5 Tipps gegen Fake News

Wann werden die Covid-19-Maßnahmen gelockert? Wann werden die Läden wieder geöffnet, wann die Cafés? In Zeiten starker Verunsicherung ist unser Bedürfnis nach klaren Antworten besonders groß. Dementsprechend haben Fake News und Gerüchte gerade Hochsaison. Welche Auswirkungen können sie haben? Was können wir ihnen entgegensetzen?

scrabble coronaBei Fake News handelt es sich um Falschinformationen, die jedoch aussehen wie seriöse Nachrichtenartikel. Gerüchte enthalten ebenfalls falsche oder unklare Informationen, haben jedoch keine feste Form und werden oft von Mund zu Mund oder über soziale Netzwerke verbreitet. Oft ist es schwer zu erkennen, welche Informationen wirklich auf Fakten basieren. Auch können Gerüchte und Fake News zu einem Thema gleichzeitig auftreten und einander begünstigen. Am Beispiel der Warnungen vor der Einnahme von Ibuprofen bei einer Corona-Infektion wird dies deutlich. Mitte März verbreitete sich auf Whatsapp das Gerücht, Forschende der Uniklinik Wien hätten eine Verschlimmerung der Krankheit durch Ibuprofen festgestellt. Trotz Dementi seitens der Klinik warnten etliche Zeitungen vor der vermeintlichen Gefahr durch das Medikament. Die WHO riet kurzfristig von einer Einnahme ohne ärztlichen Rat ab. Aus einem anfänglichen Gerücht entstanden Falschmeldungen. In der Folge kauften die Menschen massenweise Paracetamol. Solche Falschmeldungen haben also direkte Auswirkungen auf unser Leben. Gemeinsam haben Gerüchte und Fake News, dass sie unser Bedürfnis nach Sicherheit befriedigen und unserem Gefühl der Hilflosigkeit entgegenwirken. Sie können jedoch erheblichen Schaden anrichten, indem sie zum Beispiel dazu führen, dass wir uns nicht an offizielle Schutzmaßnahmen halten und so andere und uns selbst gefährden. 

Wir sind aber nicht so wehrlos, wie wir uns vielleicht in Zeiten der Corona-Krise fühlen und können selbst entscheiden, welchen Informationen wir Glauben schenken und welchen nicht.    Hier sind fünf psychologisch fundierte Tipps, die Ihnen helfen sollten, Fake News und Gerüchte zu erkennen.

Tipp 1: Eine psychologische Studie hat gezeigt, dass Menschen, die ihrem Bauchgefühl vertrauen, eher an Verschwörungstheorien glauben (Garrett & Weeks, 2017). Im Umkehrschluss sind Menschen, die mehr Wert auf stichhaltige Beweise legen, besser gegen Fake News gewappnet. Verlassen Sie sich also lieber nicht auf Ihr Bauchgefühl, sondern auf eine stichhaltige Beweisführung.

Tipp 2: Seien Sie besonders vorsichtig bei Meldungen, die genau Ihrer Meinung entsprechen (Bestätigungsfehler). Hier sind Sie besonders anfällig für Fake News. Menschen suchen instinktiv nach Informationen, die ihrer Meinung entsprechen (Wason, 1968). Falschnachrichten, die Ihrer Meinung entsprechen sind für Sie also gefährlicher als solche, die für Sie ohnehin unsinnig klingen.

Tipp 3: Wenn nicht alle falschen Informationen auch als solche gekennzeichnet werden, gehen wir manchmal davon aus, dass die nicht gekennzeichneten Meldungen automatisch richtig sein müssen. Täglich entstehen neue Gerüchte und Falschmeldungen, die von den Behörden und Unternehmen nicht sofort als solche gekennzeichnet werden können. Seien Sie also besonders bei neuen Meldungen vorsichtig, die vielleicht noch nicht als falsch identifiziert wurden! 

Tipp 4: Seien Sie wachsam, auch wenn Sie eine Meldung häufiger lesen! Wenn Menschen Informationen mehrfach begegnen, überschätzen Sie deren Wahrheitsgehalt. Der Satz „Ach, das habe ich auch schon gehört.“ sagt nichts darüber aus, ob etwas richtig oder falsch ist.

Tipp 5: Bleiben Sie gelassen. Unklare oder falsche Informationen werden häufig nicht mit böser Absicht weitergegeben. Oft wollen wir damit einfach nur auf Nummer sicher gehen und handeln nach dem Motto: „Ich weiß zwar nicht hundertprozentig, ob es stimmt, aber ich leite das lieber mal an meine Familie oder Bekannten weiter."

 

Quellen:

Garrett, R. K., & Weeks, B. E. (2017). Epistemic beliefs’ role in promoting misperceptions    and conspiracist ideation. PloS One, 12(9). 

Wason, P. C. (1968). Reasoning about a rule. Quarterly Journal of Experimental Psychology,    20(3),    273-281.

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