Ziele im Fokus: Die Psychologie der Gewohnheiten
Gewohnheiten, wie unsere Morgenroutine, spielen eine entscheidende Rolle in unserem Leben. Aber was steckt wirklich hinter unseren Gewohnheiten? Sie sind Teil eines komplexen Systems in unserem Gehirn, in dem Ziele eine wichtige Rolle spielen. Entdecke die wahren Treiber unserer Gewohnheiten und was wir daraus lernen können wenn wir unser Verhalten ändern wollen.
Die Morgenroutine – Mehr als nur Reiz und Reaktion
Du wachst morgens auf und beginnst deinen Tag mit einer Tasse Kaffee – scheinbar eine einfache Gewohnheit. Der Morgen als Reiz löst automatisch die Reaktion aus Kaffee zu trinken. Genauer betrachtet geht diesem Verhalten jedoch eine komplexe Abfolge automatischer Schritte im Gehirn voraus (Du et al., 2022). Diese beinhalten zum einen Ziele, etwa das Streben danach wach und bereit in den Tag zu starten. Zum anderen beinhalten sie Handlungen, wie das Bedienen der Kaffeemaschine. Um Gewohnheiten zu verstehen, ist es entscheidend zu wissen, welche Ziele involviert sind und welches Verhalten sie auslösen können.
Gewohnheiten ändern: Alternativen zur Zielerreichung finden
Was jedoch, wenn wir unsere Gewohnheiten ändern wollen? Angenommen, du möchtest morgens auf Kaffee verzichten. Das kann herausfordernd sein, da die Gewohnheit den Morgen mit einem Kaffee zu beginnen, eng mit dem Ziel verbunden ist wach und bereit für den Tag zu sein. Was könntest du tun, um diese Gewohnheit zu ändern? Eine Möglichkeit besteht darin, ein alternatives Verhalten zu finden, um dasselbe Ziel zu erreichen. Du könntest beispielsweise deine Morgenroutine mit Meditation oder einer kalten Dusche beginnen.
Schlechte Gewohnheiten: Wenn Ziele zu unerwünschtem Verhalten führen
Wie wohl jeder aus eigener Erfahrung weiß, ist es jedoch oft gar nicht so einfach, Gewohnheiten zu verändern. Aktuelle Forschungen legen nahe, dass Ziele selbst bei schlechten Gewohnheiten eine wichtige Rolle spielen. Eine neue Studie hat gezeigt, dass Probanden, die ein Verhalten über hunderte Male und über mehrere Tage hinweg wiederholt haben, dieses Verhalten teilweise weiterhin ausübten, selbst wenn es nicht mehr dem ursprünglichen Ziel diente (Buabang et al., 2023). Besonders bemerkenswert ist dabei, dass festgestellt wurde, dass das Verhalten trotzdem durch das Ziel ausgelöst wurde. Dies bedeutet, dass Ziele automatisch Verhaltensweisen auslösen können, die wir eigentlich gar nicht mehr ausüben wollen. Zum Beispiel kann das Ziel, wach und bereit in den Tag zu starten, weiterhin das Verlangen nach einer Tasse Kaffee auslösen, selbst wenn man aufhören will Kaffee zu trinken. Daher ist es nicht ausreichend, alternatives Verhalten zu finden, um alte Gewohnheiten zu ersetzen; dieses alternative Verhalten muss auch langfristig etabliert werden.
Ziele als Wegweiser
Die Verbindung zwischen Reizen, Zielen und Verhaltensweisen ist entscheidend für das Verständnis und die Gestaltung unserer Gewohnheiten. Die Erkenntnis, dass sogar unerwünschte Verhaltensweisen durch Ziele aktiviert werden können, unterstreicht die Notwendigkeit einer bewussten und langfristigen Herangehensweise an die Veränderung von Gewohnheiten. Wenn du deine Ziele klar definierst und dein Verhalten daran ausrichtest, kannst du sinnvolle und effektive Gewohnheiten schaffen.
Literaturverzeichnis
Buabang, E. K., Köster, M., Boddez, Y., Van Dessel, P., De Houwer, J., & Moors, A. (2023). A goal-directed account of action slips: The reliance on old contingencies. Journal of Experimental Psychology: General, 152(2), 496-508. https://doi.org/10.1037/xge0001280
Du, Y., Krakauer, J. W., & Haith, A. M. (2022). The relationship between habits and motor skills in humans. Trends in Cognitive Sciences, 26(5), 371-387. https://doi.org/10.1016/j.tics.2022.02.002
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