Kommt es gut an, wenn jemand mit seinen prominenten Freunden prahlt?

Mein guter Freund, der Bundespräsident, hat mir immer schon abgeraten, mit prominenten Bekannten zu prahlen. Das kommt nicht gut an. Ob er damit recht hat, zeigen unterschiedliche Experimente zu dieser Frage.

Personen, die gerade einen Misserfolg erlebt haben, werden positiver wahrgenommen, wenn sie sich mit einer Gewinnermannschaft assoziieren als wenn sie das nicht tun würden. In einem Experiment von Carter und Sanna (2006) sahen die Probanden einen Film, in dem eine Person ein negatives oder ein positives Ergebnis in einem IQ-Test von einem Versuchsleiter übermittelt kriegt. In einer Bedingung fragte der Versuchsleiter im Film die Person daraufhin was sie da für ein T-Shirt trage. Darauf antwortete die Person: „Das zeigt die New England Patriots, wir haben den Superbowl gewonnen!“. In der Kontrollbedingung fragte der Versuchsleiter die Person gar nichts. Die Ergebnisse zeigen, dass die Person im Film von den Versuchspersonen als positiver wahrgenommen wurde, wenn sie sich mit den Siegern assoziiert hatte, als wenn sie dies nicht tat. Allerdings ist dies nur der Fall, wenn die Person vorher Misserfolg erlebt hatte, im IQ-Test also schlecht abschnitt. Schloss die Person nämlich gut ab, so wurde die Person eher negativ wahrgenommen, wenn sie sich mit den Siegern assoziierte.

Es scheint also so zu sein, dass das Prahlen mit prominenten Freunden nur dann gut ankommt, wenn man vorher Misserfolg hatte. Eine weitere wichtige Voraussetzung, damit man positiv wahrgenommen wird, ist zudem die Absichtlichkeit der Erwähnung. In einem Experiment von Lebherz, Jonas und Tomljenovic (2009) lasen die Probanden die Selbstpräsentation einer fingierten anderen Versuchsperson. Beiläufig erwähnte die Person im Text, dass sie mit einem berühmten Sportler befreundet sei. Sie nennt ihre Verbindung zu dem Prominenten, ohne danach gefragt worden zu sein und ohne dass ein Misserfolg vorausgegangen wäre. Dies hat für die soziale Bewertung negative Folgen: Der Hinweis auf die Freundschaft mit dem Prominenten hatte nämlich eine geringe Beliebtheit zur Folge. Nähere Analysen zeigen, dass die Erwähnung des prominenten Freundes als manipulativ erlebt wird und dass es vor allem diese manipulative Absicht ist, die zur Abwertung der Person führt.

Zwei weitere Einschränkungen sind zu bedenken: Zum einen ist nicht jeder Sieger zur Aufwertung geeignet: Carter und Sanna (2006) wiederholten ihre Versuchsanordnung, nachdem die Patriots erneut gesiegt hatten, diesmal aber über eine beliebte lokale Mannschaft. Unter diesen Umständen machte sich die Person schon deutlich weniger beliebt, wenn sie sich mit dem Sieger assoziierte. Zum anderen überschätzen Personen häufig den Eindruck, den die Assoziation mit Prominenten auf andere macht: Der Eindruck ist nämlich stets größer für die Selbstwahrnehmung als für die Fremdwahrnehmung.

Quellen:

Carter, S. E., & Sanna, L. J. (2006). Are we as good as we think? Observers’ perceptions of indirect self-presentation as a social influence tactic. Social Influence, 1(3), 185-207.

Lebherz, C., Jonas, K., & Tomljenovic, B. (2009). Are we known by the company we keep? Effects of name‐dropping on first impressions. Social Influence, 4(1), 62-79.