Rache

Das Zufügen von Schaden als Erwiderung auf wahrgenommenes Unrecht.

Radikalisierung

Prozess, der zur Unterstützung des Einsatzes radikaler Mittel zur Erreichung politischer Ziele führt.

Reaktanz

Psychologischer Widerstand, der eintritt, wenn Personen ihre Entscheidungsfreiheit gefährdet sehen. Beschreibt die Tendenz, gegen die Bedrohung zu rebellieren.

Reaktions-Effekt-Kompatibilität

Eine Untersuchungsanordnung zur empirischen Überprüfung der ideomotorischen Hypothese. Handlungen erzeugen dabei vorhersagbare Effekte, die entweder bestimmte Merkmale mit der Handlung teilen (z.B. ein linker Tastendruck erzeugt einen linken Reiz auf dem Computerbildschirm) oder aber unpassend zur Handlung sind. Hier zeigen sich schnellere Reaktionszeiten wenn passende Effekte erzeugt werden, obwohl die Effekte zum Zeitpunkt der Handlungsausführung noch nicht vorliegen – ein klarer Beleg für die wichtige Rolle von Effekterwartungen in der menschlichen Handlungssteuerung.

Reaktionsabruf

Erneute Aktivierung einer früher gezeigten Reaktion durch die wiederholte Begegnung mit Reizen der früheren Situation.

Real-Selbst

Die eigene Einschätzung tatsächlicher Eigenschaften und Fähigkeiten.

Realistischer Gruppenkonflikt

Konflikt zwischen Gruppen um begrenzte Ressource, bei dem eine Seite nur auf Kosten der anderen gewinnen kann.

Reappraisal

Reappraisal entspricht einer Um- oder Neubewertung einer emotionsauslösenden Situation, meist um diese als weniger negativ zu erleben. Reappraisal ist somit eine Emotionsregulationsstrategie. Häufig wird Reappraisal als eine eher hilfreiche bzw. adaptive Strategie verstanden.

Rechtsextremismus

Eine einheitliche Definition für Rechtsextremismus gibt es nicht. Es gibt aber eine gewisse Einigkeit darüber, dass rechte Ideologien vor allem betonen, dass Menschen nicht gleichwertig sind. Sozialdarwinistisch („das Recht des Stärkeren“) werden Menschen als minderwertig aufgrund ihrer Nationalität (etwa weil sie nicht in Deutschland geboren wurden), Religion (z. B. weil sie jüdischen oder muslimischen Glaubens sind) oder Hautfarbe dargestellt und daraus wird ein angebliches Recht, diese Menschen schlechter zu behandeln, abgeleitet. Extremismus bezeichnet darüber hinaus die Bereitschaft, derartige Einstellungen mit Gewalt umzusetzen (Decker, Weißmann, Kiess & Brähler, 2010).

Rechtskräftig

Ein rechtskräftiges Urteil ist gesetzlich anerkannt und nicht mehr anfechtbar. Ein Urteil ist dann vollstreckbar (z. B. Ladung zum Haftantritt).

Red-Queen-Hypothese

Evolutionäre Hypothese die das „Wettrüsten“ zwischen konkurrierenden Organismen erklären soll. Diese Theorie kann aber auch auf gesellschaftliche Phänomene wie die ständige Entwicklung von Antibiotika und resistenten Keimen oder der technische Wettlauf zwischen Ermittlern und Kriminellen angewendet werden.

Reiz-Reaktions-Bindung

Reiz-Reaktions-Bindung: Kurzfristige episodische Verknüpfung zwischen wahrgenommenen Reizen bzw. Reizmerkmalen und ausgeführten Reaktionen. Reiz-Reaktions-Bindungen bleiben zwischen 2 und 6 Sekunden verfügbar und können in dieser Zeit durch erneute Präsentation des Reizes die verknüpfte Reaktion abrufen, wodurch diese schnell wieder ausgeführt werden kann.

Reiz-Reaktions-Modell

Dieses Modell geht davon aus, dass Medieninhalte von allen KonsumentInnen gleich wahrgenommen werden und in ihnen die gleichen Reaktionen auslösen. Dieses Modell wurde in der Medienwirkungsforschung von dem Nutzen- und Belohnungsansatz abgelöst.

Rekognitionsheuristik

Mithilfe dieser Heuristik kann zwischen zwei (oder mehr) Alternativen entschieden werden, wenn eine der Alternativen bekannt ist und die übrigen nicht. Dieser Heuristik zufolge sollte sich eine Person für die Alternative entscheiden, die sie wiedererkennt, ohne weiteres Wissen zu verwenden.

Rekognitionsvalidität

Der Anteil der Fälle, in denen die Anwendung der Rekognitionsheuristik zum richtigen Ergebnis führt, verglichen mit allen Fällen, in denen die Rekognitionsheuristik verwendet werden kann.

rekurrente Signale

Signalweiterleitung von einer Zelle übergeordneter Areale an eine Zelle untergeordneter Areale (oder eine „Rückprojektion”).

Relative Deprivation

Wahrgenommene Benachteiligung der eigenen Gruppe im Vergleich zu einer relevanten anderen Gruppe.

Relativurteil

Urteil, das auf dem Vergleich zwischen verschiedenen Alternativen (z. B. Personen) und nicht auf dem Vergleich zwischen der gezeigten Person und der Erinnerung an den/die Täter/in basiert. Es birgt die Gefahr, dass eine Person ausgewählt wird, die am meisten dem/der Täterin ähnelt (vgl. mit Absoluturteil).

Reminiszente Details

Informationen aus Augenzeugenberichten, die nicht beim erstmaligen Abruf erinnert und berichtet werden, wohl aber bei einem späteren Abruf/Interview (Fisher, Brewer & Mitchell, 2009)

RepairCafé

RepairCafés sind Orte, an denen meist unentgeltlich Werkzeug zur Verfügung gestellt wird. Besucher können ihre mitgebrachten Gegenstände dort eigenständig oder mit der Unterstützung Ehrenamtlicher reparieren.

Replikation

Frühere wissenschaftliche Erkenntnisse zu reproduzieren, ist ein Eckpfeiler der Wissenschaft. Auf der Grundlage der in der Originalveröffentlichung beschriebenen Methoden sollten unabhängige ForscherInnen in der Lage sein, eine Studie durchzuführen, die zu ähnlichen Ergebnissen führt.

Reproducibility Project

Im Jahr 2015 veröffentlichte eine Zusammenarbeit von 270 WissenschaftlerInnen die Ergebnisse eines großen Versuchs, systematisch zu untersuchen, inwieweit frühere psychologische Erkenntnisse repliziert werden können. Sie wählten 100 Studien aus drei wichtigen wissenschaftlichen Zeitschriften aus und führten enge Replikationen durch. Zwischen einem Drittel und der Hälfte aller Befunde in den Replikationen entsprach den Ergebnissen der Originalstudien. Referenz: Open Science Collaboration. (2015). Estimating the reproducibility of psychological. Science, 349, aac4716. https://doi.org/10.1126/science.aac4716

Resilienz

Resilienz beschreibt die psychische Widerstandsfähigkeit, Krisen zu bewältigen und mit schlechten Lebenssituationen oder traumatischen Ereignissen gut umzugehen und nicht aufzugeben. Diese dynamische Widerstandsfähigkeit beruht auf eigenen Ressourcen, die während der Entwicklung durch das Umfeld sozial oder persönlich vermittelt wurden oder die auf eigenen Faktoren wie Temperament oder Intelligenz beruhen. [stark paraphrasiert von wikipedia]

Respekt

Behandlung als grundlegend gleichberechtigtes, gleichwertiges Individuum

Response-Priming-Methode

Experimentelles Verfahren, bei dem der Einfluss eines (unbewussten) Reizes auf eine Verhaltensreaktion gemessen wird.

Resting State

Beschreibt den Menschen in einem Ruhezustand, in dem er weder schläft, noch eine aktive Aufgabe löst. In Experimenten wird dieser Zustand oft herbeigeführt durch die Instruktion an die Proband/innen, an „nichts Bestimmtes“ zu denken, jedoch nicht einzuschlafen.

Resting State Network

Beschreibt das neuronale Netzwerk, welches im Gehirn während des Ruhezustandes aktiviert wird.

Revisionsverfahren

Ein neues Verfahren vor Gericht über einen Fall, über den bereits vor Gericht ein Urteil erging.

Rezidivierende Depression

Verlaufsform der Depression, bei der es zu wiederholten Phasen der depressiven Erkrankung kommt.

Reziprozitätsnorm

Die Reziprozitätsnorm ist nach Gouldner (1960) ein universelles moralisches Prinzip, das beschreibt, dass derjenige, der etwas von einem anderen erhalten hat, diesem eine Gegenleistung schuldig ist.

Risikofaktor

Vorliegen spezieller körperlicher, psychischer oder umweltbedingter Gegebenheiten, die die Wahrscheinlichkeit für bestimmte Krankheiten erhöhen.

Risikohomöostase

Psychologisches Konzept der Selbstregulation des subjektiven Risikos (Risikokompensation). Aus motivationalen Zuständen wird eine Risikozielgröße abgeleitet, die als individuelle Konstante den Sollwert eines Regelkreises bildet.

Risikokommunikation

Ein auf wissenschaftlichen Methoden basierter Ansatz, um in Gefahren- und Krisensituationen wirksam zu kommunizieren.

Risikowahrnehmung

Risikourteile, die Menschen intuitiv fällen.

Rollenmodelle

Rollenmodelle sind Charaktere oder (Medien)Personen, die als Vorbild fungieren.

Rumination

Rumination bezeichnet eine intensive gedankliche Beschäftigung mit einem Thema im Sinne einer Grübelei. Meist hat das Wort eine negative Konnotation und wird im Zusammenhang mit unkontrollierbaren Gedanken verwendet, die um ein Problem oder negative Gefühle kreisen, ohne zu einer Lösung beizutragen.

Räumliche Aufmerksamkeit

Einer von mehreren Orten wird zu einem gegebenen Zeitpunkt in den Fokus der Aufmerksamkeit gerückt. Die Reize, die sich an diesem Ort befinden, werden dementsprechend bevorzugt weiter verarbeitet, wohingegen Reize, die sich außerhalb dieses Fokus befinden, nicht oder nur abgeschwächt verarbeitet werden.

 

Räumliche Intelligenz

Fähigkeit zur Wahrnehmung der visuellen Welt. Zur räumlichen Intelligenz zählen die mentale Transformation visueller Stimuli sowie die Reproduktion visueller Erfahrungen aus dem Gedächtnis.

 

Rückschlüsse auf Personeneigenschaften

Wenn wir das Verhalten anderer Personen beobachten oder uns davon berichtet wird, schlussfolgern wir daraus oft eine Menge an Informationen, die über das Bekannte hinausgehen, wie zum Beispiel die Intentionalität des Verhaltens, Ziele, Rollen oder Persönlichkeitseigenschaften. Da wir diese Schlussfolgerungen über Personen innerhalb kürzester Zeit ziehen können, selbst, wenn wir gar nicht das Ziel haben, uns einen Eindruck zu bilden, und teilweise gar ohne dass wir dies bemerken, nennt man sie spontane Personen-Inferenzen.