Die Wissenschaft hinter der Magie: Was ist der Zusammenhang zwischen Harry Potters Sprechendem Hut und unserer Persönlichkeit?
Eine Studie aus dem Jahr 2015 fand, dass unterschiedliche Facetten der Persönlichkeit stärker ausgeprägt sind, je nachdem, welchem Haus der magischen Hogwarts Schule man angehört. Ist das wirklich so? Vier NachwuchsforscherInnen haben sich dies nochmal genauer angeschaut.
Extravertierte Gryffindors, verträgliche Hufflepuffs, clevere Ravenclaws, und manipulative Slytherins - Was wie die Beschreibung von Buchcharakteren aus den Harry Potter Büchern klingt, ist tatsächlich Titel einer im Jahr 2015 erschienenen Studie (Crysel, Cook, Schember & Webster, 2015). Wie kamen die ForscherInnen aus den USA zu solchen Aussagen?
J. K. Rowling, Autorin der Reihe, hat online ein Quiz bereitgestellt, das Fans einem der Häuser der fiktiven Hogwarts-Schule für Zauberei zuordnet. Ein Team um Laura Crysel befragte Teilnehmende dieses Quizzes, welchem Haus sie zugeordnet worden waren, und gab ihnen dann wissenschaftlich validierte Fragebögen zur Persönlichkeitserfassung vor - und fand tatsächlich statistisch signifikante Zusammenhänge, welche jenen im Titel entsprechen.
Aber kann ein Quiz, welches Fragen stellt wie „Morgen oder Abend?“, oder „Kopf oder Zahl?“, tatsächlich Persönlichkeit erfassen? Sind Hufflepuffs wirklich verträglicher und sollten wir uns vor Slytherins hüten? Wir widmeten uns dieser Forschungsfrage erneut, allerdings mit einer größeren Anzahl an TeilnehmerInnen und besser geeigneten statistischen Methoden (Jakob, Garcia-Garzon, Jarke & Dablander, 2019). Nach Durchsicht der Beschreibungen der Eigenschaften, die Rowling den Hausbewohnern zuschreibt, beschlossen wir außerdem, zusätzlich menschliche Werte (Basic Human Values) zu untersuchen. Diese erfassen im Gegensatz zu Persönlichkeit - welche an der Einschätzung des eigenen Verhaltens gemessen wird - eher generelle Haltungen und Einstellungen.
Unsere Ergebnisse zeigten tatsächlich einige Zusammenhänge mit Persönlichkeitsfaktoren - allerdings wesentlich schwächer ausgeprägt, als in der ursprünglichen Studie festgestellt. Beispielsweise zeigten Personen, die den Gryffindor- oder Ravenclaw-Häusern zugeordnet worden waren den höchsten Intellekt, während Slytherins höheren Narzissmus zeigten und Wert auf Macht und Ansehen legten. Die meisten anderen Unterschiede zwischen den Häusern fielen jedoch sehr gering aus. Ebenfalls interessant: Bei Personen, die einem anderen Haus zugeordnet wurden, als jenem, dem sie gern zugehörig sein wollten, zeigen sich keine Zusammenhänge mit der Persönlichkeit und Werten. Ein Gryffindor wird wohl nur zum Gryffindor, wenn er es wirklich will – insofern war Rowling in ihren Geschichten wohl doch nicht zu weit von der Realität entfernt.
Quellen:
Crysel, L. C., Cook, C. L., Schember, T. O., & Webster, G. D. (2015). Harry Potter and the measures of personality: Extraverted Gryffindors, agreeable Hufflepuffs, clever Ravenclaws, and manipulative Slytherins. Personality and Individual Differences, 83, 174–179. https://doi.org/10.1016/j.paid. 2015.04.016
Jakob, L., Garcia-Garzon, E., Jarke, H., & Dablander, F. (2019). The Science Behind the Magic? The Relation of the Harry Potter “Sorting Hat Quiz” to Personality and Human Values. Collabra: Psychology, 5(1), 31. https://doi.org/10.1525/collabra.240
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