten und individuellen Eigenschaften (Wiepking & Bekkers, 2011) zeigte unter anderem, dass ein höherer Bildungsgrad sowie Zugehörigkeit zu einer Religion im Allgemeinen mit größerer Spendenbereitschaft einhergehen. Neben individuellen Faktoren spielt die mediale Darstellung eine wichtige Rolle, die sich auf emotionale Reaktionen und Handlungsbereitschaften auswirken kann.
Dennoch findet man auf die Frage, wieweit Medienberichterstattung fernen Leids Mitleid und Handelsintention (z. B. Spendenverhalten) beeinflussen, innerhalb der Medien- und Kommunikationswissenschaft erstaunlich wenige empirische Studien.
Lohnend ist hier ein Blick auf die Moralpsychologie und den dort formulierten Erkenntnissen zu den kognitiven Prozessen, die unser moralisches Bewusstsein und Handeln gegenüber fremdem Leid bestimmen. Moralpsychologen wie Jonathan Haidt unterscheiden zwischen einem „reflexiven“ und einem „intuitiven“ System (Haidt, 2001; siehe auch Loewenstein & Small, 2007). Das reflexive System erlaubt uns bewusste, moralisch begründete und steuerbare Denkprozesse, wie zum Beispiel Empörung über die Tatsache, dass weltweit jeden Tag über zwanzigtausend Kleinkinder an Unterernährung und vermeidbarer Krankheit sterben. Das intuitive System löst dagegen schnelle, unreflektierte und nicht bewusst steuerbare emotionale Reaktionen aus, zum Beispiel spontanes Mitleid mit dem trauernden Vater im kenianischen Flüchtlingslager.
Sowohl reflexive als auch intuitive moralische Reaktionen unterliegen dabei einer Reihe von Einflussfaktoren (Haidt, 2001; Loewenstein & Small, 2007). Vier empirisch erforschte Faktoren, die von besonderer Bedeutung für die Berichterstattung humanitärer Katastrophen sind, werden im Folgenden dargestellt.
Moralische Reflexion: Hilfsbedürftigkeit und Wirksamkeit
Das reflexive System wird vornehmlich von zwei Faktoren beeinflusst: der Hilfsbedürftigkeit der Betroffenen und dem Ausmaß, in dem sich ZuschauerInnen in der Lage sehen zu helfen (Loewenstein & Small, 2007). Wie sehr ein leidender Mensch als hilfsbedürftig wahrgenommen wird, hängt dabei stark von der äußeren Erscheinung ab. So zeigen experimentelle Studien (Dijker, 2001), dass emotionale Reaktion und Hilfsbereitschaft unter anderem abhängig von Alter und Geschlecht der dargestellten Betroffenen sind. Die Darstellung sehr junger sowie älterer Opfer führte hierbei zu höherem Mitleid und zu mehr Spendenaufkommen. Auch riefen weibliche Opfer im Allgemeinen mehr Reaktionen hervor als männliche. Dies wird dadurch erklärt, dass vor allem sehr junge oder alte, weibliche Opfer als besonders verwundbar und hilfsbedürftig wahrgenommen werden.
In einer Reihe von Experimenten zum Spendenverhalten zeigten auch Zagefka, Noor, Brown, de Moura und Hopthrow (2001) die Bedeutung von subjektiv wahrgenommener Hilfsbedürftigkeit. Ihre ProbandInnen waren eher bereit, Opfer von Naturkatastrophen finanziell zu unterstützen als Opfer von „man-made“ Katastrophen, da erstere als unschuldiger und hilfsbedürftiger wahrgenommen wurden. Zugleich zeigten die Autoren, dass Opfer von Naturkatastrophen als aktiver und selbstständiger wahrgenommen wurden – eine weitere Erklärung für die größere Spendenbereitschaft.
Zugleich spielt auch die Vorstellung der eigenen Wirksamkeit eine wichtige Rolle für unser reflexives moralisches System (Loewenstein & Small, 2007) und dadurch auch für unser Spendenverhalten (Wiepking & Bekkers, 2010). Man kann daher vermuten, dass die oben genannte „Bevorzugung“ der Opfer von Naturkatastrophen auch durch die subjektiv erfahrene Möglichkeit überhaupt helfen zu können, noch weiter verstärkt wird. Naturkatastrophen erscheinen häufig überschaubarer und externe Hilfe dadurch sinnvoller als dies bei Bürgerkriegen oder Flüchtlingskrisen der Fall ist.
Moralische Intuition: Eindringlichkeit und Nähe
Trotz der Relevanz des reflexiven Abwägens von Hilfsbedürftigkeit und Wirksamkeit wird dem intuitiven System innerhalb der Moralpsychologie eine immer stärkere Bedeutung zugemessen, wenn es darum geht, moralisches Handeln (z. B. Helfen) zu erklären (Haidt, 2001).
Eine der verbreitetsten Thesen zu unserer intuitiven Reaktionen auf medial vermitteltes Leid ist die Vorstellung einer emotionalen Abstumpfung als Folge eines gegenwärtigen Übermaßes an schockierenden und brutalen Bildern. So spricht Susan Moeller (1999) von einer Compassion Fatigue („Mitleidsermüdung“) in den USA, verursacht durch permanente und kontextlose Fernsehberichterstattung von immer neuen humanitären Katastrophen. Obgleich die Vorstellung eines allgemeinen gesellschaftlichen Rückgangs von Mitleid empirisch nicht belegt ist (siehe Cohen, 2001), erfreut sich die These der Mitleidsmüdigkeit inner- und außerhalb akademischer Kreise weiterhin erstaunlicher Beliebtheit.
Empirisch gut abgesichert dagegen ist der Zusammenhang zwischen der Eindringlichkeit von (Fernseh-)Bildern und ihrem Potenzial, Mitleid und Hilfsverhalten zu wecken. Hierbei spielt unter anderem die Anzahl der abgebildeten Opfer eine wichtige Rolle. Studien zum sogenannten Collapse of Compassion („Mitleidseinbruch“) zeigen, dass ZuschauerInnen grundsätzlich weniger stark auf abgebildete Gruppen Betroffener reagieren als auf Darstellungen von einzelnen Individuen. Mitleid wie auch Handlungsbereitschaft, nehmen ab, sobald die Anzahl der dargestellten Betroffenen zunimmt (Cameron & Payne, 2011).
Ein weiterer wichtiger Faktor, der intuitive Reaktionen auf medial vermitteltes Leid beeinflusst, ist das Maß, in dem der/die dargestellte Betroffene uns nah oder vertraut erscheint. Hierbei ist nicht nur die geografische, sondern vor allem auch die sozio-kulturelle und psychologische Nähe oder Ferne von entscheidender Bedeutung (Loewenstein & Small, 2007). Wichtig ist allerdings die Tatsache, dass die wahrgenommene Nähe keineswegs eine statische oder objektive sein muss, sondern stark davon abhängig ist, wieviel und was wir über den leidenden Anderen erfahren. So zeigen experimentelle Studien, dass das Maß, in dem wir uns selber in einem leidenden Anderen erkennen können, einen entscheidenden Einfluss auf unser Mitleid und unsere Hilfsbereitschaft hat (Cialdini et al., 1997). Dieses Erkennen-Können von Gemeinsamkeiten wird jedoch behindert, wenn Betroffene uns lediglich als fremd, hilflos, passiv und ohne Lebenszusammenhang oder Geschichte dargestellt werden. Martin Hoffman, einer der führenden Empathie- und Mitleidsforscher, betont daher: „Zu sehen, dass Menschen in anderen Kulturen ähnliche Sorgen haben und emotional genau wie wir auf wichtige Lebensereignisse reagieren, [...] sollte zu einem Gefühl der Verbundenheit und Empathie über Kulturen hinweg führen“ (Hoffmann, 2000, S. 294-295).
Zugleich zeigt jedoch eine noch unveröffentlichte niederländische experimentelle Studie, dass sich eben dieser Effekt auch umkehren kann. Um Publikumsreaktionen auf verschiedene Mediendarstellung menschlichen Leids zu erforschen, wurde einer repräsentativen
Stichprobe von über 800 Niederländern zu diesem Zweck manipulierte Fernsehnachrichtenbeiträge zur humanitären Situation in einem Ostafrikanischen Flüchtlingslager vorgelegt. Dabei zeigte sich, dass Flüchtlingen deutlich weniger
Empathie – und unter bestimmten Voraussetzungen auch weniger Hilfsbereitschaft – entgegengebracht wurde, wenn diese in der Berichterstattung als allzu aktiv und selbstbestimmt handelnd dargestellt wurden. Dies lässt vermuten, dass Opfer, die nicht ausschließlich als Opfer wahrgenommen werden, auch als weniger hilfsbedürftig erfahren werden und dadurch weniger
Empathie und Handlungsbereitschaft auslösen.
Resümee
Es bleibt festzuhalten, dass es in erster Linie unerwartete, spektakuläre humanitäre Katastrophen in uns relativ nahen oder vertrauten Ländern sind, die das besondere Interesse westlicher Medien auf sich ziehen. So kann zum Beispiel das überragende Medieninteresse für den Tsunami in Südostasien 2004 auch teilweise dadurch erklärt werden, dass die betroffenen Regionen ein beliebtes Urlaubsziel westlicher Touristen waren – und diese daher auch als Opfer oder Augenzeugen Teil der Berichterstattung wurden. Die Faktoren Nähe und Vertrautheit in Kombination mit dem intensiven Medieninteresse spielten daher sicherlich auch eine entscheidende Rolle für die enorme Spendenbereitschaft der westlichen Medienöffentlichkeit.
Darüber hinaus wurden in diesem Beitrag problematische Besonderheiten medialer Darstellung fernen Leids deutlich: stark vereinfachte Darstellungen komplexer humanitärer Krisen; Darstellung der Betroffenen als passiv und hilflos; ein übermäßiger Anteil an Darstellungen von Kindern als Sinnbild des passiven Opfers. Zu der Frage, welche Faktoren die Wirkung dieser Darstellungen beeinflussen können, wurden vier relevante Elemente der Medienberichterstattung deutlich. Wie hilfsbedürftig Betroffene abgebildet werden; in welchem Maße die Berichterstattung den ZuschauerInnen vermittelt, effektiv helfen zu können; wie eindringlich Bilder der Opfer sind; und wie sehr Darstellungen ein Gefühl der Nähe und Vertrautheit herstellen. Darstellungen fernen Leids die sich dieser Mittel bedienen, können also mit stärkeren Publikumsreaktionen rechnen.
Zugleich zeigt sich hier jedoch auch ein Konflikt zwischen kurzfristigen individuellen Effekten und langfristigen sozialen Konsequenzen. So kann die Darstellung von leidenden Kindern zwar zu stärkerer emotionaler Reaktion und Spendenbereitschaft führen. Eine solche Reduzierung auf kindliche Opfer kann aber auch dazu beitragen, dass alle Menschen in krisengeschüttelten Regionen in der westlichen öffentlichen Wahrnehmung als vorwiegend passiv und hilfsbedürftig gesehen werden. In ähnlicher Weise führen humanitäre Krisen, die als reine „Natur“-katastrophen präsentiert werden, zwar zu höherer Spendenbereitschaft. Die auf diese Weise vereinfachte Berichterstattung von komplexen Krisen verstellt allerdings leicht den Blick auf politische, soziale und ökonomische Ursachen menschlichen Leids. Der richtige Umgang mit diesem Spannungsverhältnis stellt weiterhin wichtige Herausforderungen an sowohl den internationalen Journalismus als auch an humanitäre Organisationen.
Literatur
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