Was träumst du gerade? Echtzeitkommunikation in Träumen
In einer neuen Studie konnte ein Forschungsteam zeigen, dass die Kommunikation mit träumenden Menschen möglich ist. Wie genau das funktionieren kann, erfahrt ihr in diesem Beitrag!
Jede Nacht tauchen wir in eine fantastische, bizarre Welt ein – die Welt unserer Träume. Doch vieles zum Thema Träumen ist noch unklar, beispielsweise, welche Funktion es erfüllt. Ein Problem bei der Erforschung von Träumen ist, dass wir uns bisher immer auf Traumberichte verlassen mussten. Diese werden nach dem Aufwachen wiedergegeben und sind deswegen unvollständig und potenziell verzerrt.
Nun hat eine neue Studie gezeigt, dass eine Kommunikation mit Menschen während luziden Träumens in Echtzeit möglich ist (Konkoly et al., 2021). In 4 verschiedenen Laboren der USA, der Niederlande, Deutschland und Frankreich wurden insgesamt 36 Personen untersucht. Zuerst signalisierten die ProbandInnen mit ihren Augenbewegungen, dass sie gerade einen luziden Traum hatten. Danach wurde ihnen eine Aufgabe gestellt – entweder eine Mathematikaufgabe, die mündlich oder durch Lichter vermittelt wurde, die Beantwortung einer Ja-/Nein-Frage oder das Erkennen von Sinnesreizen (z.B. Zählen, wie oft auf ihre Hand getippt wurde). Die Antwort wurde von den ProbandInnen via Augenbewegung oder Gesichtsmuskelaktivität gegeben, da diese Muskeln die einzigen sind, die während der beim luziden Träumen beobachteten Schlafphase (REM-Schlaf) nicht gelähmt sind.
Die Antworten wurden zusätzlich von 3 unabhängigen BewerterInnen beurteilt. Wenn 3 von 4 gleicher Meinung waren, dann wurde die Antwort der Mehrheit nach als «korrekt», «inkorrekt» oder «keine Antwort» klassifiziert, ansonsten als «mehrdeutig».
Das Forschungsteam versuchte 158-mal mit den Träumenden zu kommunizieren. Auch wenn es in der Mehrheit der Versuche keine Antwort gab (60%), gab es doch in 18% der Fälle eine korrekte Antwort und nur in 3% eine inkorrekte Antwort. (Die restlichen Antworten waren mehrdeutig.) Dies beweist, dass eine Kommunikation mit träumenden Personen möglich ist - wenn auch im Moment noch nicht zuverlässig. Die Studie weckt aber Hoffnung darauf, dass zukünftig mehr Möglichkeiten entstehen, um Träume zu erforschen.
Dies könnte in Zukunft auch praktische Anwendungsmöglichkeiten schaffen: Träume könnten interaktiv und durch äußere Reize beeinflusst werden, was beispielsweise für die Therapie von Alpträumen interessant sein dürfte.
Quelle:
Konkoly, K. R., Appel, K., Chabani, E., Mangiaruga, A., Gott, J., Mallett, R., Caughran, B., Witkowski, S., Whitmore, N. W., Mazurek, C. Y., Berent, J. B., Weber, F. D., Türker, B., Leu-Semenescu, S., Maranci, J.-B., Pipa, G., Arnulf, I., Oudiette, D., Dresler, M., & Paller, K. A. (2021). Real-time dialogue between experimenters and dreamers during REM sleep. Current Biology, 31(7), 352-353. https://doi.org/10.1016/j.cub.2021.01.026lll
Bildquelle:
Autor*innen
Artikelschlagwörter
Blog-Kategorien
- Corona (27)
- Für-Kinder (0)
- In-eigener-Sache (8)
- Interviews (11)
- Rechtspsychologie (24)
- Sozialpsychologie (216)
- Sportpsychologie (37)
- Umweltpsychologie (22)