Potz Twitterwetter: Wahrnehmung und Diskussion von Extremwetterereignissen auf Twitter

Extreme Wetterereignisse erregen Aufmerksamkeit und werden auf Twitter im Zusammenhang mit dem Klimawandel diskutiert. 

Die untergehende Freiheitsstatue in einer Wüstedarksouls1 via Pixabay (https://pixabay.com/photo-2392380/, CC:https://creativecommons.org/publicdomain/zero/1.0/legalcode)Streng genommen können Menschen den Klimawandel mit ihren Sinnen nicht wahrnehmen. Denn Klimawandel ist definiert als das durchschnittliche Wetter über mehrere Jahrzehnte und stellt somit eine abstrakte, statische Größe dar, welche man zwar in Tabellen nachlesen oder in Grafiken betrachten kann. Aber direkt riechen, sehen oder fühlen kann man ihn nicht. Möglich ist es jedoch, extreme Wetterereignisse zu erleben, die durch den Klimawandel verursacht sein könnten, etwa eine ausgeprägte Hitzewelle oder ein Hochwasser. Darüber, ob Menschen solche Ereignisse registrieren und inwiefern sie diese mit dem Klimawandel in Verbindung bringen, weiß die Forschung bislang aber nur wenig.  

Um diesem Umstand abzuhelfen, werteten Forscherinnen und Forscher aus den USA die Resonanz von mehr als 10000 extremen Wetterereignissen auf Twitter aus. Es zeigte sich, dass in Regionen, in denen Küstenhochwässer, starke Winde, Dürre, Waldbrände, Hagel oder extrem heiße Lufttemperaturen auftraten, verstärkt über den Klimawandel getwittert wurde. Interessanterweise wurden auch Extremwetterereignisse mit dem Klimawandel in Zusammenhang gebracht, die nicht mit den Vorhersagen der Klimawissenschaft übereinstimmen, nämlich extrem kalte Lufttemperaturen und starker Schneefall. Hierbei handelte es sich vermutlich um Kommentare, welche die Realität des Klimawandels anzweifelten. Gar nicht mit dem Klimawandel in Zusammenhang gebracht wurden Oberflächenhochwasser (lokale Sturzfluten) und Tornados. Eine Erklärung dafür könnte sein, dass diese Ereignisse sehr schwere Konsequenzen hatten, die sofortiges Handeln erforderten und keine Zeit zum Twittern ließen. Eine zweite Möglichkeit für den ausgebliebenen Link zum Klimawandel könnte sein, dass für die Bevölkerung der Zusammenhang zwischen diesen Wetterereignissen und dem Klimawandel weniger offensichtlich ist und Tweets zum Klimawandel deshalb ausblieben 

Zusammenfassend zeigt diese Studie klar, dass außergewöhnliche Wettereignisse die Aufmerksamkeit von Menschen wecken und – zumindest auf Twitter – im Zusammenhang mit dem Klimawandel diskutiert werden 

Quelle:

Sisco, M. R., Bosetti, V., & Weber, E. U. (2017). When do extreme weather events generate attention to climate change? Climatic Change, 143(1–2), 227-241. doi:10.1007/s10584-017-1984-2.