Der Kampf gegen Windmühlen: Wie Verschwörungstheorien den Klimaschutz behindern und was man dagegen tun kann

Verschwörungstheorien zum Klimawandel sind weit verbreitet. Menschen, die an sie glauben, zeigen weniger klimafreundliche Einstellungen und Verhaltensweisen. Es gibt aber auch Möglichkeiten, wie man den Einfluss von Verschwörungstheorien im Kontext von Klimaschutz verringern kann.

Spätestens seit Beginn der Corona- Pandemie sind Verschwörungstheorien in aller Munde. Zu nahezu jedem Thema scheint eine Verschwörungstheorie zu existieren und in jedem Bekanntenkreis scheint es jemanden zu geben, der oder die an eine Verschwörungstheorie glaubt. Auch der Klimawandel ist da keine Ausnahme. Verschwörungstheorien rund um den Klimawandel stellen wahlweise dessen Existenz oder den Einfluss des Menschen auf dessen Fortschreiten in Frage. Immerhin 8 % der Deutschen stimmen der Aussage zu, dass Studien, die einen Klimawandel belegen, meist gefälscht seien (Lamberty & Rees, 2021). Neben dem generellen Anzweifeln des Klimawandels werden aber auch immer häufiger konkrete politische Maßnahmen zum Klimaschutz Zielscheibe von Falschinformationen und Verschwörungstheorien (z. B. der Ausbau erneuerbarer Energien; Coan et al., 2021). Wie hängt der Glaube an Verschwörungstheorien mit klima- bzw. umweltbezogenen Einstellungen und Verhaltensweisen zusammen? Und welche Möglichkeiten gibt es, dieses Hindernis für den Klimaschutz zu überwinden?

Um diesen Fragen auf den Grund zu gehen, bedarf es zunächst einer Begriffsklärung: Verschwörungstheorien sind Erklärungen für gesellschaftliche Ereignisse, die mächtigen Personen geheime Absprachen mit böswilligen Absichten unterstellen (Douglas et al., 2017). Diese weichen in der Regel von allgemein akzeptierten (offiziellen) Erklärungen ab – zumindest in den heutigen liberalen Demokratien. Im globalen und historischen Kontext gibt es auch Beispiele, in denen Verschwörungstheorien den Mainstream abbilden oder von einflussreichen Personen oder der Regierung selbst verbreitet werden.

Basierend auf der Beobachtung, dass Menschen häufig nicht nur an eine, sondern mehrere Verschwörungstheorien aus unterschiedlichen Themenbereichen glauben, lässt sich das Vorhandensein einer sogenannten Verschwörungsmentalität ableiten (Imhoff & Bruder, 2014) – der generellen Neigung, an Verschwörungstheorien (jeglicher Art) zu glauben. Diese ist in der deutschen Bevölkerung schon häufiger verbreitet als der Glaube an eine spezifische Verschwörungstheorie zum Klimawandel: 22.9 % der Deutschen stimmen zum Beispiel der Aussage zu, dass geheime Organisationen einen großen Einfluss auf politische Entscheidungen haben (Lamberty & Rees, 2021).

Beide Phänomene (der Glaube an eine spezifische Theorie und die generelle Neigung) lassen sich unter dem Begriff des Verschwörungsglaubens zusammenfassen. Für die Frage nach der Rolle von Verschwörungsglaube bezüglich des Klimaschutzes lassen sich demnach sowohl der Glaube an eine spezifische Verschwörungstheorie mit Bezug zum Klimawandel, der Glaube an spezifische Verschwörungstheorien ohne Bezug zum Klimawandel und die generelle Neigung zum Verschwörungsglauben ( Verschwörungsmentalität) als mögliche Einflussfaktoren betrachten. Diese Unterscheidung ist wichtig, weil sich aus den einzelnen Arten von Verschwörungsglaube unterschiedliche Konsequenzen und Handlungsmöglichkeiten ergeben (siehe Tabelle 1).

  Definition/ Was ist das? Beispiel Relevanz für Klimaschutz
Verschwörungsmentalität Neigung an Verschwörungstheorien (jeglicher Art) zu glauben Nicht an konkrete Beispiele gebunden Erhöhte Bereitschaft, an Verschwörungstheorien (z. B. in Bezug auf Windräder, Klimawandel) zu glauben 
spezifische Verschwörungstheorie mit Klimabezug Verschwörungstheorie, die den Klimawandel, den menschlichen Anteil daran, oder Maßnahmen dagegen in Frage stellt Die Annahme, es gäbe keinen (menschengemachten) Klimawandel Zusammenhang mit geringerem Befürworten von Klimaschutz-Maßnahmen und geringerer Bereitschaft klimaschützenden Verhaltens
spezifische Verschwörungstheorie ohne Klimabezug Verschwörungstheorie, die keinen direkten Bezug zum Klimawandel oder Klimaschutz-Maßnahmen aufweist  Die Annahme, die Apollo-Mondlandung hätte nicht tatsächlich stattgefunden Nach momentanem Kenntnisstand kein direkter Zusammenhang mit der Bewertung von Klimaschutz-Maßnahmen oder klimaschützendem Verhalten

Tabelle 1

Verschwörungsglaube als Hindernis für den Klimaschutz

Einige Studien weisen darauf hin, dass der Glaube an klimabezogene Verschwörungstheorien (z. B., dass der Klimawandel ein Schwindel sei) mit Einstellungen und Verhaltensweisen zusammenhängt, die dem Klimaschutz im Weg stehen. Dies reicht von einer stärkeren Ablehnung (klima-)wissenschaftlicher Erkenntnisse über geringere umweltbezogene Sorgen bis hin zu geringeren Absichten, sich klimafreundlich zu verhalten und weniger Unterstützung von politischen Maßnahmen zum Klimaschutz (für eine Meta-Analyse, siehe Biddlestone et al., 2022).

Viele dieser Studien bilden jedoch lediglich korrelative Zusammenhänge ab und ermöglichen daher keine Aussage darüber, ob Verschwörungsglaube die Ursache der genannten Einstellungen und Verhaltensweisen ist oder ob die Einstellungen und Verhaltensweisen dem Glauben an solche Verschwörungstheorien vorausgehen. In einigen Studien wurde daher untersucht, welchen Einfluss die Konfrontation mit klimabezogenen Verschwörungstheorien auf Einstellungen und Verhaltensweisen hat.

Diese Studien zeigen, dass Personen, die einen Text lasen oder ein Video sahen, die den menschengemachten Klimawandel anzweifelten, anschließend weniger bereit waren, sich klimafreundlich zu verhalten (z. B. beim Kauf von Geräten auf Energieeffizienz zu achten; Jolley & Douglas, 2014) oder eine Petition für mehr Klimaschutz zu unterschreiben (van der Linden, 2015) als Personen, die mit Inhalten konfrontiert wurden, welche für den menschengemachten Klimawandel sprachen. Eine mögliche Erklärung dafür ist, dass die Konfrontation mit einer klimabezogenen Verschwörungstheorie auch die Einschätzung begünstigte, dass man selbst keinen Einfluss auf den Klimawandel hat und dass es Unklarheiten gibt bezüglich der Problematik des Klimawandels (sowie der wissenschaftlichen Übereinstimmung bei dieser Einschätzung). 

Darüber hinaus wirkte sich die Konfrontation sogar negativ auf die Absicht aus, sich generell prosozial zu verhalten (z. B. für eine Wohltätigkeitsorganisation zu spenden) oder sich politisch zu engagieren (z. B. wählen zu gehen). Diese Ergebnisse legen nahe, dass klimabezogene Verschwörungstheorien generell – nicht nur für Menschen mit einer hohen Verschwörungsmentalität – ein Hindernis für den Klimaschutz darstellen und darüber hinaus einen Einfluss auf Verhaltensweisen haben, die wichtig für das gesellschaftliche Zusammenleben sind.

Die genannten Befunde beziehen sich spezifisch auf klimabezogene Verschwörungstheorien. Es stellt sich die Frage, ob der Glaube an andere spezifische Verschwörungstheorien, also solche ohne direkten Bezug zum Klimawandel oder Maßnahmen dagegen, ähnliche Zusammenhänge aufweist. Hier ist die aktuelle Befundlage uneindeutig. Während manche Studien zeigen, dass ein stärker ausgeprägter Glaube an Verschwörungstheorien (z. B. zum Tod von Prinzessin Diana oder zur Apollo-Mondlandung) zumindest in den USA mit einer größeren Ablehnung speziell klimawissenschaftlicher Erkenntnisse einhergeht (Lewandowsky et al., 2013), wurde dieser Zusammenhang in vielen anderen Ländern (inklusive Deutschland) nicht gefunden (Hornsey et al., 2018). Für die Beziehung zwischen dem Glauben an nicht-klimabezogene Verschwörungstheorien und einer erhöhten Ablehnung gegenüber der Klimawissenschaft könnte also der nationale Kontext einen entscheidenden Einfluss haben. Generell lässt sich aber nach aktuellem Kenntnisstand für Deutschland nicht sagen, dass der Glaube an nicht-klimabezogene Verschwörungstheorien (z. B. rund um die Apollo-Mondlandung) zwangsläufig auch mit der Ablehnung von Klimaschutz einhergeht.

Doch wie hängt die generelle Neigung, im Umfeld Verschwörungen wahrzunehmen, also die Verschwörungsmentalität, mit klimabezogenen Einstellungen und Verhaltensweisen zusammen? Auf Basis der aktuellen Studienlage lässt sich dieser Zusammenhang aus zwei Gründen vermuten. Zum einen steht eine ausgeprägte Verschwörungsmentalität mit einem erhöhten Misstrauen gegenüber (politischen) Eliten, Expert:innen und staatlichen Institutionen in Verbindung (Imhoff & Bruder, 2014; Pummerer, Böhm, et al., 2022) und Verschwörungsglaube geht oft mit einem geringeren Befolgen gesellschaftlicher Normen einher (Pummerer, 2022). Da staatliche Institutionen, wissenschaftliche Expert:innen und Politik zentrale Akteur:innen bei der Eindämmung des Klimawandels sind und Bemühungen zum Klimaschutz häufig der gesellschaftlichen Norm entsprechen, scheint ein Widerstand gegenüber Klimaschutz auf Seiten derer mit einer ausgeprägten Verschwörungsmentalität naheliegend. Zum anderen ist es so, dass die Neigung, Verschwörungen wahrzunehmen, eben auch dazu führen kann, dass Menschen spezifische Verschwörungstheorien ausbilden (Imhoff et al., 2022), beispielsweise in Bezug auf konkrete Planungen für Klimaschutz-Maßnahmen in ihrem Umfeld. Dies lässt sich am Beispiel der Windenergie veranschaulichen.

Wenn Argumente helfen: Das Beispiel Windenergie

Der beschleunigte Ausbau der Windenergie in Deutschland ist ein ausgemachtes Ziel der aktuellen Bundesregierung. Häufig scheitern konkrete Projekte jedoch am Widerstand der lokalen Bevölkerung. Hierbei spielen auch Verschwörungstheorien eine Rolle – zum einen aufgrund von fehlendem Vertrauen in die Politik, zum anderen aufgrund von konkreten Verschwörungstheorien in Bezug auf geplante Bauvorhaben. Demnach ist es wenig überraschend, dass aktuelle Studien in Deutschland einen Zusammenhang zwischen Verschwörungsmentalität und der Ablehnung von Windrädern nachweisen konnten, welcher sogar deutlich über den Einfluss von Merkmalen wie Alter, Bildung oder politischer Orientierung hinausgeht (Winter, Hornsey, et al., 2022).Bild 1: Der Glaube an Verschwörungstheorien hängt mit der Ablehnung von Windrädern zusammenBild 1: Der Glaube an Verschwörungstheorien hängt mit der Ablehnung von Windrädern zusammen

Die Studienteilnehmenden wurden hierbei gebeten, sich vorzustellen, dass an ihrem Wohnort der Bau von fünf Windrädern geplant sei. Anschließend durften sie in einem fiktiven Referendum über den Bau abstimmen. Die Ablehnung fiel nochmals deutlich größer aus, wenn die Studienteilnehmenden an eine spezifische Verschwörungstheorie im Kontext des Referendums glaubten (z. B., dass es geheime Absprachen zwischen Unternehmen und Politik gäbe). Grundsätzlich besteht die Möglichkeit, dass solche spezifischen Verschwörungstheorien nicht die Ursache, sondern das Ergebnis der Ablehnung von Windrädern sind. So ist es möglich, dass Menschen, die bereits gegen Windräder sind, Verschwörungstheorien akzeptieren und heranziehen, um ihren Standpunkt zu begründen. In diesen Studien erwiesen sich sowohl eine generelle Verschwörungsmentalität als auch der Glaube an eine spezifische Verschwörungstheorie rund um das Referendum als wichtige Faktoren, wenn es um die Ablehnung von Windrädern geht. Doch wie lässt sich diesem Widerstand durch das Bereitstellen von Informationen effektiv begegnen?

Es gibt die weitverbreitete Annahme, Menschen mit einem ausgeprägten Verschwörungsglaube seien nicht zugänglich für rationale Argumente. Aktuelle Studienergebnisse legen jedoch nahe, dass dies nicht unter allen Umständen der Fall ist (Winter, Hornsey, et al., 2022). Wenn Menschen im Kontext des oben beschriebenen Referendums positive Informationen über die Windräder (z. B. bezüglich deren CO2-Bilanz oder Möglichkeiten der finanziellen Beteiligung) präsentiert bekamen, so erhöhte sich die Zustimmung zum Projekt verglichen mit denen, die keine weiterführenden Informationen erhielten – und zwar vor allem bei denjenigen mit einer ausgeprägten Verschwörungsmentalität.

Dieser positive Effekt trat – wenn auch in deutlich geringerem Umfang – auch bei Menschen auf, die an eine spezifische Verschwörungstheorie rund um das Referendum glaubten. Der Einfluss von Informationen zeigte sich zudem ungeachtet der Informationsquelle: Ob diese von der lokalen Verwaltung oder dem ausführenden Energieunternehmen kamen, beeinflusste das Urteil der Teilnehmenden nicht. Somit scheinen auch Menschen, die an Verschwörungstheorien glauben, im Kontext von Windenergieprojekten durchaus offen für Argumente zu sein. Situationen, in denen ausschließlich positive Informationen über Windräder im Umlauf sind, sind aber in der Realität eher selten.

Was passiert also, wenn neben positiven Informationen auch Argumente von Windkraftgegner:innen präsentiert werden? Dann fiel der Einfluss positiver Informationen deutlich geringer aus und verschwand bei denen, die an eine spezifische Verschwörungstheorie glaubten, sogar ganz. Wenn es zu einer öffentlichen Debatte kommt, ist der Einfluss positiver Argumente also begrenzt und unter realistischen Bedingungen könnte es deutlich schwerer fallen, Menschen von Windrädern zu überzeugen. Da der Glaube an spezifische Verschwörungstheorien beim Bau von Windrädern ein entscheidendes Hindernis für die Wirksamkeit von Informationskampagnen zu sein scheint, wäre es wichtig zu verhindern, dass solche Überzeugungen überhaupt entstehen. Generell ist wenig darüber bekannt, wie Verschwörungstheorien entstehen und wie deren Entstehung entgegengewirkt werden kann, sodass hier weitere Forschung notwendig ist. Aus der bisherigen Forschung lassen sich jedoch Maßnahmen ableiten, wie präventiv gegen die Verbreitung von Verschwörungstheorien und Falschinformationen vorgegangen werden kann.

Präventive Maßnahmen gegen die Verbreitung von Verschwörungstheorien und Falschinformationen

Es gibt einige präventive Ansätze, die sich in Bezug auf Falschinformationen (auch zum Klimawandel) als wirksam erwiesen haben (für einen Überblick, siehe Lewandowsky & van der Linden, 2021). Sogenannte „Prebunking“-Strategien setzen darauf, Menschen auf mögliche Falschinformationen aufmerksam zu machen und sie für den Umgang mit diesen zu sensibilisieren, bevor sie mit ihnen in Kontakt kommen. Wichtiger Bestandteil dieses Ansatzes ist die Vorwarnung über eine mögliche Konfrontation mit Falschinformationen, welche helfen kann, in Bezug auf diese Informationen wachsam zu sein und schon im Vorfeld den Umgang mit der Falschinformation zu üben. Weiterhin ist es möglich, den Umgang mit allgemein zur Verbreitung von Falschinformationen eingesetzten Techniken (z. B. die Verwendung emotionaler Sprache) zu erlernen. So kann man Menschen über verschiedene Kontexte hinweg für den Umgang mit Falschinformationen sensibilisieren.Bild 2:  Das Bereitstellen von Informationen kann dabei helfen, die Auswirkungen von Verschwörungsglaube zu verringernBild 2: Das Bereitstellen von Informationen kann dabei helfen, die Auswirkungen von Verschwörungsglaube zu verringern

Ähnliche Strategien können nicht nur in Bezug auf Falschinformationen, sondern auch im Zusammenhang mit Verschwörungstheorien wirksam sein. Beispielsweise kann die Vorbereitung auf inhaltliche oder logische Fehler einer Verschwörungstheorie dazu führen, dass diese einen geringen Einfluss auf die Einstellungen von Personen hat. Ebenso half das Bereitstellen von detaillierten Informationen zur Corona-Impfung in einer Studie, Unsicherheiten zu adressieren und so den Glauben an impfbezogene Verschwörungstheorien zu verringern (Pummerer, Winter, et al., 2022). Wichtig zu erwähnen ist, dass diese Studie zu einem Zeitpunkt durchgeführt wurde als noch nicht viel über die neuen Corona-Impfstoffe bekannt war und Verschwörungstheorien darüber noch nicht weit verbreitet. Insgesamt scheint es einfacher, Leute im Vorfeld für Verschwörungstheorien zu sensibilisieren und vor Falschinformationen zu warnen, als diese im Nachhinein zu korrigieren.

Doch was tun, wenn Freund:innen oder Familie bereits an Verschwörungstheorien glauben? Auch hier gibt es bisher nur wenige empirische Studien, die dieser Frage nachgehen. Je nach Beziehung kann es aber sinnvoll sein, mit den Betroffenen ins Gespräch zu gehen und faktenbasierte Informationen bereitzustellen. Informationen von Leuten, denen man vertraut, wird generell eher Glauben geschenkt, sodass deren Sicht auf die Dinge eventuell ein Umdenken bewirken kann. Weiterhin legen Studien (Winter, Pummerer, et al., 2022) nahe, dass die Erwartungen von Freunden und Familie das Verhalten prägen, auch wenn dieses Verhalten im Zusammenhang mit Verschwörungstheorien steht. So waren Menschen mit einer ausgeprägten Verschwörungsmentalität genauso bereit sich impfen zu lassen wie Menschen mit einer geringen Verschwörungsmentalität, solange sie Freund:innen oder Familie hatten, die eine Impfung von ihnen erwarteten. Dies könnte auch in Bezug auf klimafreundliche Verhaltensweisen der Fall sein – was in zukünftigen Studien getestet werden sollte.Bild 3: Menschen können auf den Umgang mit Verschwörungstheorien und Falschinformationen vorbereitet werden, sodass diesen weniger geglaubt wirdBild 3: Menschen können auf den Umgang mit Verschwörungstheorien und Falschinformationen vorbereitet werden, sodass diesen weniger geglaubt wird

Insgesamt lässt sich festhalten, dass der Glaube an Verschwörungstheorien vor allem dann ein Hindernis für den Klimaschutz darstellt, wenn die Verschwörungstheorien einen direkten Bezug zum Klimawandel aufweisen. Aber auch eine generelle Neigung zum Verschwörungsglaube ( Verschwörungsmentalität) kann sich in der Ablehnung von Klimaschutz-Maßnahmen und konkreten Klimaschutz-Projekten niederschlagen (z. B. dem Widerstand gegenüber einem Windenergieprojekt). Doch die psychologische Forschung liefert auch Ansatzpunkte, wie mit diesem Hindernis umgegangen werden kann. Hierbei spielen sowohl das Bereitstellen von Informationen als auch präventive Maßnahmen – wie das Warnen vor möglichen Falschinformationen – eine entscheidende Rolle.

Literaturverzeichnis

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