Positive Emotionen machen dich froh und dein Herzkreislaufsystem ebenso
Ausschlafen, tagsüber ein bisschen lernen und abends mit Freunden um die Häuser ziehen – so stellen sich viele Ottonormalverbraucher das Studentenleben vor. Doch weit gefehlt: In der Realität winken ständig Hausarbeiten, Prüfungen, der WG-Putzplan und der Nebenjob – Stress dominiert oft den Alltag. So wird die Frage immer wichtiger, wie wir die negativen gesundheitlichen Auswirkungen durch Stress minimieren können. Psychologische Studien untersuchen einen möglichen Ansatzpunkt: Positive Emotionen – ganz nach dem Motto von Bobby McFerrin: „Don‘t worry – be happy“.
In einer Studie haben amerikanischen ForscherInnen Studierende im Labor künstlich unter Stress gesetzt (Fredrickson et al., 2000). Hierzu mussten die Teilnehmenden binnen nur 60 Sekunden eine öffentliche Rede vorbereiten. Die vorbereitete Rede tatsächlich halten musste zum Glück keiner der Teilnehmenden. Dafür bekamen sie einen positiven, neutralen oder negativen Filmclip gezeigt, um in ihnen Emotionen auszulösen. Zusätzlich wurden während der Teilnahme verschiedene Herz-Kreislaufparameter der Studierenden wie Puls und Blutdruck gemessen, um physiologische Reaktionen auf Stress sowie in der Erholungsphase während des Films abzubilden. Wie die ForscherInnen vermuteten zeigten die Studierenden, die in den Genuss eines positiven Filmclips gekommen sind, eine wesentlich schnellere Erholung ihres Herzkreislaufsystems als die restlichen Studierenden. Das ist insofern günstig für unsere Gesundheit, da eine langsamere Erholung langfristig Herzinfarkte oder Schlaganfälle begünstigen kann (Jennings et al., 2004).
Wie kann ich also die positiven Emotionen in meinem Alltag fördern? Vermutlich geht es dabei weniger darum, jeden Tag in Ekstase zu verfallen, sondern zu lernen, die zahlreichen kleinen positiven Momente des Alltags zu nutzen. Für die einen mag das der morgendliche Genuss einer Tasse Kaffee sein, für andere ein entspannendes Schaumbad. Wenn wir ehrlich mit uns sind, bietet unser Alltag nämlich ausreichend angenehme Momente, denen es Beachtung zu schenken gilt – schließlich sind positive Emotionen eine wahre Herzensangelegenheit.
Quellen:
Fredrickson B. L., Mancuso R. A., Branigan C., & Tugade M. M. (2000). The undoing effect of positive emotions. Motivation and Emotion, 24, 237–58.
Jennings, J. R., Kamarck, T. W., Everson-Rose, S. A., Kaplan, S. B., Manuck, S. B., & Salonen, J. T. (2004). Exaggerated blood pressure responses during mental stress are prospectively related to enhanced carotid atherosclerosis in middle-aged Finnish men. Circulation, 110, 2198–2203.
Bildquelle:
Photo by Johnson Wang on Unsplash: https://unsplash.com/photos/iI4sR_nkkbc
CC: https://creativecommons.org/publicdomain/zero/1.0/deed.de
Autor*innen
Artikelschlagwörter
Blog-Kategorien
- Corona (27)
- Für-Kinder (0)
- In-eigener-Sache (8)
- Interviews (11)
- Rechtspsychologie (24)
- Sozialpsychologie (216)
- Sportpsychologie (37)
- Umweltpsychologie (22)