Mit dem friedlichen Krieger zur Ruhe kommen
Sechs von zehn Personen in Deutschland fühlen sich beruflich und oder privat gestresst (Techniker Krankenkasse, 2016). Eine Möglichkeit, sich zu entspannen und gleichzeitig sogar noch etwas für den Körper zu tun, ist Yoga. Dies besteht in westlichen Kulturen vor allem aus körperlichen Positionen, den sogenannten Asanas, Atemübungen und Meditationen. Aber warum ist Yoga eigentlich entspannend?
Um dies zu untersuchen, fasste eine Metaanalyse die Ergebnisse von 42 Studien quantitativ zusammen (Pascoe, Thompson & Ski, 2017). Dabei verglichen die AutorInnen Personen, die an Interventionen mit Yoga-Asanas teilnahmen, mit Personen in aktiven Kontrollgruppen, die beispielsweise andere Sportarten ausübten. Als Maße für die Entspannung betrachteten die AutorInnen verschiedene physiologische Parameter wie Herzrate und Blutdruck. Diese stehen mit der Aktivität unseres sympathischen Nervensystems in Verbindung, das uns in einer Alarmsituation aktiviert und somit eine schnelle Reaktion möglich macht (Pascoe & Bauer, 2015). Sind wir jedoch ständig gestresst, läuft das sympathische Nervensystem dauerhaft auf Hochtouren, was die Entstehung von psychischen Erkrankungen wie Angststörungen oder Depressionen (Pascoe et al., 2017), aber auch von körperlichen Beschwerden wie Rückenschmerzen oder Magenproblemen begünstigen kann (Techniker Krankenkasse, 2016).
Die Analysen von Pascoe et al. (2017) zeigen, dass Herzrate und Blutdruck in den Yoga-Interventionen verglichen mit den Kontrollgruppen signifikant reduziert waren (Pascoe et al., 2017). Dieses Ergebnis ist besonders spannend, da sich sowohl die Teilnehmenden der Yoga-Interventionen als auch die Personen in den aktiven Kontrollgruppen körperlich betätigten. Das deutet darauf hin, dass der entspannende Effekt von Yoga nicht alleine auf Bewegung zurückzuführen ist. Auch die Atemübungen und Meditation scheinen sich positiv auf das sympathische Nervensystem auszuwirken und Stress zu reduzieren.
Vermutlich liegt der Erfolg von Yoga also in der besonderen Kombination der drei Bestandteile Bewegung, Meditation und Atmung begründet. Dementsprechend kann Yoga uns helfen, Körper und Geist gleichermaßen zu entspannen und langfristig körperlichen und psychischen Problemen vorzubeugen.
Quellen:
Pascoe, M. C., & Bauer, I. E. (2015). A systematic review of randomised control trials on the effects of yoga on stress measures and mood. Journal of Psychiatric Research, 68, 270-282. doi: 10.1016/j.jpsychires.2015.07.013
Pascoe, M. C., Thompson, D. R., & Ski, C. F. (2017). Yoga, mindfulness-based stress reduction and stress-related physiological measures: A meta-analysis. Psychoneuroendocrinology, 86, 152-168. doi: 10.1016/j.psyneuen.2017.08.008
Techniker Krankenkasse (2016). Entspann dich, Deutschland -Techniker Stressstudie 2016. Hamburg: Techniker Krankenkasse.
Bildquelle:
Autor*innen
Artikelschlagwörter
Blog-Kategorien
- Corona (27)
- Für-Kinder (0)
- In-eigener-Sache (8)
- Interviews (11)
- Rechtspsychologie (24)
- Sozialpsychologie (218)
- Sportpsychologie (38)
- Umweltpsychologie (22)