Bandwagon effect, bandwagon heuristic

Beschreibt den Effekt, dass sich Menschen (online) oftmals an der Mehrheitsmeinung orientieren und den Urteilen anderer Personen stärker vertrauen als der eigenen Meinung (siehe auch: kognitive Heuristik).

Barnum-Effekt

Auch Forer-Effekt genannt; bezeichnet die Tendenz von Menschen, allgemeingültige und vage Aussagen als zutreffende Beschreibung über die eigene Person zu empfinden.

Barnum-Statements

Aussagen, die allgemein und vage gehalten werden und deswegen auf die meisten Menschen zutreffen; z. B. „In manchen Situationen bist du extravertiert, in manchen Situationen eher introvertiert“.

Baseline

Baseline beschreibt die Informationen, die am Anfang einer Studie vorliegen und gegen die spätere Ergebnisse getestet werden. Eine Baseline ist insofern wichtig, als sich Werte in der Bevölkerung über die Zeit verändern können, sodass was heute als Norm gilt, morgen nicht mehr gültig sein muss.

BATNA

Abkürzung für Best Alternative To a Negotiated Agreement: Es handelt sich um die beste Alternative einer Partei, auf die zurück gegriffen werden kann, wenn die eigentliche Verhandlung zu keiner Einigung führt.

Siehe auch Artikel Der Verhandlungsbeginn

BDSM

BDSM ist die Abkürzung für verschiedene sexuelle Präferenzen: Bondage & Discipline, Dominance & Submission, Sadism & Masochism. Bei den sexuellen Handlungen können Personen einen Lustgewinn aus der Übernahme oder Abgabe von Kontrolle, Fesselspielen, aber auch durch das Erhalten oder Zufügen von Schmerzen erzielen. Die sexuellen Praktiken geschehen dabei immer in einem sicheren Rahmen, bei klarem Verstand und in gegenseitigem Einvernehmen aller Beteiligten (Grundprinzip: „safe, sane and consensual“).

Bedrohung durch Stereotype

Unbehagen und Angst ausgelöst durch die Befürchtung ein negatives Stereotyp der eigenen Gruppe zu bestätigen (z.B. geringe Kompetenz). Diese Gefühle beeinträchtigen die eigenen kognitiven Prozesse und Leistungen in relevanten Aufgaben, was zur Bestätigung des negativen Stereotyps führt.

 Siehe auch Artikel Mehr als reine Ideologie

Bedürfnis nach Einzigartigkeit

Unter bestimmten Bedingungen entwickeln Individuen ein Bedürfnis, ihre Einzigartigkeit und Besonderheit zu demonstrieren. Menschen möchten sich nicht nur in einer Gruppe geborgen fühlen, um möglichst nicht als Abweichler zu erscheinen, sondern auch ihre Individualität, das Besondere der eigenen Person betonen (Snyder & Fromkin, 1980). Demgegenüber steht das Assimilationsbedürfnis, das Bedürfnis dazuzugehören. Befinden sich beide Bedürfnisse in der richtigen Balance zueinander, ist eine Ausgewogenheit zwischen Angepasstheit und Einzigartigkeit erreicht.

Beeinflussung

Beschreibt den Versuch, eine Einstellungs- oder Verhaltensänderung bei einer anderen Person zu bewirken.

Beeinflussungsintensität

Bezeichnet die Eindeutigkeit des Versuchs der Beeinflussung. Je weniger der Versuch der Beeinflussung verschleiert wird, desto höher ist die Beeinflussungsintensität.

Begabung

Der Begriff Begabung bezeichnet (nach Neubauer, 2018) das genetische, aber auch frühkindlich geprägte Potenzial eines Menschen, das nur durch Lernen und Wissenserwerb, durch Trainieren und Üben, in ein Talent (also beobachtbare hohe Leistungen) überführt werden kann. Die Begabung bzw. das Potenzial eines Menschen für eine bestimmte Tätigkeit, für einen Beruf ist nicht direkt beobachtbar. Dafür wurden Tests entwickelt: Allgemeine und bereichsspezielle Intelligenztests (beispielsweise für sprachliche, mathematische oder räumliche Begabung), motorische oder Geschicklichkeitstests, praktisch-technische oder mechanisch-technische Tests, Tests für soziale Kompetenzen und für emotionale Intelligenz, Kreativitätstests.

Behaltensintervall

Zeitraum zwischen der Aufnahme einer Information ins Gedächtnis und dem Abruf dieser Information aus dem Gedächtnis. Am Beispiel von Zeugenaussagen meint dies die Zeit zwischen Zeugenwerdung und Befragung durch die Polizei.

Beitragsverhandlung

Verhandlung, bei der ein Großteil oder alle Verhandlungsressourcen zu Beginn der Verhandlung in exklusiven Besitz der Verhandlungsparteien sind und sich der Interessenkonflikt darum dreht wer wie viel zu einer Allmende beitragen darf/muss.

Siehe auch Artikel WinWin-Lösungen in Verhandlungen

Beitragsverhandlungen

Die Parteien verhandeln darüber, in welchem Ausmaß sie Ressourcen zu einem gemeinsamen Projekt beitragen. Bekannte Beispiele wären die Beiträge der europäischen Länder zum ESF oder die Beiträge zweier Unternehmen zu einem Joint Venture.

Bekanntheitseffekt

Die Tendenz, bekannte Dinge zu mögen

Belohnungslernen

Grundlegende Form des Lernens, in welcher die Auftretenswahrscheinlichkeit durch positive Konsequenzen erhöht wird (siehe auch operante Konditionierung ).

Benchmark Tests

Benchmark ist Englisch und kann mit „Bezugswert“ übersetzt werden. Im Zusammenhang mit Gedächtnistrainings sind das Tests, die vor und nach dem Training absolviert werden und die Transfereffekte quantifizieren. Sie können auch als Transferaufgaben bezeichnet werden (Auch wenn vor dem Training noch keine Transferleistung ermittelt werden kann, werden sie so bezeichnet.). Die Quantifizierung des Transfers passiert durch den Vorher-Nachher-Vergleich der Leistung in Aufgaben, die zwischendurch nie trainiert wurden.

Benevolenter Sexismus

Positive Sichtweise auf Frauen, die der traditionellen Geschlechterrolle entsprechen. Gekennzeichnet durch die drei Subfacetten protektiver Paternalismus (Frauen sollten von Männern beschützt und finanziell versorgt werden), komplementäre Geschlechterdifferenzierung (Frauen sind fürsorglicher und taktvoller als Männer) und heterosexuelle Intimität (romantisch verklärtes Bild von Frauen als Partnerinnen, ohne die Männer unvollkommen sind).

Beobachtungslernen

Erwerb von Handlungsoptionen durch die bloße Beobachtung anderer handelnder Personen.

Bereich (field)

ein von Csikszentmihalyi (1999) eingeführte Begriff, um eine soziale Gruppe zu beschreiben, die einzelne anhand ihrer Kreativität beurteilt; das field ist eine relevantes soziales System für das schaffende Individuum und es repräsentiert  einen Teil der Gesellschaft

Bestätigungsfehler

konfirmatorische Informationsverarbeitung, das heißt eine selektive Suche nach, Aufmerksamkeit für und Gewichtung von Informationen, um vorab bestehende eigene Überzeugungen zu bekräftigen. 

Bewegungsplanung

Als Bewegungsplanung bezeichnet man den Prozess der Auswahl und Erzeugung efferenter (ausgehender) Signale, welche eine intendierte Bewegung hervorrufen.

Bewertungstheorie

Bewertungstheorien beschäftigen sich mit der Entstehung spezifischer Emotionen aufgrund kognitiver Bewertung und weniger aufgrund körperlicher Empfindungen. Emotionen entstehen demnach in Abhängigkeit der Bewertung einer Situation als beispielsweise positiv oder negativ, gerecht oder ungerecht, durch einen selbst kontrollierbar oder nicht.

Bewusstseinslagen

Dieses durch Heckhausen und Gollwitzer eingeführte Konzept beschreibt unterschiedliche Stile von Informationsverarbeitung, die man während einer Handlung durchläuft. Die Informationsverarbeitung ist demnach zu Beginn eher offen und kritisch (abwägende Bewusstseinslage), wobei sie während der Umsetzung eher voreingenommen und parteiisch gegenüber dem gewählten Ziel wird (planende Bewusstseinslage).

Bewältigung (coping)

der Prozess, mit schwierigen Umständen umzugehen und der Versuch Stress und Konflikte zu reduzieren oder zu tolerieren

Beziehung

die tatsächliche oder vermeintliche Verbindung, Abhängigkeit, Einfluss oder die Beteiligung von zwei oder mehreren Dingen

Beziehungsmobilität

Das Ausmaß, zu dem Personen die Möglichkeit haben, neue BeziehungspartnerInnen zu wählen

Bibliotherapie

Künstlerische Therapieform, welche aus dem Lesen von Texten besteht. Diese werden von dem Therapeuten oder der Therapeutin so ausgewählt, dass sie Identifikationsmöglichkeiten bieten, Lösungsmöglichkeiten aufzeigen oder Denkanstöße geben, um eigene Probleme lösen zu können.

Big-Fish-Little-Pond-Effekt

Phänomen, dass sich die mittlere Leistungsstärke einer Schulklasse auf Leistungsbeurteilungen und auf die Fähigkeitsselbsteinschätzungen der SchülerInnen auswirkt. In leistungsschwachen Schulklassen erhalten SchülerInnen bessere Noten und entwickeln eine positivere Fähigkeitsselbsteinschätzung als (bei gleichen Leistungen) in leistungsstarken Klassen.

Bildgebende Verfahren

beschreiben nicht-invasive Verfahren, welche es uns ermöglichen, Einblicke in die Struktur und Aktivität des Gehirns zu erlangen. Ein Beispiel ist die die funktionelle Magnetresonanztomographie.

Bindung

(kognitionspsychologisch) Mentale Integration einzelner Merkmale zu einem Wahrnehmungseindruck (z.B. ein Objekt) oder einer geplanten Handlung.

Bindung

Der Begriff „Bindung“ wurde von Bowlby in den 1940er Jahren entwickelt. Er beschreibt die Beziehung des Kindes zu seinen engsten Bezugspersonen. Bindung kann verstanden werden als enges, liebevolles Band zwischen Kind und Bindungsperson, das unabhängig von Raum und Zeit existiert. Die Person, an die ein Kind gebunden ist, kann nicht einfach ersetzt werden. Eine sichere Bindung entwickelt sich, wenn die Bindungsperson feinfühlig auf das Kind reagiert. Dazu gehört es, die Signale des Kindes wahrzunehmen, richtig zu interpretieren und prompt und angemessen darauf zu reagieren.

Bindungsstile (engl. Attachment styles)

Bestimmte, interindividuell unterschiedliche, wiederkehrende Verhaltensmuster gegenüber Personen, die einem emotional besonders nahe sind (z. B. Eltern). Der Bindungsstil entwickelt sich in der Kindheit durch Erfahrungen mit den ersten Bindungspersonen und ist so stabil, dass er auch im Erwachsenenalter das Verhalten gegenüber romantischen PartnerInnen prägt.

 

Binokulare Rivalität

Phänomen in der visuellen Wahrnehmung, bei dem unsere bewusste Wahrnehmung zwischen zwei Bildern hin und her wechselt, wenn unsere Augen mit zwei unterschiedlichen Bildern stimuliert werden. Wenn ein Bild auf das eine Auge präsentiert wird und ein anderes Bild auf das andere Auge, dann nimmt man nicht etwa beide Bilder gleichzeitig wahr, auch keine Mischung der beiden. Stattdessen wird zeitlich variierend immer nur einer der beiden Stimuli bewusst wahrgenommen.    

Bio-Behaviorale Synchronität

Zeitliche Koordination des Verhaltens, der Physiologie und/oder der Gehirnaktivität von zwei Personen oder Gruppen. Begriff geprägt durch Ruth Feldman. 

BIPoC

Black, Indigenous, and People of Color. Selbstbezeichnung von Personen, die Rassismus erleben und sich einer der vorgenannten Gruppen zugehörig fühlen bzw. sich selbst nicht als weiß definieren oder als nicht-weiß wahrgenommen werden.

Blickzeitstudie

Eine Studie in der den Versuchspersonen an einem Bildschirm oder Eyetracker-Gerät ein Film oder Bilder gezeigt werden und ihre Blicke auf diesem Stimulus ausgewertet werden.

Body-Mass-Index (BMI

Der Body-Mass-Index gibt das Verhältnis vom Körpergewicht zur Körpergröße an: BMI = Körpergewicht in kg/ (Körpergröße in m)². Die Weltgesundheitsorganisation definiert den Normalbereich des BMI als Bereich von 18,5 bis 24,9. Wer einen geringeren BMI hat, ist untergewichtig. Ein BMI ab 25 steht für Übergewicht, ein BMI ab 30 für Adipositas. (Quelle: http://www.euro.who.int/en/health-topics/disease-prevention/nutrition/a-healthy-lifestyle/body-mass-index-bmi, abgerufen am 13.09.2016)

brain fog

Deutsch: „Gehirnnebel“. Ein häufiges Symptom bei post-COVID oder dem Chronischen Fatigue-Symptom. Betroffene beschreiben den Zustand, als sei das Gehirn wie vernebelt oder in Watte verpackt - als würde sich ein Schleier um den Kopf legen, der das Denken erschwert.

Burnout

bezeichnet eine anhaltende Stressreaktion auf andauernde zwischenmenschliche Stressoren und besteht aus drei Komponenten: Emotionale Erschöpfung (das Gefühl ausgelaugt und erschöpft zu sein), Depersonalisation (innerliche Distanz zu Aspekten des Berufs) und dem Gefühl reduzierten Leistungsvermögens (das Gefühl den Ansprüchen nicht zu genügen; Maslach & Jackson, 1981).

Bystander

Personen, die in einer bestimmten Situation zugegen sind. Bezieht sich in psychologischen Studien häufig auf die Personen, die in einer Not- oder Gefahrensituation zugegen sind und in der Lage wären, Hilfe zu leisten.

 

Bystander-Effekt

Das allgemein zu beobachtende Phänomen, dass die Wahrscheinlichkeit, mit der jemand einem anderen Menschen zu Hilfe kommt, mit der Anzahl der Bystander abnimmt. Menschen leisten mit geringerer Wahrscheinlichkeit Hilfe, je mehr Bystander zugegen sind.