„Herz über Kopf“: das Geheimnis für alle Goldmedaillen in Rio? Wichtige Tipps um euer Herz zu pflegen und dadurch unter Druck einen kühlen Kopf zu bewahren

„Das Herz hat seine Gründe, die die Vernunft nicht kennt.“ Der französische Philosoph René Descartes wusste das schon – Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler entdecken es nun.  Wie kann unser Herz unsere Entscheidungen und unsere Konzentration beeinflussen? Sportlerinnen und Sportler müssten unbedingt wissen wie es funktioniert, wenn sie ihre Chancen, eine Goldmedaille zu gewinnen, erhöhen wollen. Ich werde euch wichtige Tipps geben, wie ihr euer Herz pflegen und euch wie ein Zen-Master konzentrieren könnt.

Yoga am SeeYoga von Bär Baer via Flickr (https://www.flickr.com/photos/98750756@N04/15619482800), cc (https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/)Entscheidungen unter Zeitdruck treffen, konzentriert bleiben, wenn das Spiel hart wird, Ablenkungen ausblenden, unter Druck einen kühlen Kopf bewahren - alle Top Sportlerinnen und Sportler brauchen diese Fähigkeiten, wenn es um den Sieg geht. Aber was genau passiert in unserem Körper und Kopf in solchen Situationen? Und was muss passieren, wenn wir all das schaffen wollen?

Das Geheimnis verrate ich euch jetzt: es liegt in einem Nerv, dem Vagusnerv, der unser Herz mit unserem Hirn verbindet. Genauer: mit der Region, in der Entscheidungen getroffen werden und in der die Konzentration gesteuert wird, was die Menschen von den meisten Tieren unterscheidet, mit dem sogenannten präfrontalen Kortex. Ausschlaggebend ist dabei die Aktivität des Vagusnervs: je höher das Aktivitätsniveau, desto besser sind meine Entscheidungen und meine Konzentrationsfähigkeit.

Um es besser zu verstehen, können wir uns die vagale Aktivität als Flüssigkeit in einer Flasche vorstellen: je voller, desto besser für den Entscheidungsprozess und die Konzentration. Ermüdung, Stress, Druck, also alles was Sportlerinnen und Sportler während eines großen Wettkampfs, wie den Olympischen Spielen andauernd erleben, verbraucht etwas von der Flüssigkeit in der Flasche. Und eine leere Flasche bedeutet Fehler zu machen – sowohl mental als auch körperlich – und somit eine Unfähigkeit den Stress und die Emotionen zu bewältigen. Das ist gefährlich.

Ihr fragt euch jetzt bestimmt: „Wie kann ich meine „vagale Flasche“ auffüllen?“ Die Genetik und das Fitnessniveau spielen hierfür eine wichtige Rolle. Dennoch sind auch ein guter Schlaf, ausreichende Erholung und der regelmäßige Konsum von Wasser wichtige Voraussetzungen, um eine hohe vagale Aktivität beizubehalten. Es gibt auch einfache Strategien, um die „vagale Flasche“ aufzufüllen, die fast sofort wirken können: Meditation und Entspannungsübungen. Besonders wirkungsvoll sind Atemübungen mit 6 Atemzyklen pro Minute (4.5s Einatmen, 5.5s Ausatmen), bei denen sich eine sogenannte Resonanz im Kreislaufsystem herstellt, die die vagale Aktivität sehr schnell steigert. Als letzter Hinweis für Olympia Sportlerinnen und Sportler: in Rio wird es sehr warm; deshalb sollte man immer ein Wasserspray oder ein Eispack dabei haben um damit das Gesicht beziehungsweise die Stirn zu kühlen. Dadurch wird umgehend die Konzentrationsfähigkeit erhöht.

Zusammenfassend gilt für jede Sportlerin und jeden Sportler: Vergesst nicht euer Herz zu pflegen. Dieses entscheidet, ob ihr die Goldmedaille gewinnen könnt oder nicht.

 

Quellen:

Laborde, S., Furley, P., & Schempp, C. (2015). The relationship between working memory, reinvestment, and heart rate variability. Physiology & Behavior, 139, 430-436. doi:10.1016/j.physbeh.2014.11.036

Laborde, S., & Raab, M. (2013). The tale of hearts and reason: the influence of mood on decision making. Journal of Sport and Exercise Psychology, 35, 339-357. 

Thayer, J. F., Hansen, A. L., Saus-Rose, E., & Johnsen, B. H. (2009). Heart rate variability, prefrontal neural function, and cognitive performance: the neurovisceral integration perspective on self-regulation, adaptation, and health. Annals of Behavioral Medicine, 37, 141-153. doi:10.1007/s12160-009-9101-z