„Kollektives Handeln – Außerparlamentarischer Aktivismus“
Zottelige „Ökos“ und schwarz Vermummte – dieses Bild mag Ihnen zunächst erscheinen, wenn Sie an außerparlamentarischen Aktivismus denken. In diesem Beitrag wird aufgezeigt, dass gesellschaftlicher Protest wesentlich vielfältiger ist. Mit psychologischen Theorien wird erklärt, warum Menschen an friedlichen oder auch gewaltsamen Protesten teilnehmen und warum außerparlamentarischer Aktivismus ein eher seltenes Phänomen ist.
Beim Stichwort politisches Handeln – dem Thema dieser Sonderausgabe – denken Sie vermutlich zunächst an Bundestag, Wahlkämpfe und Parteien. Politisches Handeln findet allerdings nicht nur in Parlamenten statt, sondern ebenso außerparlamentarisch, in öffentlichen Räumen.
Was haben beispielsweise Anti-Nazi-Proteste, Lärmschlagen gegen Stuttgart 21, Proteste gegen Studiengebühren und Streiks gemeinsam? Sie sind alle Ausdruck einer Form von Ungerechtigkeit, der auf der Straße kommuniziert wird. Um diese Form politischen Handelns, dem kollektiven Handeln, – im Folgenden auch politischer Protest oder außerparlamentarischer Aktivismus genannt – geht es in diesem Beitrag. Ich möchte aus sozialpsychologischer Sicht aufzeigen, wie es zu verschiedenen Formen des Aktivismus kommt und warum politischer Protest – trotz massiver sozialer Ungleichheit – ein relativ seltenes Phänomen ist.
Grundlage für die Erklärung kollektiven Handelns ist die Theorie der Sozialen Identität (Tajfel & Turner, 1979). Diese besagt, dass Menschen verschiedenen Gruppen angehören (z.B. der Gruppe der Frauen oder Männer, der Fangemeinde, einer politischen Gruppe oder Partei) und daran interessiert sind, dass ihre Gruppen fair behandelt werden. Erkennen Gruppenmitglieder, dass die eigene Gruppe im Vergleich zu relevanten anderen Gruppen benachteiligt wird, haben sie drei Möglichkeiten dagegen vorzugehen. Sind Gruppengrenzen durchlässig, verlassen Personen die Gruppe einfach und suchen sich eine „bessere“ Gruppe. Sind Gruppengrenzen nicht oder nur schwer durchlässig (ein Wechsel des biologischen Geschlechts oder der Hautfarbe ist zwar umsetzbar, aber mit großem Aufwand verbunden), können Gruppenmitglieder soziale Kreativitätsmaßnahmen ergreifen (z.B. einen „Abwärtsvergleich“ durchführen, d.h. sich mit Gruppen vergleichen, denen es noch schlechter geht, um wieder besser dazustehen) oder sie entscheiden sich kollektiv gegen die Benachteiligung zu protestieren. Kollektiver Protest kann somit als Strategie eines Machtkampfes zwischen Gruppen angesehen werden, der durch die Wahrnehmung sozialer Ungerechtigkeit ausgelöst wird (z.B. Drury & Reicher, 2000; Simon & Klandermans, 2001).
Kollektives Handeln wird hier definiert als jede Art der Handlung, die darauf abzielt, die soziale Stellung der eigenen Gruppe zu erhalten oder zu verbessern (Wright, Taylor & Moghaddam, 1990). Das Ziel kollektiven Handelns ist, strukturelle Benachteiligung von Gruppen zu beseitigen (z.B. die systematische Diskriminierung von Gruppen) oder gegen ein akutes Problem vorzugehen (z.B. Protest gegen Atomkraft). Für kollektives Handeln ist allerdings nicht immer die Präsenz der Gruppe notwendig (wie es z.B. bei Demonstrationen der Fall ist), sondern kann auch von einem Individuum allein umgesetzt werden (z.B. durch das Unterschreiben einer Petition für die eigene Gruppe). Aktuelle Konfliktfelder, die gegenwärtig die häufigsten Proteste in Deutschland nach sich ziehen, beziehen sich auf 1) die Verteilung gesellschaftlicher Ressourcen (Arbeitswelt, soziale Sicherung), 2) klassische Themen der Sozialen Bewegungen (z.B. Frieden, Ökologie, globale Gerechtigkeit) und 3) rechtsradikale und fremdenfeindliche Tendenzen (Rucht, 2007). Proteste bezüglich dieser und weiterer Konfliktfelder können in normativen Aktionen und nicht-normativen Aktionen zum Ausdruck gebracht werden. Normative Aktionen stehen im Einklang mit den Normen des sozialen Systems (z.B. die Teilnahme an einer angemeldeten Demonstration), während nicht-normative Aktionen bestehende Normen verletzten und von der Mehrheit der Gesellschaft nicht unterstützt werden (z.B., die Blockade einer Autobahn, Angriffe auf Personen).
Was als normativ/nicht-normativ bezeichnet wird, hängt immer von der konkreten Situation ab und unterscheidet sich von Kultur zu Kultur. Zur Einfachheit werde ich im Folgenden nur von friedlichen und gewaltsamen Protesten sprechen und beschreiben, wann Menschen an friedlichen und wann an gewaltsamen Protesten teilnehmen.
Wie kommt es zu friedlichem Aktivismus?
Nach dem soziologischen Ansatz von Klandermans und Oegema (1987) hat eine Person, die an einer Demonstration teilnimmt, vier Schritte der Mobilisierung durchlaufen: Erstens muss man Sympathisant_in der Bewegung werden, d.h. die Ziele der Bewegung unterstützen. Zweitens muss man etwas von den Mobilisierungsversuchen mitbekommen (z.B. medial). Drittens muss man eine Motivation zur Teilnahme entwickeln, d.h. der Nutzen, den man sich vom Protest verspricht, muss die wahrgenommenen Kosten übersteigen (z.B. die Angst, verhaftet zu werden). Schließlich müssen mögliche Barrieren überwunden werden, welche einer Teilnahme entgegenstehen.
Psychologische Modelle ergänzen diesen allgemeinen Ansatz und stützen sich auf drei wichtige Variablen, die in ihrem Zusammenspiel die Motivation für friedlichen Aktivismus erklären können, die im Folgenden näher vorgestellt werden: Identifikation mit der Gruppe, Relative Deprivation, wahrgenommene Gruppeneffektivität (Drury & Reicher, 2000; Tausch et al., 2011; van Zomeren, Postmes & Spears, 2008; van Zomeren, Spears, Fischer & Leach, 2004).
Da kollektives Handeln ein Handeln für die Gruppe ist, ist es notwendig, dass sich Menschen mit ihrer Gruppe identifizieren (z.B. mit der Gruppe der Studierenden, der Gruppe der Frauen, der Gruppe der Arbeiter_innen eines Betriebs). Eine hohe Identifikation mit einer Gruppe bedeutet, dass die Gruppe einen wichtigen Teil der Persönlichkeit des Individuums ausmacht und sie sich mit anderen Personen in der Gruppe eng verbunden fühlt.
Die Identifikation mit einer Gruppe ist aber natürlich nicht allein ausreichend, um Menschen für kollektives Handeln zu inspirieren, da Protest eine Reaktion auf erlebte Ungerechtigkeit bzw. eine bedrohlich wahrgenommene Situation ist. Die zweite wichtige Variable zur Vorhersage von Protest ist daher das Ausmaß inwieweit sich Menschen relativ depriviert fühlen, d.h. inwieweit sie den Eindruck haben, dass ihre Gruppe im Vergleich zu einer relevanten anderen Gruppe benachteiligt ist. Psychologische Forschung zeigt, dass nicht die objektiv vorhandene Benachteiligung einer Gruppe Protestbereitschaft vorhersagt, sondern die subjektiv wahrgenommene Benachteiligung der eigenen Gruppe. Die Wahrnehmung von Benachteiligung erzeugt Ärger bzw. Wut auf die Outgroup, was wiederum kollektives Handeln begünstigt.
Wichtig für Protest ist also, dass sich Menschen erstens mit ihrer Gruppe identifizieren und zweitens wahrnehmen, dass eine Ungerechtigkeit vorliegt. Die Identifikation mit der Gruppe und die Wahrnehmung sozialer Benachteiligung rufen allerdings erst dann eine Motivation hervor, an Protesten teilzunehmen, wenn die Gruppenmitglieder der Überzeugung sind, dass sie an ihrer Situation auch etwas verändern können. In der Forschung nennt man das Gruppeneffektivität, d.h., die Wahrnehmung, dass die eigene Gruppe in der Lage ist, bestehende Ungleichheiten zu beseitigen.
Die drei Variablen wurden in einem einflussreichen „Zwei-Prozess“-Modell zusammengefasst (van Zomeren et al., 2004). Kollektives Handeln wir hier als „Coping“-Strategie verstanden, das heißt, als eine kollektive Bewältigungsstrategie im Umgang mit einem negativ erlebten Ereignis (wie z.B. der Einführung von Studiengebühren, oder der strukturellen Benachteiligung einer sozialen Gruppe). Es wird zwischen „emotionsorientiertem Coping“ und „problemorientiertem Coping“ unterschieden. Beim emotionsorientierten Coping steht die emotionale Reaktion auf wahrgenommene soziale Benachteiligung im Vordergrund. Ärger und Wut auf die Outgroup motivieren zur Protestteilnahme. Beim problemorientierten Coping ist die Wahrnehmung von Gruppeneffektivität hingegen der Motor, der Proteste antreibt. Das bedeutet, dass Menschen mit einer problemorientierten Bewältigungsstrategie nur dann an Protesten teilnehmen, wenn sie der Überzeugung sind, dass ihre Gruppe stark genug ist, an ihrer misslichen Lage etwas verändern zu können. Identifikation mit der Gruppe ist für beide „Routen zum Protest“ wichtig: Menschen, die sich stark mit ihrer Gruppe identifizieren, erleben eher ÄrgerFpol als Reaktion auf wahrgenommene Benachteiligung (emotionsorientiertes Coping) und sind auch stärker der Überzeugung, dass ihre Gruppe eine hohe Gruppeneffektivität besitzt (van Zomeren et al., 2008), was beides wiederum die Protestmotivation erhöht.
Zusammenfassend ist also das Zusammenspiel aus Identifikation, Emotionen als Reaktion auf relative Deprivation und Gruppeneffektivität wichtig, um die Motivation zu erklären, an friedlichen Protesten teilzunehmen. Im nächsten Abschnitt gehe ich der Frage nach, ob für die Erklärung gewaltsamer Proteste die gleichen psychologischen Faktoren von Bedeutung sind.
Wie kommt es zu gewaltsamem Aktivismus?
Während in der Protestforschung überwiegend friedliche Protestformen untersucht werden, sind gewaltsame Proteste im öffentlichen Diskurs präsenter. Auch gewaltsamer Aktivismus kann strategisch sein – lässt sich allerdings nicht mit den gleichen psychologischen Variablen erklären, wie friedlicher Aktivismus (Tausch et al., 2011). Bei gewaltsamen Protesten spielen, auf individueller Ebene, die Emotionen Verachtung und Hass eine bedeutende Rolle, die oft entstehen, wenn die Wut ihren Höhepunkt erreicht hat. Verachte ich eine Outgroup, habe ich kein Interesse an einer „Versöhnung“ mit dieser Gruppe, bzw. an einer Kompromisslösung, sondern möchte das komplette System verändern. Zum anderen ist die Wahrnehmung einer niedrigen (!) Gruppeneffektivität ausschlaggebend für die Entscheidung zu gewaltsamem Aktivismus, d.h. das Gefühl, dass die eigene Gruppe schwach ist und die Ziele nicht mit den üblichen Mitteln erreicht werden können. Diese Überzeugung wird in der psychologischen Forschung auch als „nothing to lose“-Strategie bezeichnet: Mitglieder benachteiligter Gruppen wählen radikale Aktionen, weil sie nichts zu verlieren haben und auf diese Weise mediale Aufmerksamkeit erlangen können.
Gerade bei gewaltsamen Protesten steht allerdings neben den Variablen auf individueller Ebene (Emotionen und Gruppeneffektivität) der soziale Kontext im Vordergrund. Gewaltsame Eskalationen finden nicht beliebig statt, sondern folgen einer Dynamik. Nach dem „Elaborated Social Identity Model of Crowd Behaviour“ (z.B. Drury & Reicher, 2000) entstehen sie häufig aus einer friedlichen Situation heraus. Die Outgroup (in den meisten Fällen die Polizei) trägt ihren Anteil an der Konflikteskalation. Das Modell besagt, dass die Polizei die Demonstrierenden als homogene und bedrohliche Gruppe wahrnimmt. Aufgrund dessen reagiert sie mit Gewalt (z.B. Wasserwerfer-, Tränengas-, Schlagstockeinsatz). Dieses Polizeiverhalten wird wiederum von den Protestierenden als illegitim wahrgenommen und es entwickelt sich daraufhin bei ihnen eine neue Identität: Sie reagieren mit größerer Solidarität untereinander und auch die ehemals „Moderaten“, die vor dem Polizeieinsatz eigenes gewalttätiges Verhalten abgelehnt hatten, werden radikalisiert und identifizieren sich mit den ehemals „Extremeren“. Gewaltsames Handeln als Reaktion auf Polizeigewalt wird so unter den Demonstrierenden als legitim betrachtet und man spricht von einer politisierten Identität (Simon & Klandermans, 2001).
Warum ist Protest so selten?
Angesichts massiver sozialer Ungleichheit in Deutschland und weltweit, stellt sich die Frage, warum Proteste relativ seltene Ereignisse sind. Vom Standpunkt der Theorie der Sozialen Identität (Tajfel & Turner, 1979) lässt sich das damit erklären, dass Menschen nicht nur die Möglichkeit haben, durch Protest ihre negative Soziale Identität aufzuwerten, sondern es weitere Optionen gibt, an eine positive Soziale Identität zu gelangen. Zum einen können Mitglieder benachteiligter Gruppen ihre Gruppe verlassen, wenn ein Wechsel in eine attraktivere Gruppe möglich ist. Forschung zeigt, dass sobald für Mitglieder benachteiligter Gruppen die potentielle Möglichkeit eines individuellen Aufstiegs besteht, sie nicht mehr bereit sind, an kollektiven Handlungen für ihre Gruppe teilzunehmen (Ellemers, 2001). Wenn ein Wechsel in eine attraktivere Gruppe ausgeschlossen ist, können Benachteiligte zu „sozialen Kreativitätsstrategien“ greifen. Soziale Kreativitätsstrategien sind beispielsweise ein Abwärtsvergleich (z.B. wenn sich prekär Beschäftigte nicht mehr mit normal Beschäftigten vergleichen, sondern mit Arbeitslosen) oder die Wahl einer alternativen Vergleichsdimension auf der die Eigengruppe besser abschneidet als die Outgroup (z.B. wenn sich Frauen nicht mehr auf der Dimension Einkommen/Verfügungsmacht über Ressourcen mit Männern vergleichen, sondern auf der Dimension Warmherzigkeit/soziale Kompetenz, wo sie den Stereotypen nach, Männern überlegen sind). Forschung zeigt, dass sowohl ein Abwärtsvergleich, als auch der Vergleich auf einer alternativen (status-irrelevanten) Dimension dazu führt, dass Benachteiligte ebenfalls ihre Motivation für politischen Protest verringern (Becker, 2012). Das bedeutet, dass durch den individuellen Aufstieg und durch die Wahl einer sozialen Kreativitätsstrategie Mitglieder benachteiligter Gruppen eine positive Soziale Identität herstellen können, ohne dass sich etwas an der strukturellen Diskriminierung ihrer Gruppe ändert.
Gehört man einer Gruppe an, aus der man nicht einfach „aussteigen“ kann, besteht neben der oben angesprochenen „sozialen Kreativität“ auch die Möglichkeit, die bestehende soziale Ungerechtigkeit zu legitimieren. Schaut man sich die Protestlandschaft in Deutschland näher an, fällt auf, dass nicht die am stärksten Benachteiligten protestieren, sondern dass Protest vielmehr von Menschen mit hoher Bildung getragen wird (z.B. Rucht, 2007; Schmitt, 2007). Eine mögliche Erklärung für diesen verblüffenden Befund liefert die Theorie der Systemrechtfertigung, welche postuliert, dass Menschen motiviert sind, nicht nur sich selbst und ihre Gruppe positiv zu bewerten, sondern ebenfalls das System in dem sie leben. Ist man der Ansicht, das System ist fair und die Welt gerecht, erhöht das die Lebenszufriedenheit und das Gefühl, das eigene Leben unter Kontrolle zu haben. Jost und Kolleg_innen (2003) erklären die hohe Systemrechtfertigung (und somit niedrige Motivation zu Protest) unter denjenigen, die am stärksten benachteiligt, damit, dass bei ihnen zwei Kognitionen im Konflikt stehen und diese kognitive Dissonanz reduziert werden muss: Zum einen nehmen sie wahr, benachteiligt zu werden, gleichzeitig wissen sie, dass sie nicht dagegen aktiv werden. Um diese Dissonanz der Kognitionen aufzulösen, verändern sie die erste Kognition und zwar in die Richtung, dass sie die Benachteiligung ihrer Gruppe herunterspielen. Das System wird als fair und Protest als nicht notwendig erachtet.
Zu betonen bleibt an dieser Stelle, dass in diesem Beitrag auf die Perspektive der Benachteiligten eingegangen wurde, da von ihnen sozialer Wandel ausgeht. Der Grund für das Ausbleiben von Protest sollte allerdings nicht primär bei den Benachteiligten gesucht werden. Auf Seiten politischer Entscheidungsträger_innen werden legitimierende Ideologien verbreitet, die darauf angelegt sind, Proteste zu verhindern (wie beispielsweise die Charakterisierung von Hartz IV Empfänger_innen als „Sozialschmarotzer“, oder die Verbreitung der Sachzwang-Argumentation, dass alle „den Gürtel enger schnallen müssen“). Es besteht somit ein komplexes Wechselspiel aus Verbreitung und Internalisierung legitimierender Ideologien, welches zu einer konsensualen Akzeptanz sozialer Ungleichheit und einem mangelnden Bedürfnis nach sozialer Veränderung führen kann.
Fazit
Kollektives Handeln tritt in ganz unterschiedlichen Formen auf und lässt sich, unter anderem, mit den psychologischen Variablen Eigengruppenidentifikation, Relative Deprivation und Gruppeneffektivität vorhersagen. Während für alle Protestformen die Wahrnehmung von Ungerechtigkeit und eine hohe Eigengruppenidentifikation wichtig ist, ist für die Teilnahme an friedlichen Aktionen ein Gefühl von Wut und die Wahrnehmung einer hohen Gruppeneffektivität förderlich, während für die Teilnahme an gewaltsamen Aktionen ein Gefühl von Verachtung und die Wahrnehmung einer niedrigen Gruppeneffektivität von Bedeutung sind. Kollektives Handeln ist allerdings weniger verbreitet als man angesichts vorherrschender sozialer Ungleichheit vermuten würde. Es gibt erste psychologische Theorien, die einen Mangel an Protest damit erklären, dass erstens alternative Möglichkeiten für Benachteiligte bestehen, ihre Soziale Identität aufzuwerten und zweitens Menschen ein Bedürfnis nach Systemrechtfertigung haben, was dem Bedürfnis nach sozialem Wandel entgegensteht. Wichtig bleibt zu betonen, dass viele Menschen benachteiligter Gruppen aktive Agent_innen für sozialen Wandel sind und nicht für das Ausbleiben von Protesten verantwortlich gemacht werden können. Personen aus privilegierten Gruppen verbreiten aktiv Ideologien und Stereotype, um Mitglieder benachteiligter Gruppe zu stigmatisieren und Proteste zu verhindern.
Literaturverzeichnis
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