Editorial: Was unser Gehirn alles kann! Spannende Effekte aus der Psychologie erklärt für Kinder ab 10 Jahren

Was kann unser Gehirn eigentlich alles? Wie ihr gleich herausfinden werdet, kann es ganz schön viel! Im In-Mind Magazin erklären wir seit über 10 Jahren verschiedene Themen rund um die Psychologie für ein breites Publikum. Wichtig ist uns, dass nicht nur Erwachsene, sondern auch Kinder und Jugendliche verstehen, woran WissenschaftlerInnen in der Psychologie den ganzen Tag forschen. Wir, die HerausgeberInnen der Themenausgabe, die ihr gerade lest, haben bereits speziell für Kinder und Jugendliche auf Englisch erklärt, woran wir forschen. Das hat uns sehr viel Spaß gemacht und wir haben dabei gemerkt, wie wichtig wir es finden, dass ihr auch in deutscher Sprache einen Einblick in die Psychologie bekommen könnt. Deshalb haben wir uns diese Themenausgabe ausgedacht.

In dieser Ausgabe wollen wir uns speziell mit Themen beschäftigen, die für Kinder bzw. Jugendliche ab 10 Jahren spannend sein könnten. Die AutorInnen haben ihre Beiträge also bewusst für euch junge LeserInnen verfasst. Wir sind uns aber sicher, dass die Themenausgabe auch für Erwachsene spannenden Lesestoff bietet. Auch wenn ihr jünger als 10 Jahre seid und schon die Themenausgabe für Kinder unter 10 Jahre hier gelesen habt, sind diese Artikel mit neuen Themen vielleicht auch für euch interessant. Jetzt erzählen wir euch aber erstmal, um was es in jedem der Artikel geht:

Vielleicht habt ihr schon mal etwas von dem Placeboeffekt gehört: Wenn ihr zum Beispiel eine Tablette gegen eine Krankheit nehmt, dann geht es euch vielleicht sofort besser, einfach weil ihr erwartet, dass die Tablette euch helfen wird. Diesen Effekt durch eure positive Erwartung nennt man Placeboeffekt. Aber vielleicht erwartet ihr auch manchmal unangenehme Nebenwirkungen. Wusstet ihr, dass wir Nebenwirkungen, manchmal bloß erleben, weil wir sie erwarten? Zum Beispiel kann es passieren, dass dir übel wird, wenn du Saft gegen Fieber getrunken hast, weil du denkst, dass das passieren wird. Solche negativen Erwartungen sind die Ursache des sog. "Noceboeffekts". Im Artikel “Noceboeffekt: der ‘böse Zwilling’ des Placebos” erklären wir (Helena, Jonas und Livia), wie dieser Effekt funktioniert und was wir dagegen tun können.

Wogegen ihr vielleicht auch etwas tun wollt, sind schlechte Angewohnheiten. Im Artikel “Bad Habits: Die Gewohnheitsfalle und wie man ihr entkommt” erklärt Mira, warum es uns so schwer fällt, (schlechte) Gewohnheiten wie das Aufschieben von Hausaufgaben in unserem Alltag zu ändern, wie Gewohnheiten sogar zur Sucht werden können und was das Belohnungssystem im Gehirn damit zu tun hat. Wenn ihr Angewohnheiten habt, die ihr eigentlich gerne ändern würdet (z. B. weniger Zeit am Handy verbringen), dann ist dieser Artikel sicher spannend für euch.

Vielleicht kennt ihr von euch selbst die Angewohnheit, euch ab und zu ins Gesicht zu fassen, ohne dass ihr genau wisst, warum eigentlich. Häufig kennen wir den genauen Grund für solche Gesichtsberührungen, wie zum Beispiel beim Popeln. Aber warum fassen wir uns oft unbewusst und ohne selber genau zu wissen, warum ins Gesicht und was macht das mit uns? Und was passiert dabei in unserem Gehirn? Kevin erklärt euch das im Artikel “Spontane Gesichtsberührungen - Mehr als nur die reine Berührung?”.

Wenn ihr eine Person kennenlernt, die sich dauernd ins Gesicht fasst, dann habt ihr vielleicht direkt eine Idee oder ein Vorurteil, wie diese Person ist. Der Artikel “Wie entstehen eigentlich Vorurteile?” von Hanna befasst sich damit, warum Menschen überhaupt Vorurteile haben. Ihr werdet auch erfahren, dass wir Menschen oft in Schubladen stecken, und wie diese Schubladen dabei helfen, uns in der Welt leichter zurechtzufinden. Aus dem hilfreichen Schubladen-Denken können aber ganz leicht Vorurteile und Diskriminierung werden, die wir unbedingt vermeiden sollten.

Der letzte Artikel dieser Themenausgabe ist so spannend, dass ihr sicher nicht beim Lesen einschlafen werdet, und er gibt euch hilfreiche Tipps, wie ihr besser schlafen könnt. Er erklärt auch, warum guter Schlaf überhaupt so wichtig für uns ist. Ann-Sophie und Christine beschreiben außerdem in ihrem Artikel “Schlaf, Licht und unsere innere Uhr – Wie uns Licht helfen kann, besser zu schlafen”, welche wichtige Rolle dabei das Licht spielt und welchen Einfluss Licht auf unsere “innere Uhr” hat.

Was ist noch wichtig zu wissen, bevor ihr mit dem Lesen loslegt? In jedem Artikel findet ihr an manchen Stellen Namen und Jahreszahlen in Klammern stehen. Das sind Quellenangaben, also die Artikel, die die AutorInnen gelesen haben, um ihren eigenen Artikel zu schreiben. In Klammern werden dann die Namen der AutorInnen angegeben, die zu diesem Thema vorher geforscht haben. “(Bühler et al., 2010)” bedeutet z. B., dass jemand namens Bühler und KollegInnen (dafür steht das “et al.”) im Jahr 2010 dazu geforscht haben. Diese Vorarbeiten findet ihr dann immer ganz unten, am Ende des Artikels.

Falls die Artikel dieser Themenausgabe euer Interesse an weiteren Themen der Psychologie geweckt haben, schaut gerne auch hier bei der zweiten Themenausgabe vorbei, wo wir Artikel für Kinder unter 10 Jahren zusammengestellt haben. Die Texte sind zwar für jüngere Kinder geschrieben, aber spannend finden wir auch die Themen dort allemal. Dann bleibt uns nur noch eins zu sagen: Wir wünschen euch viel Spaß beim Lesen und hoffen, ihr lernt etwas Neues über das Gehirn und was es alles kann!

Helena, Jonas, und Livia

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