Wenn Erfolgsmeldungen demotivieren und nicht motivieren

Warum nicht versuchen, Menschen statt durch Schreckensszenarien mit positiven, optimistisch stimmenden Informationen für den Schutz des Klimas zu gewinnen? Zwei Forschende testeten diese Idee und fanden heraus, dass gute Nachrichten demotivierend wirken können.

In Medienberichten über den Klimawandel findet sich meist nur wenig Positives. Stattdessen dominieren Informationen über Gefahren für Mensch und Natur. Mittlerweilen gibt es einige Desert SunHinweise darauf, dass solche negativen Nachrichten ihre beabsichtigte motivierende Wirkung verfehlen, weil sie zum Beispiel zu viel Angst einflößen und einem das Gefühl vermitteln, dass man sowieso nichts für den Schutz des Klimas tun kann (Feinberg & Willer, 2011; O’Neill & Nicholson-Cole, 2009). Vor diesem Hintergrund entschieden sich Matthew Hornsey und Kelly Fielding (2016) dazu, sich für einmal auf die Wirkung einer positiven Meldung zum Klimawandel zu konzentrieren.

In einem Experiment erhielten die Teilnehmenden zufällig eine von zwei verschiedenen Nachrichten. Die positive Nachricht betonte erste Erfolge, die es hinsichtlich der Reduktion von Treibhausgasemissionen und dem Energieverbrauch zu verzeichnen gab, und stimmte die Teilnehmenden optimistisch. Die negative Botschaft hob dagegen hervor, was in diesem Zusammenhang nicht nach Plan lief, und hinterließ entsprechend keine optimistische Stimmung. Das zentrale Ergebnis dieser Studie war jedoch, dass die Teilnehmenden nach der pessimistischen Nachricht stärker motiviert waren, sich für den Schutz des Klimas einzusetzen als nach der optimistischen Nachricht.

Eine genauere Betrachtung der Ergebnisse zeigte, dass dieses Ergebnis dadurch erklärt werden kann, dass die optimistische Nachricht die Erwartung senkte, den Klimawandel persönlich zu spüren zu bekommen. Entsprechend sorgten sich die Teilnehmenden weniger und waren auch weniger motiviert, etwas gegen den Klimawandel zu unternehmen.

Der Autor und die Autorin betonen, dass ihre Studie nicht grundsätzlich gegen den Gebrauch von positiv besetzten Klimawandel-Botschaften und das Auslösen von positiven Emotionen spreche. Es sei zum Beispiel denkbar, dass optimistische Nachrichten besonders bei denjenigen gut ankommen könnten, die angesichts der vielen negativen Nachrichten nahe am Verzweifeln sind und nichts mehr zum Thema Klimawandel hören mögen. Eine interessante Möglichkeit wäre vielleicht auch, positive und negative Aspekte zu kombinieren, indem beispielsweise die Problematik aufgezeigt, aber gleichzeitig auch auf erste Erfolge hingewiesen wird oder positive Aspekte des angestrebten Ziels hervorgehoben werden.

Zitierte Literatur

Feinberg, M., & Willer, R. (2011). Apocalypse soon? Dire messages reduce belief in global warming by contradicting just-world beliefs. Psychological Science, 22(1), 34–38. http://doi.org/10.1177/0956797610391911

Hornsey, M. J., & Fielding, K. S. (2016). A cautionary note about messages of hope: Focusing on progress in reducing carbon emissions weakens mitigation motivation. Global Environmental Change, 39, 26–34. http://doi.org/10.1016/j.gloenvcha.2016.04.003

O’Neill, S., & Nicholson-Cole, S. (2009). ‘Fear won’t do it’: Promoting positive engagement with climate change through visual and iconic representations. Science Communication, 30(3), 355–379. http://doi.org/10.1177/1075547008329201

 

Desert Sun von Luca Castellazzi via Flickr (CC)