Spielend fitter werden? Ein Level-Up für die Gesundheit!
Es gibt viele Möglichkeiten, fitter zu werden, vorausgesetzt, man ist motiviert bei der Sache. Wem noch ein Anreiz fehlt, der kann auch ganz spielerisch an die Sache herangehen – mit dem Handy.
Ausreichend Bewegung ist wichtig für die Gesundheit, das weiß man. Doch die Motivation dazu fehlt uns leider häufig. Im digitalen Zeitalter versprechen Gesundheitsapps Abhilfe. Zur Steigerung der Motivation nutzen viele Apps Gamification. Dabei werden Elemente aus Computerspielen in einem anderen Kontext verwendet. So sammelt man bei Gesundheitsapps beispielsweise Punkte für Bewegung. Hat man einen Meilenstein erreicht, zum Beispiel 10.000 Schritte an einem Tag, poppt ein Abzeichen in Verbindung mit einem Lob auf dem Display auf: „Gut gemacht! Du hast es geschafft.“ Aber können solche Gamification-Mechanismen wirklich dabei helfen, uns zu aktivieren? Laut Sardi, Idri und Alemán (2017) besitzt Gamification dieses Potential. Apps können uns unterstützen, über einen längeren Zeitraum motiviert und aktiv zu bleiben. Tägliche Missionen können bei der Zielsetzung helfen und in Ranglisten kann man sich mit anderen Spielerinnen und Spielern vergleichen.
Manchmal wird dabei das Spiel wichtiger als die Bewegung, beispielsweise bei „Pokémon GO“, einem Augmented-Reality-Spiel, bei dem es darum geht, kleinere und größere Wesen (sog. „Pocket-Monster“, kurz „Pokémon“) zu fangen. Diese sind überall in der realen Welt verteilt. Spielende müssen sich in ihrer Umgebung bewegen, um möglichst viele Pokémon zu fangen. Kaczmarek und KollegInnen (2017) untersuchten, ob das Spielen von „Pokémon GO" tatsächlich zu mehr Bewegung führt und ob Spielende mehr Zeit draußen verbringen. Sie berücksichtigten allerdings auch, aus welchen Gründen Personen das Spiel nutzten. Diejenigen, die durch das Spielen von „Pokémon GO" ihre Gesundheit verbessern wollten, verbrachten mehr Zeit an der frischen Luft und liefen mehr. Für Spielerinnen und Spieler, die ihren Fokus eher auf den Erfolg im Spiel legten, zeigten sich diese positiven Auswirkungen nicht. Die Forscherinnen und Forscher nennen dieses Phänomen den Pikachu-Effekt.
Spielelemente oder Spiele machen uns also nicht auf magische Weise gesünder. Aber wenn wir uns mehr bewegen wollen, dann können gamifizierte Gesundheitsapps uns dabei unterstützen und zusätzlich motivieren.
Quellen:
Sardi, L., Idri, Al. & Fernánderz-Alemán, J. L. (2017). A systematic review of gamification in e-Health. Journal of Biomedical Informatics, 71, 31-48. doi: 0.1016/j.jbi.2017.05.011
Kaczmarek, L. D., Misiak, M., Behnke, M., Dziekan, M., & Guzik, P. (2017). The Pikachu effect: Social and health gaming motivations lead to greater benefits of Pokémon GO use. Computers in Human Behavior, 75, 356-363. doi:10.1016/j.chb.2017.05.031
Bildquelle:
N i c o l a via Flickr (2014): https://www.flickr.com/photos/15216811@N06/14504964841/
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