Als Kaiser oder als Beckenbauer zum Manager? – Auf dem Weg in die Chefetage hilft (doch) kein nobler Nachname.

Anfang 2014 berichteten wir in diesem Blogbeitrag, dass Deutsche mit noblen Nachnamen wie etwa Kaiser, König oder Baron überzufällig häufig den Sprung ins Management schaffen. Neue Analysen zeigen, dass an diesem Nachnamensvorteil (doch) nichts dran zu sein scheint.

Die Forscher R. Silberzahn und E. Uhlmann hatten in ihrer Originalstudie gezeigt, dass Deutsche mit noblen Nachnamen wie Kaiser, Fürst, Baron, König oder Herzog eher den Sprung ins Management schaffen als Personen mit weniger noblen Namen wie Bauer, Koch oder Bäcker. Warum ein solcher Vorteil auftreten sollte? Zunächst unklar, die Autoren spekulierten zweierlei: Zum einen könnte ein nobler Nachname besseres Licht auf sonst gleichwertige Leistungen werfen, wodurch wiederum die Chance auf eine Beförderung und den Sprung in die Chefetage steigen könnte. Zum anderen könnten Menschen mit noblen Nachnamen mit größerer Ambition ihre Karriere verfolgen.

Jüngst erschien nun ein Kommentar zu diesem Phänomen, den die Autoren Silberzahn und Uhlmann zusammen mit U. Simonsohn verfassten. In diesem Kommentar berichten die Autoren, dass der Effekt der noblen Nachnamen, den sie gefunden zu haben glaubten, vermutlich nur ein Zufallsprodukt war. Tatsächlich ging der gefundene Effekt der „Nobilität“ des Nachnamens wohl darauf zurück, wie häufig bzw. selten ein Name in der Bevölkerung auftritt. Vergleicht man nämlich die seltenen, noblen Nachnamen wie „Baron“ mit ähnlich seltenen Namen wie „Färber“ oder „Gerner“ verschwindet die überzufällig große Wahrscheinlichkeit für eine Position im Management. Die Autoren hatten in ihrer Originalstudie die seltenen noblen Nachnamen mit häufigen Namen ohne Nobilität verglichen. Die Kontrolle der Namenshäufigkeit verdeutlicht nun, dass an diesem Effekt nichts dran ist.

Der Kommentar der drei Autoren illustriert, dass die Suche nach der Wahrheit mit der Veröffentlichung einer einzelnen Studie oftmals nicht endet, sondern erst beginnt: Viele Fragen zum Zusammenhang von Nachnamen und Berufserfolg bleiben also offen. „Unser Franz“ kann aber erst mal beruhigt weiterschlafen – er hätte vermutlich sowohl als der Kaiser und auch als Beckenbauer eine Chefposition erlangt.

Quelle:

http://pss.sagepub.com/content/early/2014/05/27/0956797614533802

Silberzahn, R., Simonsohn, U. & Uhlmann, E. L. (2014, online first). Matched-names analysis reveals no evidence of name-meaning effects: A collaborative commentary on Silberzahn and Uhlmann (2013). Psychological Science.