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Die spinnen, die Finnen – in Kindergarten und Schule eine Nasenspitze voraus

• von Miriam Martini & Stefanie Peykarjou

Finnland scheint nicht nur in Punkto Bildung, sondern auch in der Betreuungsqualität in der frühen Kindheit die Nase vorn zu haben. Insbesondere in Interaktionen zwischen Kindern und ErzieherInnen finden sich starke Unterschiede zu Deutschland. Doch wie steht es tatsächlich um die Qualität deutscher Betreuungseinrichtungen?

94% der Kinder über drei Jahren verbringen einen Großteil der Zeit außerhalb der Familie in Betreuungseinrichtungen wie beispielsweise Kindergärten (Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF, 2018). Insbesondere Interaktionen mit ErzieherInnen sind nachhaltig entscheidend für die Entwicklung und das Lernen in der Kindheit. Sie wirken sich außerdem langfristig auf die Schullaufbahn aus. Eine hohe Qualität von Fachkraft-Kind-Interaktionen ist deshalb sehr wichtig und charakterisiert sich durch drei Bereiche. Die emotionale Unterstützung beschreibt eine positive, unterstützende und sichere Umgebung. Die Organisation des Klassenraums fokussiert sich auf Strukturen und Routinen, die helfen, Aufmerksamkeit und Verhalten der Kinder auf das Lernen zu richten. Die Lernunterstützung ist ein Gerüst, um das Lernen der Kinder auf ein höheres Niveau zu bringen. Hierfür kann es hilfreich sein, Konzepte zu entwickeln und miteinander zu verbinden, Rückmeldung zu geben und sich im Dialog mit den Kindern auszutauschen.

Ein Forschungsteam um Antje von Suchdoletz veröffentlichte 2014 eine Studie, die die Qualität in deutschen Betreuungseinrichtungen untersuchte und mit Ergebnissen aus Finnland und den USA verglich. Die Forschenden fanden heraus, dass es zwischen Betreuungseinrichtungen starke Unterschiede in der Qualität der Fachkraft-Kind-Interaktionen gibt. Allgemein erleben Kinder in deutschen Bildungseinrichtungen eine warme, positive und gut strukturierte Lernumgebung, ähnlich zu den USA. Der starke Fokus auf der Fürsorglichkeit geht jedoch im Vergleich zu finnischen Betreuungseinrichtungen mit erheblichen Defiziten in der Lernunterstützung einher. Die ForscherInnen führen die beobachteten Unterschiede in der Lernunterstützung darauf zurück, dass finnische ErzieherInnen besser ausgebildet sind. Die Qualität deutscher Bildungseinrichtungen könnte zusätzlich verbessert werden, wenn in den Gruppen mehr Fachkräfte verfügbar wären und diese zur Vorbereitung von Materialien mehr Zeit bekämen. Zusammenfassend besteht insbesondere in der Unterstützung von Lernprozessen in der frühkindlichen Bildung in Deutschland noch Verbesserungspotential.

Quellen:

Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). (2018). (Education in Germany 2018. An indicator-based report and analyses of educational perspectives under demographic changes) Bildung in Deutschland 2018. Ein indikatorengestützter Bericht mit einer Analyse zu Wirkungen und Erträgen von BiLdung. Abgerufen von https://www.bildungsbericht.de/de/bildungsberichte-seit-2006/bildungsbericht-2018/pdf-bildungsbericht-2018/bildungsbericht-2018.pdf

Suchodoletz, A. von, Fäsche, A., Gunzenhauser, C., & Hamre, B. K. (2014). A typical morning in preschool: Observations of teacher–child interactions in German preschools. Early Childhood Research Quarterly, 29(4), 509-519.

Bildquelle:

Vanessa Bucceri via Unsplash

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