Sie wollen etwas für Ihre Gesundheit tun? Treffen Sie doch einfach Ihre Freunde!


Dass zwischenmenschliche Beziehungen dem Menschen gut tun, ist schon lange bekannt. Eine kürzlich durchgeführte Meta-Analyse zeigt auf, wie global und deutlich der Effekt von sozialer Eingebundenheit für die Gesundheit ist: Er kann mit den positiven Effekten von Alkoholabstinenz und der Aufgabe von Rauchen mithalten.

Wenn ein Themenfeld über einige Jahrzehnte beforscht worden ist, ist in aller Regel ein Dschungel an Forschungsbefunden aus unterschiedlichen Forschungsgruppen herangewachsen. Aufgrund von unterschiedlichen Definitionen und unterschiedlicher Forschungsmethodik sind diese Befunde nur schwer miteinander zu vergleichen. Eine sorgfältige Meta-Analyse kann in einer solchen Situation die Puzzlestücke zu einem aufschlussreichen Bild zusammenfügen.

In einer solchen Meta-Analyse zu „soziale Eingebundenheit und Sterblichkeit“ trugen Holt-Lunstad, Smith und Layton alle veröffentlichten Studien zusammen, die einerseits die Qualität oder Quantität von sozialen Kontakten einer Person maßen und über einige Jahre oder Jahrzehnte die Überlebensrate der Teilnehmenden erhoben. Nachdem Studien geringerer Qualität aussortiert worden waren, blieben 148 Studien zur genaueren Analyse übrig, an denen insgesamt 308.849 Personen teilgenommen hatten.

Das wichtigste Ergebnis dieser Meta-Analyse ist, dass soziale Eingebundenheit mit vielen gut bekannten gesundheitsfördernden Maßnahmen Schritt halten kann. Personen, die viele und gute zwischenmenschliche Kontakte pflegen, haben eine um 50% gesteigerte Überlebensrate. Dies ist in etwa so gesundheitsförderlich, als wenn ein starker Trinker abstinent wird oder ein Patient mit einer koronaren Herzkrankheit das Rauchen aufgibt. Dieser Effekt übersteigt zudem die gesundheitsförderliche Wirkung von Sport und von Normalgewicht im Vergleich zu Übergewicht.

Die gesundheitsförderliche Wirkung von sozialen Kontakten ist unabhängig von vielen Kontextfaktoren, die die Autoren in den Blick genommen haben ( Geschlecht, Alter, Ausgangsniveau der Gesundheit). Es zeigt sich außerdem: „Je mehr desto besser“. Eine besonders starke soziale Eingebundenheit ist einer mittleren Anzahl an sozialen Kontakten überlegen.

Es bleibt zu wünschen, dass diese Ergebnisse weitreichend Beachtung finden. Zwar gibt es schon Bemühungen, mit Hilfe von öffentlichen Geldern und privatem Engagement Personen miteinander in Kontakt zu bringen (z. B. in Vereinen, Kirchengemeinden und sozialen Projekten). Dabei steht bislang ausschließlich der Zuwachs an Lebensqualität und Freude im Mittpunkt. Die gesundheitsförderliche Wirkung von sozialer Eingebundenheit rechtfertigt ein noch weitaus größeres Bemühen um Kontaktgelegenheiten in Deutschlands Kommunen.

Quelle:

Holt-Lunstad, J., Smith, T. B., & Layton, J. B. (2010). Social relationships and mortality risk: A meta-analytic review. PLoS Medicine, 7, e100031.