Psychopathie zwischen Kriminalität und Kompetenz oder was wir von Psychopathen lernen können

In den Populärmedien gilt der Psychopath als der Prototyp des geborenen Kriminellen. Aber auch in der kriminalpsychologischen Forschung und Praxis kommt der Psychopathie eine hohe Bedeutung zu: Straffällige Personen mit hohen Psychopathie-Werten gelten als besonders rückfallgefährdet und kaum behandelbar. Am Beispiel berühmt-berüchtigter Serienmörder wie Ted Bundy und Jack Unterweger wird gezeigt, dass Psychopathie nicht nur mit Kriminalität und Gewalt in Verbindung stehen kann, sondern gleichzeitig auch mit Kreativität und sozialer Intelligenz. Vor diesem Hintergrund wird abschließend die Frage diskutiert, ob wir deshalb auch etwas von Psychopathen lernen können.

Die historischen Wurzeln der Psychopathie

Die Psychopathie ist wahrscheinlich eine der schillerndsten Berühmtheiten innerhalb der psychologischen Diagnosen und ist auch in der Alltagssprache präsent. Dies mag darin begründet liegen, dass Psychopathie nicht nur mit normabweichendem Verhalten generell in Verbindung gebracht wird, sondern insbesondere im Bereich der Kriminalität eine besondere Rolle zu spielen scheint. In Anbetracht der Tatsache, dass nirgends so viel gemordet, gestohlen und vergewaltigt wird wie in unseren Unterhaltungsmedien, überrascht es nicht, dass sich kriminalitätsbezogene psychologische Kategorien großer Beliebtheit erfreuen. Überraschend mag hingegen sein, dass das Störungsbild, das wir heute mit dem Begriff der Psychopathie beschreiben, bereits auf eine sehr lange und bewegte Geschichte zurückblicken kann (Hervé, 2007).

Insbesondere fiktionale Psychopathen wie Hannibal Lecter gelten als Prototypen des Bösen. Bild: Hasaw öztürk via wikimediacommons (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Hannibal_1(1).jpg, CC: https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.en)Bereits Anfang des 19. Jahrhunderts beschrieb der französische Psychiater Philippe Pinel (1745-1826) die Manie sans délire (1809; wörtlich: Irresein ohne Wahn) und machte darauf aufmerksam, dass psychische Störung nicht zwangsläufig durch äußerlich sofort sichtbare Verhaltensauffälligkeiten gekennzeichnet sein muss. Etwa zur gleichen Zeit stellte der britische Psychiater James C. Prichard (1786-1848) das Krankheitsbild der Moral insanity (1835; wörtlich: moralischer Wahnsinn) vor, womit er ein Persönlichkeitsbild meinte, dass sich unter anderem durch extreme Gefühllosigkeit, Egoismus und einem eklatanten Mangel an Einfühlungsvermögen auszeichnete. Aufbauend auf diesen frühen Beschreibungen avancierte die Psychopathie zu Beginn des 20. Jahrhunderts zum Oberbegriff für Persönlichkeitsstörung – so zum Beispiel in der bahnbrechenden Arbeit über Die psychopathischen Persönlichkeiten (1923) des deutschen Psychiaters Kurt Schneider (1887-1967). Etwa zwei Jahrzehnte später veröffentlichte der US-amerikanische Psychiater Hervey M. Cleckley seine Studie The Mask of Sanity (1941; wörtlich: die Maske der Vernunft), in der er verschiedene Fallgeschichten von Personen beschrieb, die er als (hoch) psychopathisch einstufte. Damit legte er den Grundstein für die Konzeption des modernen Psychopathie-Begriffs wie wir ihn heute verwenden.

Was wir heute unter dem Begriff Psychopathie verstehen

Für das heutige Verständnis von Psychopathie sind die Arbeiten des kanadischen Psychologen Robert D. Hare von entscheidender Bedeutung. Im Zuge seiner Arbeit im Strafvollzug beobachtete er, dass eine bestimmte Gruppe von Strafgefangenen extrem auffallende Reaktionen auf emotional bedeutsame Reize zeigten: Sie waren völlig unbeteiligt am Leiden anderer Menschen, besaßen offensichtlich keine oder nur eine sehr gering ausgeprägte Angstreaktion und blieben selbst in emotional belastenden Situationen kühl und kalkulierten dabei stets zu ihrem eigenen Vorteil (für eine populärwissenschaftliche Einführung in seine Arbeit s. z. B. Hare, 2005).
Aufbauend auf die Fallbeschreibungen von Hervey M. Cleckley entwickelte Robert D. Hare Anfang der 1980er Jahre eine Checkliste zur Erfassung psychopathischer Persönlichkeitseigenschaften, die seit dem Jahre 2003 in einer überarbeiteten zweiten Auflage veröffentlicht wurde (Hare, 2003). Die Psychopathy Checklist-Revised (PCL-R) gilt seither weltweit als wichtigstes Instrument für die Diagnostik psychopathischer Persönlichkeitseigenschaften und ist insbesondere im Bereich der forensischen Wissenschaften sowie der Kriminalpsychologie von hoher klinischer und wissenschaftlicher Bedeutung (Mokros, 2013). Die PCL-R besteht dabei aus den beiden übergeordneten Kategorien Emotionale und zwischenmenschliche Probleme und Impulsives und kriminelles Verhalten.

Die dunklen Seiten der Psychopathie

Die PCL-R wurde von Anfang an vor dem Hintergrund der Arbeit der Forensischen und Kriminalpsychologie interpretiert, so dass lange Zeit auch der Großteil der Forschungsarbeiten aus dem Bereich des Strafvollzugs und der Forensischen Psychiatrie stammten. Dabei zeigte sich, dass hohe Werte in der PCL-R mit einer ungünstigen Kriminalprognose im Zusammenhang stehen, d. h. straffällig gewordene Personen mit hohen PCL-R-Werten hatten eine höhere Wahrscheinlichkeit, rückfällig zu werden, als Personen mit niedrigeren Werten (Mokros, 2013). Zum anderen galten Personen mit hohen Werten in der PCL-R als besonders schwer behandelbar. Zeitweise wurde sogar davon ausgegangen wurde, dass Personen mit psychopathischen Persönlichkeitszügen durch Therapie möglicherweise noch besser lernen würden, wie andere Menschen manipuliert und ausgenutzt werden können (Rice, Harris & Cormier, 1992).

(Serien-)Mörder als psychopathischer Prototyp

Neben diesen ausgesprochen negativen Aspekten, existiert seit langer Zeit ein regelrechter Mythos um die Fähigkeiten und Kompetenzen von Personen mit ausgeprägten psychopathischen Persönlichkeitszügen. Vor allem beeinflusst durch fiktionale und (pseudo-)reale Darstellungen von Serien- und Massenmördern galten Menschen mit psychopathischen Persönlichkeitszügen zwar als Raubtiere, die aber teilweise auf sozial hoch anspruchsvolle Strategien der Manipulation zurückgriffen und dabei gleichzeitig einschüchternd und charmant sein konnten (Hare, 2005). In der Tat gibt es berühmt-berüchtigte Kriminalfälle, in denen psychopathische (Serien-)Mörder bei der Auswahl ihrer Opfer ein extremes Maß an Kaltblütigkeit und gleichzeitig eine ausgeprägte soziale Intelligenz zeigten. Zur Veranschaulichung dieser Verbindung von kaltblütiger Kriminalität und sozialer Kompetenz werden im Folgenden beispielhaft die Fälle von Ted Bundy und Jack Unterweger vorgestellt.
Der für seinen Charme und seine Attraktivität bekannte US-amerikanische Serienmörder Theodore (Ted) Robert Bundy (1946-1989) tötete zwischen 1974 und 1978 zumindest 30 junge Frauen (diese Fälle konnten ihm später eindeutig zugeordnet werden; die wahre Zahl seiner Opfer liegt sehr wahrscheinlich deutlich höher). Er sprach seine späteren Opfer an verschiedenen Universitätscampus an und bat sie um Hilfe, indem er vortäuschte, aufgrund eines Gipsverbands Probleme beim Tragen von Büchern zu haben (Michaud & Aynesworth, 2000). Sobald sich die angesprochenen Frauen in der Nähe seines von ihm aufwendig für diese Zwecke umgebauten VW Käfers befanden, verbrachte er die Opfer gewaltsam in seinen Wagen. Er entführte sie anschließend an einen abgelegen Ort, wo er sie in sexueller Motivation tötete. Neben seinem Charme, seiner Serienmörder und Frauenschwarm: Theodore 'Ted' Robert Bundy (1946-1989). Bild: Florida Department of Corrections, via Wikimedia Commons (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Bundy_FLA_8179.jpeg, CC:Public domain)hohen Manipulationsfähigkeit und seinen rhetorischen Fähigkeiten weist seine Biographie weitere Hinweise auf ein offensichtlich hohes Maß an Kreativität und Intelligenz hin: So studierte er erfolgreich verschiedene Universitätsfächer (und schloss dabei das Studium der Psychologie erfolgreich ab) und engagierte sich politisch. Seine Verteidigung vor Gericht übernahm er selbst und es gelang ihm nach Bekanntwerden seiner Straftaten mehrfach die Flucht aus hochgesicherten Vollzugseinrichtungen.

Im deutschsprachigen Raum brachte es der Fall des österreichischen Serienmörders Johann (Jack) Unterweger (1950-1994) aus ähnlichen Gründen zu trauriger Berühmtheit: Auch hier lagen Genie und Wahnsinn scheinbar nahe zusammen (Leake, 2010). Aus prekären Verhältnissen stammend und durch mehrfache traumatisierende Erlebnisse in der frühen Kindheit vorbelastet, zeigte Jack Unterweger früh Verhaltensauffälligkeiten und beging Straftaten. Im Alter von 24 Jahren tötete er gemeinsam mit seiner damaligen Lebensgefährtin in sexueller Motivation eine junge Frau, wofür er zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt wurde. In Haft vollzog Jack Unterweger, der über keine sonderlich fundierte (Schul-)Bildung verfügte, jedoch eine bemerkenswerte Entwicklung. Er entdeckte die Schriftstellerei für sich und verfasste und veröffentlichte mehrere Prosatexte und Lyrikbände. Bald erlangte er als Häfenliterat (außerhalb Österreichs sinngemäß mit Knastpoet zu übersetzen; in englischsprachigen Medien wurde er Jack the Writer genannt) weit über den deutschsprachigen Raum hinaus Berühmtheit.
Sein autobiographischer Roman Fegefeuer oder die Reise ins Zuchthaus (Unterweger, 1992) wurde ein Bestseller, der auch von der Literaturszene und -kritik begeistert aufgenommen wurde. Schließlich setzte sich eine breite Öffentlichkeit für die vorzeitige Entlassung des offensichtlich resozialisierten Unterwegers ein. Unterstützt wurde sie von renommierten Wissenschaftler/-innen, Politiker/-innen (die in ihm den Idealtypus des durch Bildung und Kultur resozialisierten Menschen sahen bzw. sehen wollten) und Kulturschaffenden (so unter anderem die späteren Literaturnobelpreisträger Günter Grass und Elfriede Jelinek). Nach der Entlassung beging Jack Unterweger eine Reihe weiterer sexuell motivierter Tötungsdelikte an Prostituierten in Österreich, der damaligen Tschechoslowakei und den USA. Dabei bewahrte ihn sein Status als vollständig resozialisierter Bürger und Mitglied der Wiener Kulturszene lange Zeit vor dem Zugriff der Ermittlungsbehörden, deren Arbeit er als Fernseh- und Radioexperte kritisch kommentierte.

Kompetenz trotz oder sogar wegen Kriminalität?

Sowohl Ted Bundy als auch Jack Unterweger waren für ihre (physische) Attraktivität, ihren Charme und ihre rhetorische Fähigkeit bekannt, so dass sich selbst bei diesen kriminalpsychologischen Extremfällen die Frage stellt, ob in der psychopathischen Persönlichkeit nicht auch Kompetenzen und Ressourcen liegen könnten. Bei genauerer Betrachtung der biographischen Entwicklung von Personen wie Ted Bundy oder Jack Unterweger liegt die Vermutung nahe, dass die psychopathische Persönlichkeit möglicherweise als ein Schutzmechanismus gegen (früh-)kindliche Traumatisierungen verstanden werden kann. Um sich als Kind vor Verlustängsten und Demütigungen zu schützen, werden Einfühlungsvermögen und Ängste zurückgedrängt und durch Größenphantasien ersetzt, die im Laufe der Entwicklung eine starke sexuelle Tönung erhalten können. Gleichzeitig besitzen Menschen wie Jack Unterweger oder Ted Bundy offensichtlich die Fähigkeit, innerhalb kurzer Zeit eine – zumindest von Anderen – als intensiv erlebte Beziehung aufzubauen, die auch als psychopathische Bindung bezeichnet wird (Babiak, Neumann & Hare, 2010). Die unbestreitbaren literarischen Fähigkeiten von Jack Unterweger können darüber hinaus mit wissenschaftlichen Erkenntnissen der Psychologie in Bezug gesetzt werden, wonach zwischen psychischen Auffälligkeiten (bis hin zu psychischen Störungen) und besonderen kreativen Leistungen ein Zusammenhang bestehen kann (Galang, 2010).
Die Diskussion um den Zusammenhang zwischen Kreativität, Psychopathie und Kriminalität wurden in den letzten Jahren auch innerhalb der akademischen Psychologie geführt. Dabei wurde die Psychopathie-Definition in der Tradition nach Robert D. Hare vor allem deshalb immer wieder kritisiert, weil bei ihr explizit auf kriminelles Verhalten Bezug genommen wird. Kritiker/-innen dieses Konzepts argumentierten hingegen, dass Kriminalität kein Wesensmerkmal der Persönlichkeit sei, sondern lediglich eine Verhaltenskonsequenz, die aus bestimmten Persönlichkeitsausprägungen (wie der Psychopathie) folgen könne (Skeem & Cooke, 2010). Dieser Auffassung nach besteht Psychopathie aus den beiden Kernbereichen Furchtlose Dominanz und Egozentrische Impulsivität (Benning, Patrick, Hicks, Blonigen & Krueger, 2003): Furchtlose Dominanz steht dabei eher mit gesellschaftlichem, sozialem und beruflichem Erfolg in Verbindung, wohingegen Egozentrische Impulsivität in der Regel mit unterschiedlichen sozialen Problemen einhergeht.

Auf der Suche nach dem „erfolgreichen Psychopathen“

Hinter dem Begriff der Furchtlosen Dominanz verbergen sich Persönlichkeitsmerkmale wie geringe Ängstlichkeit, Charme und soziale Dominanz, von denen angenommen wird, dass sie in unterschiedlichen Bereichen mit Erfolg im Zusammenhang stehen können. Insbesondere im wirtschaftswissenschaftlichen Kontext kann die Suche nach dem erfolgreichen Psychopathen auf eine vergleichsweise lange Tradition zurückblicken (Mensch & Rettenberger, 2015). In einer viel beachteten Studie von Lilienfeld et al. (2012) wurden die US-amerikanischen Präsidenten (wie am Publikationsdatum erkennbar ist, noch ohne Donald J. Trump) auf ihre Psychopathie-Werte hin eingeschätzt und die diagnostischen Ergebnisse mit ihrer politischen Leistung in Verbindung gesetzt. Dabei stand der Faktor Furchtlose Dominanz mit der Leistungsbewertung der Präsidentschaft, seiner Überzeugungskraft, der Qualität seines Krisenmanagements, Durchsetzungsstärke, Gerechtigkeitsstreben und der Qualität seiner politischen Beziehungen in Verbindung. Die höchsten Werte erzielten dabei Theodore Roosevelt, John F. Kennedy und Franklin D. Roosevelt.
Auch im Wirtschaftskontext wurde seit längerer Zeit angenommen, dass Personen mit ausgeprägten psychopathischen Zügen äußerst erfolgreich agieren können. Robert D. Hare selbst wird das folgende Zitat zugeschrieben: „Wenn ich Psychopathen nicht im Gefängnis untersuchen würde, würde ich es an der Börse tun“. In der Tat konnten empirische Untersuchungen zeigen, dass Manager sogar höhere Werte bei oberflächlichem Charme, Egozentrizität, Mangel an Empathie und Überzeugungskraft besaßen als psychiatrische Patienten und Straftäter (Board & Fritzon, 2005). In einer eigenen Untersuchungen konnten wir zeigen, Berufsgruppen mit besonders hoher bzw. niedriger Ausprägung psychopathischer Merkmale. Bild: Martin RettenbergerBerufsgruppen mit besonders hoher bzw. niedriger Ausprägung psychopathischer Merkmale. Bild: Martin Rettenbergerdass Studierende der Wirtschaftswissenschaften höhere Psychopathie-Werte aufwiesen als Studierende anderer Fächer (Krick et al., 2016). Babiak et al. (2010) berichteten, dass hohe Werte in der PCL-R zwar einerseits mit zwischenmenschlichen Problemen am Arbeitsplatz im Zusammenhang stehen, aber andererseits auch mit Kreativität, strategischem Denken und Kommunikationsfähigkeiten. Aufbauend auf diesen Erkenntnissen untersuchte Dutton (2012) in welchen Berufsgruppen die höchsten Psychopathie-Werte vorliegen und in welchen Berufsfeldern besonders gering ausgeprägte psychopathische Persönlichkeitszüge gemessen werden können (die Ergebnisse sind in Abbildung 3 zusammengefasst).

Was können wir von Psychopathen lernen?

Die bisherigen Ausführungen zeigen, dass – je nach Definition und individueller Ausprägung – Psychopathie entweder mit sozialer Abweichung und Kriminalität oder mit besonders herausragenden beruflichen und kreativen Leistungen im Zusammenhang stehen kann. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass besonders kreatives oder heroisches Verhalten zunächst immer eine Abweichung vom konventionellen Verhaltensmuster voraussetzt, kann in Teilaspekten der Psychopathie ein Schlüssel zum Verständnis von Helden- und Märtyrertum, künstlerischem Genius und Revolutionsführern liegen. Während die egozentrische Impulsivität sicherlich eher negative Konsequenzen mit sich bringt, kann furchtlose Dominanz bei ausreichender Verhaltenskontrolle eine äußerst effektive soziale Erfolgsstrategie darstellen. Dutton (2012) empfiehlt deshalb einzelne psychopathische Merkmale wie Rücksichtslosigkeit, Charme, mentale Robustheit oder Furchtlosigkeit in das eigene Verhaltensrepertoire zu übernehmen, um auf diesem Weg erfolgreicher durch das Leben gehen zu können. Vielleicht kann in diesem Zusammenhang Psychopathie wie ein Medikament verstanden werden: In der richtigen Dosis kann sie in schwierigen Situation durchaus hilfreich und heilend sein, bei Überdosierung werden jedoch mit hoher Wahrscheinlichkeit negative Konsequenzen und unerwünschte Nebenwirkungen auftreten.

Literaturverzeichnis

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Benning, S. D., Patrick, C. J., Hicks, B. M., Blonigen, D. M. & Krueger, R. F. (2003). Factor structure of the Psychopathic Personality Inventory: Validity and implications for clinical assessment. Psychological Assessment, 15, 340-350.

Board, B. J. & Fritzon, K. (2005). Disorderd personalities at work. Psychology, Crime and Law, 11, 17-32.

Dutton, K. (2012). The Wisdom of psychopaths: What saints, spies, and serial killers can teach us about success. London: Arrow.

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Krick, A., Tresp, S., Vatter, M., Ludwig, A., Wihlenda, M. & Rettenberger, M. (2016). The relationships between the Dark Triad, the moral judgment level and the students’ disciplinary choice: Self-selection, indoctrination, or both? Journal of Individual Differences, 37, 24-30.

Leake, J. (2010). Der Mann aus dem Fegefeuer: Das Doppelleben des Serienkillers Jack Unterweger. München: Heyne.

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Unterweger, J. (1992). Fegefeuer oder die Reise ins Zuchthaus (2. Aufl.). München: Heyne.

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